Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  7. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  8. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  9. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  10. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  11. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Bartholomäus: ‚Du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel’

24. August 2020 in Aktuelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: der komplementäre Aspekt der Identität Jesu. Ihn in Bezug auf den Vater als dessen Sohn erkennen und in seiner Beziehung zum Volk Israel zu dessen König er erklärt wird. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) 24. August: Gedenktag des heiligen Apostels Bartholomäus. Im Rahmen seiner Katechesenreihe über die Apostel wichtige Gestalten der Urkirche hatte sich Benedikt XVI. im Rahmen seiner Katechese zur Generalaudienz vom 4. Oktober 2006 auseinandergesetzt.

 

In den drei Apostellisten der Evangelien werde Bartholomäus immer unmittelbar nach Philippus genannt. Das sei vermutlich auch der Grund, warum die Tradition den Apostel Bartholomäus mit Natanaël identifiziere: „denn dieser wurde, wie wir im Johannesevangelium hören, von Philippus zu Jesus geführt“.

 

Bartholomäus-Natanaël habe zunächst große Vorbehalte gegen Jesus: „Kann denn aus Nazaret etwas Gutes kommen?“ (vgl. Joh 1, 46). Er lasse sich aber doch einladen, ihn persönlich kennenzulernen. Im Gespräch dürfe er erkennen, dass Jesus von Grund auf mit ihm vertraut ist und Großes – die Berufung zum Apostel – für ihn bereithalte. So überwinde Natanaël seine Vorurteile und bekenne: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel“ (Joh 1, 49).

 

 

Benedikt XVI., Katechese zur Generalaudienz vom 4. Oktober 2006:

 

Liebe Brüder und Schwestern!

 

In der Reihe der Apostel, die von Jesus während seines Erdenlebens berufen worden sind, ist es heute der Apostel Bartholomäus, der unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. In den antiken Verzeichnissen der Zwölf wird er immer vor Matthäus genannt, während der Name des Jüngers, der ihm selbst vorangeht, variiert und entweder Philippus (vgl. Mt 10,3; Mk 3,18; Lk 6,14) oder Thomas (vgl. Apg 1,13) sein kann. Sein Name ist eindeutig ein Patronymikum, da er einen ausdrücklichem Bezug auf den Namen des Vaters hat. Denn es handelt sich um einen Namen, der wahrscheinlich aramäischer Prägung ist: »bar Talmay«, was »Sohn des Talmay« bedeutet.

 

Über Bartholomäus haben wir keine besonderen Angaben; sein Name erscheint nämlich immer nur in den oben erwähnten Listen der Zwölf und steht also nie im Mittelpunkt irgendeines Berichtes. Er wird jedoch traditionsgemäß mit Natanaël identifiziert: ein Name, der »Gott hat gegeben« bedeutet. Dieser Natanaël stammte aus Kana (vgl. Joh 21,2); es ist also möglich, daß er Zeuge des großen »Zeichens« gewesen ist, das Jesus an jenem Ort vollbrachte (vgl. Joh 2,1–11). Die Gleichsetzung der beiden Personen hat ihren Grund wahrscheinlich darin, daß dieser Natanaël in der Berufungsszene, von der das Johannesevangelium berichtet, an die Seite des Philippus gestellt wird, das heißt an den Platz, den in den von den anderen Evangelien wiedergegebenen Apostellisten Bartholomäus einnimmt. Diesem Natanaël hatte Philippus mitgeteilt, daß sie den gefunden haben, »über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs« (Joh 1,45). Wie wir wissen, hielt ihm Natanaël ein ziemlich schweres Vorurteil entgegen: »Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen?« (Joh 1,46a). Diese Art von Ablehnung ist in gewisser Weise für uns wichtig. Sie läßt uns nämlich sehen, daß den jüdischen Erwartungen nach der Messias nicht aus einem derart unbekannten Dorf stammen konnte, wie es eben Nazaret war (vgl. auch Joh 7,42). Zugleich macht sie jedoch auch die Freiheit Gottes deutlich, der uns in unseren Erwartungen überrascht und gerade dort zu finden ist, wo wir ihn nicht erwarten würden. Andererseits wissen wir, daß Jesus in Wirklichkeit nicht ausschließlich »aus Nazaret« war, sondern in Betlehem geboren wurde (vgl. Mt 2,1; Lk 2,4) und daß er letzten Endes vom Himmel kam, vom Vater, der im Himmel ist.


 

Die Geschichte von Natanaël gibt uns Anregung zu einer weiteren Überlegung: In unserer Beziehung zu Jesus dürfen wir uns nicht allein mit Worten zufriedengeben. In seiner Antwort richtet Philippus eine bedeutsame Einladung an Natanaël: »Komm und sieh!« (Joh 1,46b). Unsere Kenntnis von Jesus bedarf vor allem einer lebendigen Erfahrung: Das Zeugnis der anderen ist sicherlich wichtig, da ja in der Regel unser ganzes christliches Leben mit der Verkündigung beginnt, die durch einen oder mehrere Zeugen zu uns gelangt. Aber dann müssen wir es selbst sein, die persönlich in eine innige und tiefe Beziehung zu Jesus hineingenommen werden. In ähnlicher Weise wollten die Samariter direkt mit Jesus selbst sprechen, nachdem sie das Zeugnis ihrer Mitbürgerin gehört hatten, der Jesus am Jakobsbrunnen begegnet war, und nach diesem Gespräch sagten sie zu der Frau: »Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt« (Joh 4,42).

 

Kehren wir zur Berufungsszene zurück, wo uns der Evangelist berichtet, daß Jesus, als er Natanaël näherkommen sieht, ausruft: »Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit« (Joh 1,47). Es handelt sich um ein Lob, das einen Psalm in Erinnerung ruft: »Wohl dem Menschen, … dessen Herz keine Falschheit kennt« (Ps 32,2). Aber es weckt die Neugier Natanaëls, der erstaunt erwidert: »Woher kennst du mich?« (Joh 1,48a). Die Antwort Jesu ist nicht sofort verständlich. Er sagt: »Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen« (Joh 1,48b).

 

Wir wissen nicht, was unter diesem Feigenbaum geschehen war. Offensichtlich handelt es sich um einen entscheidenden Augenblick im Leben Natanaëls. Er fühlt sich von diesen Worten Jesu zutiefst berührt, er fühlt sich verstanden und begreift: Dieser Mann weiß alles über mich, er weiß und kennt den Weg des Lebens, diesem Mann kann ich mich wirklich anvertrauen. Und so antwortet er mit einem klaren und schönen Glaubensbekenntnis, wenn er sagt: »Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!« (Joh 1,49).

 

 In diesem Bekenntnis ist ein erster, wichtiger Schritt auf dem Weg der Treue zu Jesus gegeben. Die Worte Natanaëls werfen Licht auf einen doppelten, komplementären Aspekt der Identität Jesu: Er wird sowohl in seiner besonderen Beziehung zu Gott Vater erkannt, dessen eingeborener Sohn er ist, als auch in seiner Beziehung zum Volk Israel, zu dessen König er erklärt wird; dieser Titel ist dem erwarteten Messias zu eigen. Wir dürfen niemals weder das eine noch das andere dieser beiden Elemente aus den Augen verlieren, denn falls wir nur die himmlische Dimension Jesu verkünden, laufen wir Gefahr, aus ihm ein ätherisches und substanzloses Wesen zu machen; und wenn wir umgekehrt nur seinen konkreten Ort in der Geschichte anerkennen, vernachlässigen wir letztendlich die göttliche Dimension, die ihn eigentlich kennzeichnet.

 

Über die nachfolgende apostolische Tätigkeit des Bartholomäus-Natanaël haben wir keine genauen Angaben. Nach einer vom Historiker Eusebius im vierten Jahrhundert überlieferten Information soll ein gewisser Pantenus sogar in Indien Zeichen der Anwesenheit des Bartholomäus gefunden haben (vgl. Hist. eccl., V,10,3). In der späteren Überlieferung, seit dem Mittelalter, verbreitete sich die Erzählung von seinem Tod durch das Abziehen der Haut bei lebendigem Leib, die dann sehr populär wurde. Man denke an die berühmte Darstellung des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle, in der Michelangelo den hl. Bartholomäus malte, der in der linken Hand die eigene Haut hält, auf der der Künstler sein Selbstbildnis hinterließ. Seine Reliquien werden hier in Rom in der ihm geweihten Kirche auf der Tiberinsel verehrt, wohin sie vom deutschen Kaiser Otto III. im Jahr 983 gebracht worden sein sollen.

 

Abschließend können wir sagen, daß die Gestalt des hl. Bartholomäus trotz der wenigen Informationen, die sich auf ihn beziehen, dennoch vor uns steht, um uns zu sagen, daß die Treue zu Jesus auch ohne das Vollbringen sensationeller Werke gelebt und bezeugt werden kann. Außerordentlich ist und bleibt Jesus selbst, und jeder von uns ist dazu berufen, ihm sein Leben und seinen Tod zu weihen.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Benedikt XVI. - Licht des Glaubens

  1. Der außerordentliche Aufruf zur Umkehr
  2. Die antike Prophetie und der letzte Horizont
  3. Unsere Liebe Frau in Jerusalem – die Hingabe
  4. Elisabeth von Ungarn – Brot, das zu schönsten Rosen wird
  5. Unterwegs zu Christus, dem König
  6. Martin von Tours. Der Soldat Christi
  7. Die Kirche: der Weinstock, die Reben und die Reblaus
  8. Simon und Judas: unsere Identität erfordert angesichts der Widersprüchlichkeiten der Welt Kraft
  9. Ein Narrativ: das reale Konzil und des ‚Konzil der Journalisten’
  10. Leiden mit dem anderen, für die anderen. Leiden um der Wahrheit und der Gerechtigkeit willen






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  4. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  7. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  8. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  9. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  10. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  11. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  14. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  15. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz