
Hessischer CDU-Kultusminister übergeht Landeselternbeirat30. August 2017 in Familie, 7 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Vor 15 Jahren war es ein SPD-Slogan von Olaf Scholz, die Partei müsse die Lufthoheit über die Kinderbetten erobern. Heute macht das die CDU. Gastbeitrag von Thomas Schirrmacher
Wiesbaden (kath.net/Blog Thomas Schirrmacher) Der traditionell eher der SPD nahestehende Landeselternbeirat von Hessen hat das Kultusministerium gebeten, gegenüber den unterschiedlichsten Formen des Zusammenlebens und der Sexualität das Ziel des gültigen Lehrplans zur Sexualerziehung von Toleranz, nicht von Akzeptanz zu sprechen. Der Lehrplan verlangt von den Schülern nicht nur ein offenes, diskriminierungsfreies
Verständnis, womit ja sehr viel erreicht wäre, sondern geht in die m. E. unerreichbaren Vollen und verlangt zusätzlich ein wertschätzendes Verständnis. Muss die Schule derart indoktrinieren, dass sie sicher geht, dass Schüler nicht nur tolerant sind und niemanden diskriminieren, sondern auch vorgeben, was sie dabei denken und fühlen? Der CDU-Kultusminister beendet die Diskussion mit einem Ministerentscheid. Parteipolitisch ist da irgendetwas durcheinandergekommen. Jeder in einer Schule in Hessen hat nun alles, was das Ministerium toll findet, nicht nur friedlich zu tolerieren und vielleicht noch zu respektieren, sondern er hat es zu akzeptieren. Wie war das noch mit der Gedanken-, Gewissens- und Meinungsfreiheit? Seit wann geht den Staat an, was verborgen in den Köpfen geschieht? Im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten von Hessen Gleichzeitig macht der CDU-Minister damit deutlich, dass er selbst bei sinnvollen Diskussionen auf die Meinung der Eltern und hier ihrer gewählten Vertreter pfeift. Wer immer noch davon träumt, dass das Grundgesetz noch zählt, nach dem die Eltern in Sachen Erziehung und Bildung auf Augenhöhe mitzureden haben, hat wieder einmal gezeigt bekommen, dass der Staat in Sachen Kinder auch gut ohne die Eltern auskommt. Vor 15 Jahren war es ein SPD-Slogan von Olaf Scholz, die Partei müsse die Lufthoheit über die Kinderbetten erobern. Heute macht das die CDU. 
Presseschau: Hessenschau: Der Lehrplan war ohne öffentliche Debatte nach Gesprächen mit Schüler- und Lehrerverbänden sowie den Kirchen vom Kultusministerium in Kraft gesetzt worden. Der Landeselternbeirat hatte dem Plan nicht zugestimmt und dafür plädiert, statt Akzeptanz von Toleranz zu sprechen. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Gegen das Votum des Landeselternbeirats ist in Hessen ein neuer Lehrplan zur Sexualerziehung in Kraft getreten. Die Maßgabe für die allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sieht vor, dass fächerübergreifend ein offenes, diskriminierungsfreies und wertschätzendes Verständnis für die Verschiedenheit und Vielfalt gelehrt wird. Ziel des Unterrichts soll nicht nur die Information über die Existenz unterschiedlicher Partnerschaftsformen und Verständnisse von Familie, sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten sein, sondern auch deren Akzeptanz. Einer Mehrheit des Landeselternbeirats ging die Forderung nach Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intersexuellen Menschen zu weit. Wie ein Sprecher des Kultusministeriums bestätigte, versagten die Eltern dem Lehrplan die Zustimmung. In Kraft treten konnte er vor wenigen Tagen trotzdem das Beteiligungsverfahren hat nur beratende, keine bindende Wirkung. pro-medienmagazin In Hessen ist ein neuer Lehrplan in Kraft getreten, der im Rahmen der Sexualerziehung an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen die Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intersexuellen Menschen (LSBTI) als Unterrichtsziel vorsieht. Der Lehrplan ist Medienberichten zufolge nach einem Ministerentscheid von Kultusminister Ralph Alexander Lorz (CDU) bereits am 19. August in Kraft getreten. Fächerübergreifend soll nun hessischen Schülerinnen und Schülern ein offenes, diskriminierungsfreies und wertschätzendes Verständnis für die Verschiedenheit und Vielfalt der partnerschaftlichen Beziehungen, sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten in unserer Gesellschaft vermittelt werden. Der Landeselternbeirat hatte Medienberichten zufolge den Plan abgelehnt. Die Elternvertretung hielt den Begriff Toleranz für geeigneter als die Bezeichnung Akzeptanz, der im Lehrplan verwendet wird. An dem neuen Lehrplan hat die Katholische Kirche Kritik geübt. Nach Angaben auf der Internetseite der Tageszeitung Die Welt vom Donnerstag bemängelten katholischen Bischöfe in einer Stellungnahme, dass es nicht altersgerecht sei, wenn sich schon Zehn- oder Zwölfjährige mit Hetero-, Homo-, Bi- und Transsexualität beschäftigen sollen. Statt aufzuklären, könne das die Kinder verunsichern. Die Evangelische Kirche hat nach Angaben der Zeitung keine Einwände gegen den Plan erhoben. Der evangelisch-reformierte Theologe Thomas Schirrmacher ist Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz. und Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (Bonn). Der Deutsche Bundestag zog ihn bereits mehrfach als Sachverständigen heran, bei der Bischofssynode des Vatikans zum Thema Ehe und Familie nahm er sowohl 2014 wie auch 2015 als geladener Beobachter und Mitglied des Deutschen Zirkels teil. Bei der Eröffnung des 500. Reformationsjahres war er geladener Teilnehmer. Über Begegnungen mit Papst Franziskus hat er das Buch Kaffeepausen mit dem Papst verfasst, in dem er auch mehrfach auf Kardinal Meisner eingeht. kath.net-Buchtipp Kaffeepausen mit dem Papst Meine Begegnungen mit Franziskus Von Thomas Schirrmacher Hardcover 304 Seiten; 16 farb. Fototaf. u. SW-Abb. 2016 Scm Hänssler ISBN 978-3-7751-5763-6 Preis Österreich: 20.60 EUR Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern: Link zum kathShop Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz: Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected] Buchhandlung Provini Berthier GmbH, Chur: Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected] Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.
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