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Zur Lage der Kirche in unserem Land

2. Jänner 2015 in Kommentar, 37 Lesermeinungen
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In bischöflichen Ordinariaten sollten die Alarmglocken klingeln. Gastkommentar von Peter Winnemöller


Geseke (kath.net/katholon) Weihnachten ist vorbei, die vollen Kirchen haben wir hinter uns. In einem FAZ – Artikel hat sich Markus Günther analytisch mit der Lage der Kirche befasst. Der Analyse kann man zu fast 100% zustimmen.

Mag der Vergleich der Kirche in unseren Tagen mit der DDR in ihren letzten Jahren auch etwas krass klingen. Dieser Vergleich jedoch entbehrt nicht einer gewissen Grundlage, wenn man die Aufbruchsrhetorik der Pastoralstrategen in den Bistümern hört und liest.

Man fragt sich doch allen Ernstes, ob die nicht kapieren, dass die Leute an der Basis ihre Propagandalügen am Ende doch durchschauen. Bei knapp 10% regelmäßigem sonntäglichen Kirchenbesuch sollten in bischöflichen Ordinariaten die Alarmglocken ebenso klingeln wie bei der Tatsache, dass nicht einmal die Hälfte der Kinder eines Geburtsjahrganges noch getauft wird. In 30 Jahren, wenn die jetzt letzte kirchlich sozialisierte Generation ausgestorben ist, das betont Markus Günter zu recht, ist auch die Kirchensteuerherrlichkeit vorbei. Die Kirchensteuer nicht zu zahlen, führt in D unmittelbar zu Exkommunikation, auch wenn die kirchliche Propaganda längst andere Begriffe dafür gefunden hat. Fakt bleibt es. Wer die Steuer verweigert, ist raus aus der Sakramentengemeinschaft.

Glaubensirrtümer hingegen interessieren nicht. So schreibt Günter:

Wie wenig die Kirchenmitgliedschaft heute noch mit dem Glauben zu tun hat, offenbarte eine Meinungsumfrage des Instituts Allensbach im Auftrag der katholischen Kirche. Sie fiel allerdings so verheerend aus, dass die Ergebnisse nie veröffentlicht wurden.


Man weiß es natürlich in den Ordinariaten und in der Bischofskonferenz. Die grässliche Wahrheit liegt längst auf dem Tisch. Nur knapp die Hälfte der Christen im Land glaubt an die Auferstehung Christi. Die überwältigende Mehrheit der Menschen glaubt nicht an das ewige Leben. Das ist nur die Spitze des Eisberges. Wie es um den Glauben an die Realpräsenz in der Eucharistie aussieht, mag man sich gar nicht vorstellen, wenn man an Weihnachten mal wieder erleben durfte, wie sich die zahlreichen U-Boot-Christen ihren Keks abholten.

Einen Punkt lässt Markus Günther in seinem brillianten Artikel allerdings unerwähnt. Es ist die Tatsache, dass wir seit über 40 Jahren ohne nennenswerte Katechese auskommen müssen. Weder im schulischen Religionsunterricht noch im Rahmen der Sakramentenkatechese in den Gemeinden lernen die Menschen in unserem Land, was die Kirche wirklich glaubt. Im besten Fall bekommen sie eine weichgespülte Wahrheit präsentiert. Im schlimmsten Falle sind es Privatmeinungen von Lehrern, Gemeindereferentinnen oder ehrenamtlichen (zumeist nicht ausgebildeten) Katecheten.

Wer mal Firmvorbereitung gemacht hat, kann es wissen. Schüler nach 10 Jahren katholischem Religionsunterricht können weder die Grundgebete noch die 10 Gebote. Sie wissen nichts von der Göttlichkeit Jesu und können die sieben Sakramente der Kirche nicht (schon gar nicht in der richtigen Reihenfolge) nennen. Sie haben von den 5 Geboten der Kirche nichts gehört, wissen nichts von der Dreifaltigkeit Gottes und dümpeln auch ansonsten in einem diffusen Gemisch aus Vulgäratheismus / -agnostizismus und esoterischen Religionen Marke Eigenbau herum. Fehlt es an Wissen schon dramatisch, so ist von religiöser Praxis erst recht keine Spur. Was für Kinder und Jugendliche gilt, gilt für Eltern in gleicher Weise. Elternabende zu Firm- oder Erstkommunionvorbereitung sollten FSK18 sein. Kein Gruselfilm hat mir bislang einen solchen Schauer über den Rücken gejagt, wie derartige Elternabende.

Die Antwort lautet nicht etwa, eine katechetische Großoffensive zu starten, d.h. aus für die Ausbildung ehrenamtlicher Katecheten mal wirklich ein paar von 5,5 Milliarden Kirchensteuereuro in die Hand zu nehmen. Stattdessen schreibt man aufwendige Pastoralpläne, verwendet Methoden aus der Unternehmensberatung und pflegt eine sinnleere Aufbruchsrhetorik. Man möchte den Jugendlichen ein positives Erlebnis “mit Kirche” verschaffen. Damit ist man auf einem Niveau weit unterhalb des örtlichen Fußballvereins angelangt.

Man mache sich nichts vor, Katechese generiert keinen Glauben. Doch Katechese schafft die Basis, damit der Glaube auf einem Fundament der Vernunft wachsen kann. Die Suche nach Gott ist dem Menschen zu eigen. Aufgabe der Kirche ist es, hier Fleisch ans Bein zu bringen.

Denkt man dies mit, liest man den Artikel von Markus Günter noch mal in einem anderen Licht.

Es stimmt, die Kirche wird sich nach Zusammenbruch der Kirchensteuer zahlenmäßig irgendwo in der Größenordnung eine Sekte ansiedeln. Doch die Kirche ist eine übernatürliche Wirklichkeit. Der Zusammenbruch der Kirche in Deutschland, den man – ceteris paribus – für die nächsten 20 Jahre vorhersagen kann, tut der Kirche keinen Abbruch.

Dann kommen Missionare aus Korea, Afrika und Indien, um hier das Evangelium zu verkünden. Ob diese Kirche, die dann wächst, dem Staat allerdings so nützlich ist, wie die fiskalisch finanzierte und politische gesteuerte Kirche unserer Tage, das sei einmal dahin gestellt.

Wer die Kirche der Zukunft in Deutschland sehen will, kann das schon jetzt tun. Man besuche Nightfever und ähnliche Veranstaltungen. Man schaue sich bei geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften um. Dort wächst, langsam und in Anfängen, was die Kirche in unserem Land künftig sein wird. Sie wird der Kirche in Lateinamerika und Afrika ähnlicher sein, als viele von uns sich das bis heute vorstellen können. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine von Staat ungeliebte oder gar verfolgte Kirche sein wird, ist nicht so ganz gering.


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