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„Ist Gott nicht ganz gescheit?“

4. Dezember 2020 in Kommentar, 27 Lesermeinungen
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„Diesen Eindruck wird man nicht los, wenn die Überlegungen der Münsteraner Dogmatikerin Dorothea Sattler, Gott sei Mensch geworden und nicht Mann, konsequent zu Ende gedacht werden.“ Gastkommentar von Helmut Müller


Vallendar (kath.net) Vor 2000 Jahren wäre es nämlich unklug gewesen, den Messias weiblich zur Welt kommen zu lassen, da er einer patriarchalen Gesellschaft zur Zeitenwende nicht zuzumuten gewesen wäre. Gott sei Mensch geworden und nicht Mann. Letzteres sei unwesentlich gewesen. Immerhin haben sich dieser Auffassung auch einige Bischöfe angeschlossen.

   
Wenn die Überlegungen Sattlers zutreffen, darf doch nachgefragt werden: War Gott vielleicht nicht ganz gescheit gewesen bei folgenden „Zumutungen“: (Man vergebe mir meinen Zynismus, er ist nur methodisch, um die Konsequenzen solchen Denkens drastisch aufzuzeigen.)

•    Denn es ist eine Zumutung den Messias am Kreuz, dem Galgen der Antike sterben zu lassen. Selbst seine Jünger verlassen daraufhin in Panik Jerusalem und verdrücken sich nach Galiläa. Paulus hat wohl als erster diese Zumutung glasklar fest gehalten: für Juden ein Ärgernis, für die Griechen eine Torheit (1 Kor 1,23), also eine Dummheit sondergleichen sich gerade in den beiden Kulturen in die das Christentum räumlich und zeitlich alsbald hineinwachsen sollte, sich jedes Verständnis zu verbauen. Ein antikes Graffiti, eingeritzt in die Wand einer römischen Kaserne, bestätigt diese Dummheit. Ein Soldat wird verhöhnt, weil er Christ ist und einen Eselskopf anbetet.

•    Und ist das eine gute Idee diese Torheit dann durch ein Mirakel zu beseitigen? Drei Tage später nach diesem Ereignis kommt die nächste Zumutung: Er bleibt einfach nicht im Grab liegen und läuft wieder mit sämtlichen unheilen Knochen rum. Das ist selbst kritischen Jüngern wie Thomas zu viel des Guten. Auch alle anderen schütteln die Köpfe, die damit zu tun haben. Der französische Autor Eric-Emmanuel Schmitt hat das in seinem Roman das Evangelium nach Pilatus in brillanter Weise als wahrhaftiges Lesevergnügen dargestellt.


•    Aber es fing ja schon mit einer Zumutung an: Eine Frau wird ohne Mitwirkung eines Mannes schwanger (Das ist eine solche Zumutung, dass das bis heute immer weniger glauben, auch Dorothea Sattler?)

•    Und dann geht`s im selben Stil weiter: Er läuft übers Wasser, heilt ohne Aspirin, Impfung, Quarantäne, mit Lehm, klarer Ansage, quasi per Mausklick Kranke dutzendweise, holt Tote aus dem Bett, von der Bahre und aus dem Grab, versenkt 2000 Schweine im See, feiert mit 5 Broten und zwei Fischen ein Festmahl in der Wüste und legt sich mit beinahe jedem an, der was zu sagen hat. Geht´s noch, fragt man sich da? Mit Analphabeten und kleinen Leuten versteht er sich aber gut. Kein Wunder, dass er das nicht lange überlebt hat, vielleicht ein Jahr, maximal 3 Jahre. Flavius Josephus, ein kluger zeitgenössischer Historiker, erwähnt ihn nicht mal, vermutlich weil er ihn für einen Spinner gehalten hat oder wenigstens die Leute, die solches erzählen.

•    Klar, diese Geschichte lässt sich so schlecht verkaufen wie Dick und Doof einmal Weihnachtsbäume im August verkaufen wollten. Paulus hatte das schon richtig erkannt. Sicherlich lässt sich auch einiges noch gerade rücken. Aber insgesamt war der Nazarener – was wir über ihn wissen – eine einzige Zumutung für den damals herrschenden Mainstream.

•    Im Laufe der weiteren Geschichte haben diese Zumutungen nicht abgenommen, sofern nicht Vorteile mit der Annahme der Botschaft verbunden waren. Nehmen wir nur einmal unsere kriegerischen Vorfahren und überlegen wie diese Geschichte bei ihnen angekommen ist. In anderen Kulturen wird es wohl nicht leichter gewesen sein und in unserer heutigen ebenfalls nicht, wenn wir noch einmal von vorne anfangen müssten. Und das müssen wir denke ich. Vielleicht so wie Sattler? Aber zurück zu unseren kriegerischen Vorfahren. Im 9. Jahrhundert wird im Heliand die Botschaft von diesem - mittlerweile als friedfertig verkündeten – Nazarener, in altsächsisch zu verkaufen versucht. Da wird jedes Ereignis, das mit Waffen zu tun hatte, richtig ausgeschlachtet. Eine Kostprobe: „Da erboste mächtig der schnelle Krieger Simon Petrus, wild walt der Mut ihm, kein Wort da sprach er, so voll Harm ward sein Herz, als sie den Herrn hier zu greifen begehrten. Blitzschnell zog er das Schwert von der Seite und schlug und traf den vordersten Feind mit voller Kraft.“ Wer erkennt nicht die Szene mit Malchus im Garten Gethsemani als mächtigen Theaterdonner?

•    Bei all diesen Dummheiten und Unklugheiten hätte sich Gott bei seiner Menschwerdung sicherlich auch eine ebensolche mehr durchaus erlauben können, nämlich als Frau in jener Zeit auf die Welt zu kommen. Oder aber auch warten können, bis das keine Dummheit mehr war? Auf ein paar tausend Jahre kommt es bei diesen katastrophischen Verläufen in seiner Schöpfung doch wirklich nicht mehr an! Vielleicht bis 1781 warten auf Kants Kritik der reinen Vernunft? Oder bis zu Judith Butlers Gender Trouble 1990 ? Aber nein. Den, die (?), das und uns, und alles was wir kennen, gäbe es ja gar nicht!

War Gott vielleicht doch (historisch) so gescheit wie Dorothea Sattler annimmt? Sollten wir dann wie die karolingischen Missionare der Sachsen alles so umschreiben, dass heute Klugheiten daraus werden? Sollen wir das? Andererseits müssen wir ja das Rad nicht neu erfinden. Wir könnten z. B. (unhistorisch) dem Rat eines Kirchenvaters folgen, der vor ähnlichen Problemen stand: „Wenn du in den Evangelien nur das glaubst, was du magst, und das ablehnst, was du nicht magst, dann glaubst du nicht an das Evangelium, sondern nur an dich selbst.“ (Augustinus)

kath.net-Buchtipp:
Zeitgerecht statt zeitgemäß
Spurensuche nach dem Geist der Zeit im Zeitgeist
Von Helmut Müller
Hardcover, 244 Seiten 2018 Bonifatius-Verlag ISBN 978-3-89710-790-8
Preis Österreich: 15.40 EUR
 

 


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