Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Zuppi: ‚Wir vermissen Franziskus‘
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. Salzburger Moraltheologin für legale Abtreibung und Frauenordination - Und die Kirche schweigt dazu!
  4. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  5. Heilung. Die Musik kehrt in den Vatikan zurück
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  8. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  9. Die Hoffnung berühren – und leben. Die Kraft, die aus Christus kommt
  10. USA: 20.000 Ständige Diakone - Aber zu wenige kommen nach, trotz der Zulassung von Verheiraten!
  11. Papst an Seminaristen: Freundschaft mit Christus für Berufung zentral
  12. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  13. Gänswein warnt vor Fake-Auktion mit angeblicher Papst-Kleidung
  14. Leo XIV. lobt "außergewöhnliches Potenzial" von KI als "Werkzeug"
  15. US-Repräsentantenhaus untersucht möglichen Missbrauch von Steuergeld durch Planned Parenthood

Moraltheologe: 'Weniger, dafür hochwertiges Fleisch konsumieren'

1. August 2017 in Aktuelles, 20 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Südtiroler Moraltheologe Martin Lintner plädiert in Buch "Der Mensch und das liebe Vieh" für sensibleren und humaneren Umgang mit Tieren - Tierethik kommt in Kirche zu kurz


Wien (kath.net/KAP) Der Südtiroler Moraltheologe Martin Lintner plädiert dafür, weniger dafür hochwertiges Fleisch zu konsumieren. Fleisch zu essen halte er grundsätzlich für moralisch legitim, allerdings nur dann, "wenn das Fleisch aus einer Landwirtschaft kommt, die streng nach ökologischen und tierethischen Richtlinien arbeitet, und wenn die Arbeit der Bauern gerecht entlohnt wird", erklärte Lintner in einem Interview mit "Kathpress" am Dienstag. Grundsätzlich zu überdenken sei allerdings der Konsum von Schweinefleisch. "Sie erkennen sich zum Beispiel im Spiegel und entwickeln Todesangst, wenn sie Schweineblut riechen." Das bedeute, "dass wir über unseren Umgang mit Schweinen diskutieren müssen".

Ethisch vertretbare Tiernutzung hört laut dem Brixener Moraltheologen aber nicht bei der Haltung der Tiere auf, sondern umfasst auch die Transport- und Schlachtbedingungen. Lintner sprach sich für möglichst kurze Transportwege und eine stress- und schmerzfreie Schlachtung aus. Grundsätzlich gelte, den Konsum tierischer Produkte zu überdenken, "denn wir sollten uns bewusst sein, dass jede Schlachtung bedeutet, das Leben eines Tieres zu zerstören, obwohl jedes Leben grundsätzlich zu bejahen ist". Ein Gedanke, "der heute vielfach untergegangen ist, vielleicht weil das Schlachten nicht mehr vor unseren Augen stattfindet".


Grundlage für die Forderungen des Theologen sind der Eigenwert, den er jedem Lebewesen zuschreibt und der es verbiete, diese "auf den Nutzwert für uns Menschen zu reduzieren". Dem widerspreche auch, Tiere derart zu optimieren, "dass sie zwar höchst leistungsfähig sind, sich aber während ihres Lebens nicht mehr wohlfühlen". Würde im engeren Sinn schreibt Lintner allerdings nur dem Menschen aufgrund dessen Befähigung zur sittlichen Selbstbestimmung zu. Deshalb sei es auch wichtig, die Mensch-Tier-Differenzierung zu wahren.

Das Tötungsverbot möchte Lintner aber auf Tiere ausgedehnt wissen, "die ein rudimentäres Selbstbewusstsein, eine Form oder Wahrnehmung des eigenen Lebens und ein Lebensinteresse haben". Das treffe etwa auf Menschenaffen, Delfine, aber auch Schweine zu. Der Moraltheologe spricht sich für einen "abgestuften" Tierschutz aus. "Es macht einen Unterschied, ob ich es mit einer Mücke zu tun habe, mit einem leidensfähigen Tier oder einem, das kognitive Fähigkeiten und vielleicht sogar Ansätze zu einem Selbstbewusstsein hat."

Kirche hat Aufholbedarf

Im kirchlichen Bereich vermisst Lintner ein angemessenes Plädoyer für den Tierschutz, auch wenn Papst Franziskus mit seiner Enzyklika "Laudato si" durchaus "fällige neue Akzente" gesetzt habe. In der Tradition habe die Tierethik keinen angemessenen Platz in der kirchlichen Lehre erhalten. "Das hat wohl auch damit zu tun, dass man zu sehr dem klassischen Denken verhaftet blieb, wonach die scharfe Trennlinie zwischen Mensch und Tier die Frage der Unsterblichkeit der menschlichen bzw. der Sterblichkeit der tierischen Seele war."

In der Bibel komme Tieren allerdings ein "hoher Stellenwert" zu. "Die Bibel unterstreicht die enge Schicksalsgemeinschaft zwischen Tieren und Menschen: Sie sind beide aus der Erde gebildet, sie bewohnen denselben Lebensraum, es ereilt sie beide der Tod als Ende des irdischen Lebens und auch die Tiere leiden unter der Sünde der Menschen." Tiere würden an vielen Stellen der Bibel außerdem geschützt, zum Beispiel haben Arbeitstiere ein Anrecht auf die Sabbatruhe, andererseits ist ein Tierbesitzer verpflichtet, sich trotz der Sabbatruhe um seine Tiere zu kümmern und sie zu versorgen oder ihnen zu helfen, wenn sie in eine Notlage geraten sind". Außerdem sei die gesamte Schöpfung und damit auch die Tiere in das Heilsereignis Jesu einbezogen.

Mit seinem neuen Buch "Der Mensch und das liebe Vieh" legt Lintner ein "leidenschaftliches Plädoyer" für einen sensibleren und humaneren Umgang mit Tieren vor. Das Buch umfasst 294 Seiten und ist im Tyrolia-Verlag erschienen.

Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Tiere

  1. Laun zum Welttierschutztag : "Gott liebt auch die Tiere"
  2. Moraltheologe kritisiert fehlende Rücksicht gegenüber Almtieren
  3. Hund an Altar einer katholischen Kirche angebunden und ausgesetzt
  4. Theologe: Kirche muss Tierschutz zum Thema machen
  5. ´Bruder Schnauzer´ erobert die Herzen
  6. 'Vier Pfoten' kritisieren Papstevent mit jungem Tiger
  7. Kirchen gegen gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier
  8. Sollten evangelische Pfarrer Tiere segnen?
  9. Die Klänge des Windes
  10. Fleischkonsum ohne Gewissen






Top-15

meist-gelesen

  1. Salzburger Moraltheologin für legale Abtreibung und Frauenordination - Und die Kirche schweigt dazu!
  2. Kardinal Zuppi: ‚Wir vermissen Franziskus‘
  3. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  4. Heilung. Die Musik kehrt in den Vatikan zurück
  5. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  6. Fortschritt gibt es nur mit Tradition
  7. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  8. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  9. Bistum Eichstätt beendet Dienstverhältnis mit Priester
  10. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  11. Gebrochen, um zu nähren – Die göttliche Logik der Eucharistie
  12. Gänswein warnt vor Fake-Auktion mit angeblicher Papst-Kleidung
  13. Schottischer Priester feiert Messe auf Mount Everest
  14. Tschechien: Jesuiten-Provinzial setzt Schritte gegen Rupnik-Umfeld
  15. Brot, das verbindet – Der Leib Christi als Ursprung der Gemeinschaft

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz