Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Bätzing meint: Regenbogenflagge am Reichstag ‚wäre ein gutes Zeichen gewesen‘
  2. „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk
  3. Die Gender-Sprachpolizei des Bistums Limburg macht mobil
  4. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  5. Drei Nonnen für ein Halleluja
  6. "Ich sehe nicht, wie die außerordentliche Form des Römischen Ritus Probleme verursachen könnte"
  7. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  8. Leo XIV.: 'Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.'
  9. Vatikan sieht die Welt "am Rand des Abgrunds"
  10. Brötchentüten für die Demokratie
  11. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  12. Vatikan erfreut über Fortschritte in China: Diözese neugeordnet
  13. Deutscher ZDF-Korrespondent Theveßen steht vor dem Rauswurf aus den USA
  14. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  15. "Ihr habt keine Ahnung, was ihr entfesselt habt!"

Südtiroler Bischof Muser fordert Ende von "Kultur des Ausblendens" bei Missbrauch

21. November 2020 in Österreich, 11 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Diözese Bozen-Brixen startet Plakat- und Sensibilisierungkampagne "Stopp dem Missbrauch im kirchlichen Bereich!" - Hirtenbrief von Bischof Muser in voller Länge


Bozen (kath.net/dbb) kath.net dokumentiert den Hirtenbrief "Für eine Kultur des Hinschauens und der Mit-Verantwortung" von Bischof Ivo Muser (Diözese Bozen-Brixen) in voller Länge:

Liebe Schwestern und Brüder in unserer Diözese Bozen-Brixen!

Mit diesem Hirtenbrief wende ich mich an euch mit einem Anliegen, das uns alle angeht und das mir sehr wichtig ist. Die weltweit erschütternden Berichte von sexuellem Missbrauch in der Kirche, um die wir wissen, haben ein Tabu gebrochen, das zu lange das Leid der Betroffenen und deren Umfeld ausgeblendet hat. Endlich haben die Leidtragenden Gehör gefunden. Endlich hat man begonnen, Anklagen ernst zu nehmen, zu überprüfen und entsprechende Maßnahmen für Betroffene und deren Umfeld zu ergreifen. Ebenso wurden für jene, die sich an Kindern und Jugendlichen vergangen und sich strafbar gemacht haben, verschärfte kirchenrechtliche Bestimmungen und Maßnahmen erlassen, um sie zur Verantwortung zu ziehen. Die Macht des Schweigens wurde gebrochen und die vertuschte Wirklichkeit durch den Aufschrei der Betroffenen und die Medien an die Öffentlichkeit gebracht. Das war und ist leidvoll und auch beschämend; aber es ist gut und notwendig, dass wir uns verantwortungsvoll dieser Wirklichkeit stellen - und dass wir es heute auch tun.
Weg von einer Kultur des Ausblendens

Im Johannesevangelium steht der Satz: „Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8,32). Wir müssen uns alle fragen, wie wir mit Macht, Autorität, menschlicher Sexualität und zwischenmenschlichen Beziehungen im Sinne der christlichen Grundwerte umgehen. Das erfordert eine ehrliche und radikale Gewissenserforschung auf persönlicher wie auch auf struktureller Ebene, das heißt als Kirche mit all ihren Einrichtungen. Ebenso ist die Gesellschaft aufgerufen, sich auf ihre Grundwerte zu besinnen, damit die Würde eines jeden Menschen, die Menschenrechte und die Rechte der Kinder und Jugendlichen, erfahrbar und einklagbar werden. Hier können und müssen Kirche und Gesellschaft in einen neuen Dialog treten. Ohne von der Verantwortung der Kirche auf irgendeine Weise abzulenken, dürfen wir nicht verschweigen, dass der größte Teil sexualisierter Gewalt in unseren Familien und im verwandtschaftlichen und nachbarschaftlichen Kontext geschieht. Außerdem sind wir mit der Besorgnis erregenden Tatsache konfrontiert, dass sexualisierte Gewalt an Minderjährigen immer häufiger über die sozialen Medien und das Internet erfolgt. Eben weil Missbrauch häufig und überall – innerhalb und außerhalb der Kirche – geschehen kann und geschieht, braucht es eine radikale und zutiefst menschliche und christliche Mentalitätsänderung: Weg von einer Kultur des Ausblendens hin zu einer Kultur des Hinschauens; weg von einer Kultur des Sich-nicht-Einmischens, hin zu einer Kultur der Transparenz, der Offenheit und der Mit-Verantwortung.
Das geht uns alle an


Ich lade alle Priester, Diakone, Ordensleute, Religionslehrpersonen, Pfarrgemeinden, kirchlichen Organisationen, Schulen und Heime, Einrichtungen und Gruppierungen ein, ein klares Signal zu setzen.

Unsere Diözese will für eine offene Gesprächskultur sensibilisieren, damit Missbrauch nicht länger ein Tabu bleibt und das Leben von Menschen zerstört. In einer Informations- und Sensibilisierungskampagne werden Plakate mit der Aufschrift „Stopp dem Missbrauch im kirchlichen Bereich“ verteilt, die in den Schaukästen ausgehängt und über andere Medien bekannt gemacht werden. Sie rufen auf, sich bei Verdacht, Hinweisen oder Missbrauchsfällen an die diözesane Ombudsstelle zu wenden. Zusammen mit den Plakaten informieren Flyer über die Ziele und Aufgaben des diözesanen Dienstes für den Schutz der Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen und über die Ombudsstelle.

Mit dieser Kampagne drückt unsere Diözese ihre Grundhaltung aus, dass jegliche Formen von Missbrauch und Gewalt dem Geist des Evangeliums widersprechen. Entsprechend den Leitlinien der Italienischen Bischofskonferenz setzen wir auf die Präventionsarbeit als ureigene seelsorgliche Aufgabe, um einen sicheren Lebensraum für Kinder und Jugendliche zu schaffen.
Eine Priorität für unsere Diözese

Alle Verantwortlichen im kirchlichen Bereich sind aufgerufen, dafür zu sorgen, dass innerhalb der eigenen Reihen der Schutz der Minderjährigen gewährleistet wird. Das Wohl von Kindern und Jugendlichen sowie von schutzbedürftigen Erwachsenen hat entsprechend dem christlichen Gottes- und Menschenbild höchste Priorität. Die Diözese setzt sich für eine klare und entschiedene Haltung aller gegenüber sexuellem Missbrauch und allen Formen von Gewalt ein.

Bei Verdacht, bei Hinweisen und bei Missbrauchsfällen im innerkirchlichen Bereich ist unmittelbar die Ombudsstelle zu kontaktieren. Dort werden die weiteren Schritte abgeklärt und eingeleitet. Jede Meldung wird ernst genommen, unabhängig davon, ob das Ereignis aktuell ist oder schon länger zurückliegt.

Die Ämter des Bischöflichen Ordinariates, die kirchlichen Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen sowie die Ordensgemeinschaften sind aufgerufen, in ihren Programmen, Aussendungen und Angeboten immer wieder die Themen des Schutzes von Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen, der Prävention von sexuellem Missbrauch und von anderen Formen von Gewalt zur Sprache zu bringen. Dadurch soll einerseits eine Vertrauensbasis geschaffen werden, dass über das Thema Missbrauch offen geredet werden kann und damit das Tabu gebrochen wird; zum anderen wird zur Zivilcourage ermutigt, bei Verdacht, Hinweisen oder Missbrauchsfällen das Schweigen zu brechen und die Ombudsstelle davon in Kenntnis zu setzen.
Wir alle sind mitverantwortlich

Papst Franziskus ruft in seinem „Schreiben an das Volk Gottes“ (2018) alle Mitglieder der Kirche auf, sich aktiv daran zu beteiligen, um die Kultur des Missbrauchs aus unseren Gemeinschaften auszumerzen. Nur gemeinsam sind wir in der Lage, so der Papst, die nötigen Dynamiken für eine gesunde und wirksame Umgestaltung einzuleiten.

Am 18. November wird der „Europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ begangen. Der 20. November ist der internationale Tag der Kinderrechte. Ich lade dazu ein, am Sonntag, 22. November 2020, dem Hochfest Christkönig, auf die Sensibilisierungskampagne unserer Diözese hinzuweisen. Wir alle sind mitverantwortlich, eine Kultur zum Schutz und zur Sicherheit der Kinder und Jugendlichen zu fördern, sowohl im kirchlichen wie auch im familiären und gesellschaftlichen Bereich.

Gottes Segen begleite unsere Kinder und jungen Menschen und uns alle in unserer Verantwortung für sie. Klarer als im Evangelium des Christkönigssonntags kann es nicht gesagt werden: „Was ihr für meine  geringsten Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan. Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr mir nicht getan“ (vgl. Mt 25,40.45). An uns alle ergeht der Auftrag von Papst Franziskus: „Lernen, zu schauen, wohin der Herr geschaut hat. Lernen, dort zu stehen, wo der Herr uns haben will, um das Herz, das in seiner Gegenwart steht, zu bekehren“ (Schreiben an das Volk Gottes, 2018). Auf der Seite Jesu, unseres Königs am Kreuz, stehen nur diejenigen, die auf der Seite der Menschen stehen.

Euer Bischof

+ Ivo Muser
Hochfest Christkönig, 22. November 2020
 

Pressefoto Bischof Muser (c) Diözese Bozen-Brixen


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  3. „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk
  4. Drei Nonnen für ein Halleluja
  5. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  6. Deutscher ZDF-Korrespondent Theveßen steht vor dem Rauswurf aus den USA
  7. Vatikan sieht die Welt "am Rand des Abgrunds"
  8. Die Gender-Sprachpolizei des Bistums Limburg macht mobil
  9. Bischof Bätzing meint: Regenbogenflagge am Reichstag ‚wäre ein gutes Zeichen gewesen‘
  10. Leo XIV.: 'Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.'
  11. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  12. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  13. „Ich liebe euch! Geht zur Messe!“
  14. Papst betet für Familie des ermordeten Charlie Kirk
  15. "Ihr habt keine Ahnung, was ihr entfesselt habt!"

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz