Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  2. Kolping Deutschland: Kein Platz für AfD-Mitglieder
  3. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  4. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  5. R.I.P. Paul Badde!
  6. Maria - Causa Salutis
  7. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  8. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  9. Berliner Landeskirche wehrt sich gegen Polygamievorwürfe
  10. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  11. „Regenbogenfahne ja, Deutschlandflagge nein?“
  12. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘
  13. Wenn der Papst die Kardinäle ruft
  14. Liturgie – ein „katholischer Queer-Gottesdienst“ – oder kirchliche „Identitätspolitik“
  15. "Der Dialog war erneut von einer ehrlichen, offenen und konstruktiven Atmosphäre geprägt"

Gewerkschaften ante portas

27. November 2014 in Deutschland, 20 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Katholische Bischöfe reformieren kirchliches Arbeitsrecht. Mehrere Bischöfe, darunter auch der DBK-Vorsitzende Kardinal Marx, hatten sich in den vergangenen Monaten für eine Liberalisierung stark gemacht. Von Christoph Arens (KNA)


Bonn (kath.net/KNA) Wenn über Gehälter und Arbeitsrecht für die 1,3 Millionen Beschäftigten von Kirchen und ihren Wohlfahrtsverbänden Caritas und Diakonie verhandelt wird, sitzen künftig auch die Gewerkschaften mit am Tisch. Nach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beschlossen jetzt auch die katholischen Bischöfe eine entsprechende Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn mitteilte.

Dass die Kirchen ihre Tariffindung und ihr Arbeitsrecht weithin eigenständig regeln können, ist weltweit einmalig. Und den Gewerkschaften - vom Marburger Bund bis zu ver.di - schon lange ein Dorn im Auge. Damit würden die Grundrechte Hunderttausender Beschäftigter unvertretbar eingeschränkt, argumentieren beide. 2013 legte ver.di Verfassungsbeschwerde ein, um ein Streikrecht in kirchlichen Unternehmen durchzusetzen.

Dabei räumt das Grundgesetz den Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften ein weitgehendes Selbstverwaltungs- und Selbstbestimmungsrecht ein. Hintergrund ist die Auffassung, dass Arbeit im kirchlichen Dienst eine religiöse Dimension hat. Daraus leiten sich besondere Loyalitätspflichten ab. So können kirchliche Mitarbeiter für ein Verhalten im Privatleben entlassen werden, das den Werten und Prinzipien ihrer Glaubensgemeinschaft widerspricht - etwa bei einer zweiten Heirat nach Scheidung. Das Betriebsverfassungsgesetz und die Möglichkeiten von Streiks und Aussperrung gelten für die Kirchen nicht. Alle Fragen des Tarifrechts werden durch paritätisch aus Dienstgebern und Dienstnehmern besetzte Kommissionen geregelt.


Zuletzt sind diese Regelungen aber zunehmend unter Beschuss geraten. Als Arbeitgeber hat die Kirche zunehmend Akzeptanzprobleme in Gesellschaft und Politik. Große Bedeutung hat auch ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom November 2012: Damals entschieden die Richter in einem Grundsatzurteil, dass Streiks in kirchlichen Betrieben nicht grundsätzlich ausgeschlossen seien, aber dann untersagt sind, wenn die Kirchen die Gewerkschaften in ihre Verhandlungen einbinden.

Das hat der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), in dem alle 27 katholischen Diözesanbischöfe vertreten sind, jetzt mit einer Empfehlung in die Wege geleitet. In den kommenden Monaten muss diese Empfehlung in den Diözesen und Caritasverbänden umgesetzt werden.

Für die Mitwirkung der Gewerkschaften in den Arbeitsrechtlichen Kommissionen formulieren die Bischöfe allerdings Voraussetzungen. So müssten die entsandten Gewerkschaftsmitglieder «die Gewähr dafür bieten, dass sie das verfassungsmäßige Selbstbestimmungsrecht der Kirche achten und die Eigenart des kirchlichen Dienstes respektieren». In welchem Umfang die Gewerkschaften zu beteiligen sind, hängt nach dem Willen der Bischöfe grundsätzlich von ihrer Organisationsstärke ab. Allerdings sollen mindestens 10 bis 15 Prozent der Arbeitnehmersitze von Gewerkschaftsmitgliedern übernommen werden.

An einer anderen Baustelle des kirchlichen Arbeitsrechts sind die katholischen Bischöfe noch nicht so weit: Am Dienstag teilten sie mit, dass sie in der Frage des Umgangs mit Mitarbeitern, die beispielsweise nach Scheidung erneut zivilrechtlich geheiratet haben, noch keine Entscheidung getroffen hätten.

Mehrere Bischöfe, darunter auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hatten sich in den vergangenen Monaten für eine Liberalisierung stark gemacht. Schon jetzt gebe es keinen «Kündigungsautomatismus» für wiederverheiratet Geschiedene, betonte der Münchner Erzbischof. «Verstöße gegen die Loyalitätsanforderungen der Kirche führen nur bei schwerwiegenden Fällen zu Kündigungen».

Eine Woche zuvor hatte das Bundesverfassungsgericht das kirchliche Arbeitsrecht in diesem Bereich noch einmal bestätigt und das kirchliche Selbstbestimmungsrecht gestärkt: Der Zweite Senat hob ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts auf, das die Kündigung eines Chefarztes in einem katholischen Krankenhaus nach dessen Wiederheirat für unwirksam erklärt hatte.

(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Deutsche Bischofskon

  1. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  2. "Der Dialog war erneut von einer ehrlichen, offenen und konstruktiven Atmosphäre geprägt"
  3. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  4. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  5. Die katholische Kirche in Deutschland und die Weltkirche
  6. Keine Zustimmung aus Rom zur Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz!
  7. Bischof Bätzing "vom Teufel geschickt"?
  8. Bischof Timmerevers bei DBK-Vollversammlung: „Ich frage mich, woher kommen diese Taufberufungen?“
  9. Nuntius: „Der erste große Wunsch von Papst Leo XIV.: die Verwirklichung der Einheit der Kirche“
  10. Kritik am Bericht der Deutschen Bischofskonferenz an die Weltsynode






Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Paul Badde!
  2. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  3. Wiederentdecker des Antlitzes Jesu: Paul Badde (1948-2025)
  4. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  5. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  6. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  7. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  8. Eine strahlende Braut Christi im isländischen Karmel - Sr. Bianca hat ihre Lebensberufung gefunden
  9. Bevor ich diese Manifestationen gesehen habe, dachte ich, es wäre nur eine Erfindung“
  10. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  11. Ein brasilianisches Modell wird Nonne und erobert die sozialen Netzwerke
  12. Berliner Landeskirche wehrt sich gegen Polygamievorwürfe
  13. Liturgie – ein „katholischer Queer-Gottesdienst“ – oder kirchliche „Identitätspolitik“
  14. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘
  15. „Regenbogenfahne ja, Deutschlandflagge nein?“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz