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"Ohne Klarheit in der Sprache wird die Verwirrung wachsen"

2. November 2020 in Aktuelles, 14 Lesermeinungen
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"Die Verharmlosungen von katholischen Bischöfen gehen schon sehr nahe an eine unerträglich Täter-Opfer-Umkehr, die natürlich schärfstens zu verurteilen ist." Der Montagskick von Peter Winnemöller zum Anschlag in Nizza


Linz (kath.net)

Es war ein Schock, der jeden anderen Gedanken für den Moment verblassen ließ, als in Frankreich Menschen beim Gebet in der Kirche ermordet wurden. Es ist unmöglich, zu beschreiben was man empfindet, da - ebenfalls in Frankreich - ein Priester vor seiner Kirche niedergeschossen wurde. Es ist wahrlich ein Grund zur andauernden Beunruhigung, wenn in Österreich in Kirchen randaliert wird. Menschen kamen dort (noch) nicht zu Schaden, doch man müsste sehr naiv sein, wenn man nicht mindestens die Möglichkeit einkalkuliert, dass dies Morgen schon geschehen könnte. Es ist sprechend, wenn alle diese Gewalttaten geschahen, während die Täter einen zum islamischen Kampfruf gewordenen Gebetsruf erschallen ließen.

Schnell sind alle mehr oder weniger wohlmeinenden Kräfte zur Stelle, um den Ausbruch der Gewalt zu kommentieren. Da wird davon geredet, dass der Hass unter den Religionen geschürt worden sei. (Der Vorsitzende der DBK) Der namentlich nicht genannte Twitterer, der unter dem Account Erzbischof Schick twittert, schrieb davon, Beleidigung von Religionen sei auszuschließen. Religionen müssten sich Freiheit und Toleranz gewähren. Auch eine große Zahl von politischen Statements war landauf landab zu sehen. Ihnen allen war gemeinsam, dass – ganz politisch korrekt und in Sinne der Regeln der Identitätspolitik – die Wurzel der Gewalt nicht genannt wurde. Was aber soll man den annehmen, wenn der Kampfruf der Islamisten den Terror begleitet?


Nun würde man arg verkürzen, wenn man „den Islam“ als Urheber der Gewalt brandmarken wollte. Das ist er nicht. So einfach darf man es sich nicht machen. Man vermag - mit nur wenig historischen Kenntnissen - „das Christentum“ nicht als eine nur friedfertige Religion erkennen. Wer also zwischen einem „hier die friedlichen Christen“ und „dort die martialischen Muslime“ scheiden will, geht falsch. Man muss schon etwas tiefer graben, um die Wahrheit zu finden. In der Tat stand und steht die Kirche im Sinne ihres Stifters Jesus Christus immer für den Frieden, auch wenn einzelne Vertreter der Kirche – sogar Päpste – exakt das Gegenteil taten. Es gibt zudem auch immer eine moralische Rechtfertigung, sich angemessen zur Wehr zu setzen. Doch der Kern ist immer der Frieden, den der Herr am Ostermorgen seinen Aposteln wünschte, den auch die Kirche weiterzutragen hat.

Im Gegensatz dazu trägt der Islam durchaus eine martialische Komponente in sich, die sich kaum wegdiskutieren lässt. An dieser Stelle muss erneut betont werden, dass es „den Islam“ nicht gibt. In Gegensatz zur Kirche, die nicht nur ein höchstes, unbedingt verbindliches Lehramt hat, gibt es auch den Jurisdiktionsprimat, der unbedingt und letztinstanzlich feststellen kann, was Recht in der Kirche ist. Im Islam kann jeder Rechtsgelehrte auch islamisches Recht mit höchster Autorität sprechen. Jede Fatwa (islamisches Rechtsgutachten) ist ebenso gültig, wie ein exakt gegenteiliges Rechtsgutachten. Das macht die Einordnung so schwer.

So kann niemand sagen, die Friedfertigkeit und Bürgerlichkeit, die unzählige Muslime in Deutschland und Europa an den Tag legen, wenn sie hier leben und arbeiten, sei nicht der Islam. Umgekehrt gibt es die gewalttätigen, kriegerischen Terroristen auf der ganzen Welt, die sich mit dem gleichen Recht auf den gleichen Islam berufen. Das ist auch der Islam. Das müssen sich diejenigen, die ein fortgesetztes verbales Appeasement gegenüber dem islamistischen Terrorismus betreiben, leider vorwerfen lassen: Die Verharmlosungen, wie die beiden obigen Beispiele von katholischen Bischöfen sie aufweisen, gehen schon sehr nahe an eine unerträglich Täter-Opfer-Umkehr, die natürlich schärfstens zu verurteilen ist.

Nicht die Nennung der Wahrheit schürt den Hass. Vielmehr ist es die erschreckende Verharmlosung und Verschleierung der Wirklichkeit, die am Ende den Hass hervorrufen wird. Dort in Frankreich wurden Glaubensbrüder und – schwestern von uns zu Märtyrern im Namen Christi. Sie legten Blutzeugnis ab für Christus. Die ermordeten Brüder und Schwestern in Frankreich wurden zu Heiligen, die sterbend Zeugnis gaben für die Güte und Liebe Gottes. Eine Güte, die sich klar und verstehbar von den martialischen Gewalttaten der islamistischen Terroristen unterscheidet. Das ist die Botschaft von Nizza! Diese Wahrheit hat ein katholischer Bischof den Menschen zu vermitteln! Rufen wir die Märtyrer von Nizza um Fürsprache an für die Kirche in Europa, auf dass sie aus dem Glauben heraus ihre Kraft wieder finde, für die Wahrheit Zeugnis abzulegen und der Versuchung des lebensgefährlichen politisch-korrekten Appeasement zu widerstehen.

Im Sinne von Nostra Aetate brauchen wir die Koalition der Verständigen und der Friedenswilligen. Wir brauchen aber auch die Wahrheit und Klarheit, dass wieder aufgeflammt ist, was NA in einer gewissen Naivität der Nachkriegsjahre in der Vergangenheit verortete: die zahlreichen „Zwistigkeiten und Feindschaften zwischen Christen und Muslim“. Lassen wir es doch nicht zum äußersten kommen. Zum Zeigen der Friedensbereitschaft einerseits gehört auch das Demonstrieren der Verteidigungsbereitschaft gegen potentielle Gewalttäter. Dazu gehört ebenfalls eine klare Sprache.

 

 

Foto: Simone, eines der Opfer des Nizza-Anschlags


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