Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  2. Fernández: „Miterlöserin“ in offiziellen Vatikandokumenten tabu, in der privaten Andacht erlaubt
  3. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  4. „Als katholischer Christ und als Hochschullehrer macht mich dieser Vorgang tief traurig“
  5. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  6. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  7. 'Für mich gilt: Mein Leben liegt in der Hand Gottes'
  8. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  9. Salzburg: Die drei Goldensteiner Ordensfrauen dürfen im Kloster bleiben, ABER...
  10. Die (w)irren Begründungen der Diözese Linz bei dutzenden Pfarrauflösungen
  11. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  12. Drei Brücken zum Licht. Vom Zion zum Bosporus: Erneuerung der Einheit
  13. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  14. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt
  15. Benedikt XVI.: "Das Kommen des Herrn ist einmalig"

Maradiaga: McCarricks Verbrechen nur „Frage administrativer Natur“

17. September 2018 in Weltkirche, 14 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Umstrittener Papstberater Maradiaga zum Viganò-Statement: „Man hätte diese Frage administrativer Natur mit ruhigeren Kriterien öffentlich machen sollen, nicht in negativer Anklage voller bitterer Äußerungen.“ Von Petra Lorleberg


Vatikan (kath.net/pl) Schönreden, Zudecken, Disqualifizieren der Gegenposition mittels Totschlagargumenten. Das scheint die Methode des Papstberaters Oscar Kardinal Maradiaga angesichts des in den USA regelrecht explodierten Skandals um innerkirchlichen sexuellen Missbrauch und seiner gezielten Vertuschung zu sein. Der Vorsitzende des K9-Kardinalsrates (dem engsten Beraterkreis von Papst Franziskus) und Erzbischof von Tegucigalpa/Honduras sagte im Interview mit dem spanischen Portal „Religión Digital“: „Es kommt mir nicht korrekt vor, etwas, das [eigentlich] privater Natur ist, zu einer Bomben-Headline zu machen, die weltweit explodiert und deren Splitter den Glauben vieler Menschen verletzten. Ich denke, man hätte diese Frage administrativer Natur mit ruhigeren und objektiveren Kriterien öffentlich machen sollen, nicht in einer negativen Anklage voller sehr bitterer Äußerungen. Ich glaube, dass der Bischof Viganó, den ich kannte, nicht derselbe ist, der solche Dinge schreibt und sagt.“ Er bezog sich auf den Skandal, den der emeritierte Nuntius Erzbischof Carlo Viganò ausgelöst hat, kath.net hat berichtet. Viganò, der jahrelang Nuntius in Washington DC./USA gewesen war, hatte Papst Franziskus zum Rücktritt aufgefordert mit der Begründung, Franziskus habe die Maßregelung McCarricks durch Benedikt XVI. wissentlich aufgehoben und McCarrick zu seinem Ratgeber und Vertrauten erhoben. Die Vorwürfe Viganò lassen sich bisher weder bestätigen noch widerlegen.


Die Frage von „Religión Digital“, ob es stimme, dass man das Viganò-Dossier im Zusammenhang mit einer [postulierten] Verschwörung sehen müsse, die von „amerikanischen extremen Rechten“ organisiert sei, welche das Lehramt von Franziskus nicht akzeptierten, bejahte Maradiaga. „Angesichts der Heterogenität der Menschen sind Spannungen zwar unvermeidlich, aber es sei die Pflicht jedes einzelnen, die Wahrheit zu suchen und die Einheit der Kirche zu lieben, besonders wenn man aus dem Glauben handelt.“ Damit unterstellte Maradiaga denen, die das Viganò-Dossier ernst nehmen, dass sie weder die Wahrheit suchen noch die Einheit der Kirche lieben würden. Die Ablehnung des Papstes durch seine innerkirchlichen Kritiker versuchte er auf die Frage von „Sympathie oder Antipathie“ zu Franziskus zu lenken, hier fehle „der Glaube“ und damit „das Fundamentale“, kritisierte er dann die innerkirchliche Gegenposition.

„Das Konzept einer Schwulenlobby im Vatikan“ werde unverhältnismäßig hochgepusht, behauptete Maradiaga weiter. „Es ist etwas, das weitaus mehr in der Zeitungstinte als in der Realität existiert. Es ist für mich offensichtlich, dass der Zweck all dieser Ausdrücke, die mit Gift und Verleumdung aufgeladen sind, darin besteht, den Heiligen Vater zu treffen.“

In den Antworten Maradiagas fällt auf:

1.) Er redet den Begriff der „Schwulenlobby“ klein. Allerdings vergisst er zu erwähnen, dass sogar Papst Franziskus bereits 2013 gesagt: „Es wird von einer ‚Gay-Lobby’ gesprochen, und das ist wahr, die gibt es. Wir müssen sehen, was wir tun können“, kath.net hat berichtet.

Kardinal Maradiaga erwähnt auch nicht, dass er sogar persönlich 2016 in einem Zeitungsinterview vertreten hatte, dass es eine „Gay-Gemeinschaft“ im Vatikan gebe. Wörtlich erläuterte er damals weiter: „Nicht nur das. Auch der Papst sagte, dass es sogar eine ‚Lobby‘ dafür in diesem Sinne gibt. Nach und nach möchte der Papst dies bereinigen“, kath.net hat berichtet.

2.) Im aktuellen Interview benutzt Maradiaga kein einziges Mal Worte im Umkreis von „Sünde“, „Verbrechen“, „Ermittlungen durch staatliche Autoritäten“, „Missbrauchsopfer“, „Vertuschung“. Das der sogenannte „Kardinal“ McCarrick unter dem Druck der öffentlichen Anschuldigungen inzwischen mit Zustimmung des Papstes aus dem Kardinalskollegium ausgeschieden ist und seither allgemein als „Ex-Kardinal“ bezeichnet wird, bleibt völlig unerwähnt.

3.) Es gibt keinerlei Entschuldigung bei den Missbrauchsopfern oder wenigstens ein Anerkennen ihres Leidens, ebenso wenig eine Ermahnung an Geistliche, ihren Zölibat künftig vollständig keusch zu leben - dabei sollte dies eine absolute Selbstverständlichkeit sein, egal, ob der betreffende Geistliche homo- oder heterosexuell orientiert ist.

Sind Vorgänge, zu denen in den USA seit Jahren ausführliche behördliche Ermittlungen laufen, wirklich „privater Natur“, nur ein Problem von angeblichen Papstfeinden und sollten besser nicht an die Öffentlichkeit geholt werden?

Fakt ist vielmehr: Völlig unabhängig vom Viganò-Statement bestätigt immerhin der Grand Jury Report des US-Bundesstaates Pennsylvania (dessen Erwähnung „vergessen“ wurde, übrigens schuldhafterweise auch seitens „Religión Digital“): Es geht um Verbrechen und ihre Vertuschung. Es geht um Vergewaltigungen bzw. sexuelle Verführung Minderjähriger, es geht um gezielte sexuelle Belästigung von Priesteramtskandidaten in großem Maßstab, es geht um berufliche Bevorzugung und Benachteiligung von Nachwuchsklerikern je nach ihrer Bereitschaft zum Dienst als „Betthaserl“ bei einem alternden Kardinal mit unsättigbarem Appetit auf junge Bettpartner, es geht um die Frage, wie weit sexuelle Verbrecher sowie Vertuscher solcher Verbrechen in der kirchlichen Hierarchie (mittels eines Netzwerkes?) aufsteigen konnten.

Wer diese Fragen nur angeblichen „Papstfeinden“ anlasten möchte, ist entweder auf beiden Augen blind – oder möglicherweise selbst ein Mittäter.

Archivfoto Kardinal Maradiaga



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Missbrauch

  1. Papst spricht drei Stunden mit Missbrauchsopfern aus Belgien
  2. Causa Rupnik: Papst bittet um Geduld für laufenden Vatikan-Prozess
  3. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  4. „Kardinal Marx und Bischof Bätzing werden voraussichtlich in der Trierer Studie berücksichtigt“
  5. Vatikan ernennt Richterinnen und Richter im Fall Rupnik
  6. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  7. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  8. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  9. Bistum Basel: Bischof Gmür räumt Fehler bei Missbrauchsfall ein
  10. Bischof Kohlgraf: Kirchensteuer könnte für Zahlungen an Missbrauchsopfer verwendet werden






Top-15

meist-gelesen

  1. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  2. „Als katholischer Christ und als Hochschullehrer macht mich dieser Vorgang tief traurig“
  3. Die (w)irren Begründungen der Diözese Linz bei dutzenden Pfarrauflösungen
  4. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  5. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  6. Fernández: „Miterlöserin“ in offiziellen Vatikandokumenten tabu, in der privaten Andacht erlaubt
  7. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  8. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  9. Salzburg: Die drei Goldensteiner Ordensfrauen dürfen im Kloster bleiben, ABER...
  10. Erste fliegende Papst-Pressekonferenz: Lob für Vermittler Erdogan
  11. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  12. Papst besucht die Blaue Moschee in Istanbul - Gebetet hat er dort aber nicht
  13. "Die Zahl der Priesterberufungen steigt in Schweden!"
  14. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  15. Eine erschütternde Oper nach einer Erzählung von Gertrude von Le Fort

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz