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75 Jahre 'Mit brennender Sorge': Publizist beleuchtet Konkordat

15. März 2012 in Chronik, 2 Lesermeinungen
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"Tagespost"-Autor Nersinger: Konkordatspolitik Pius' XI. war vom Bemühen getragen, Tendenzen zur "nationalistischen Prägung" von Ortskirchen zu verhindern sowie "autoritäre und totalitäre Übergriffe gegen die Kirche und das Christentum" abzuwehren


München (kath.net/KAP) Die Konkordatspolitik von Papst Pius XI. (1922-39) war vom Bemühen getragen, Tendenzen zur "nationalistischen Prägung" von Ortskirchen zu verhindern sowie "autoritäre und totalitäre Übergriffe gegen die Kirche und das Christentum" abzuwehren: Das betont der deutsche Theologe, Historiker und Publizist Ulrich Nersinger in einem Beitrag für die Würzburger katholische Zeitung "Die Tagespost" (13./14. März) aus Anlass des 75. Jahrestags der Enzyklika "Mit brennender Sorge". Pius XI. hatte das Dokument, das am 21. März 1937 im Deutschen Reich verlesen wurde, am 14. März 1937 unterzeichnet.

Nersinger erinnert, dass vor Nazi-Deutschland die Rechtskatholiken der "Action francaise", der Mussolini-Faschismus, der Sowjetkommunismus und die mexikanische Kirchenverfolgung unter Plutarco Elais Calles im Fokus Pius' XI. gestanden waren. Das habe Pius XI. bewogen, das Völkerrecht zum Schutz der Katholiken zu betonen. "Wenn es auch immer seltener gelang, die in den Abkommen gesicherten Rechte der Katholiken auf Dauer durchzusetzen, so besaß man durch die Konkordate zumindest eine völkerrechtliche Verankerung und einen moralischen Anspruch", so Nersinger.

Die Enzyklika "Mit brennender Sorge" war die erste und einzige öffentliche Verurteilung des Nationalsozialismus durch Papst Pius XI. Es war aber auch das bis heute einzige päpstliche Rundschreiben, dessen Original auf Deutsch erschien. "Mit brennender Sorge und steigendem Befremden" - so der Anfang des Textes - beobachte man, wie der Papst schrieb, "seit geraumer Zeit den Leidensweg der Kirche, die wachsende Bedrängnis der ihr in Gesinnung und Tat treu bleibenden Bekenner und Bekennerinnen" in Deutschland. Pius XI. verurteilte in der Enzyklika weltanschauliche Grundlagen des Nationalsozialismus wie die Verherrlichung von Volk und Rasse oder die Staatsvergötterung. Wer diese zur höchsten Norm aller Werte mache, "der verkehrt und fälscht die gottgeschaffene und gottbefohlene Ordnung der Dinge".


Den deutschen Bischöfen war damals gelungen, Druck und Auslieferung von etwa 300.000 Exemplaren der Enzyklika rund eine Woche lang vor den Spitzeln des Regimes zu verbergen. Ein römischer Sonderkurier hatte die Exemplare für die bischöflichen Verwaltungen in die Nuntiatur nach Berlin gebracht. Von hier aus wurden sie heimlich in die Diözesen geschafft und in Druckereien vertrauenswürdiger Katholiken vervielfältigt.

Pius XI. hatte die Enzyklika auch auf Wunsch der deutschen Bischöfe veröffentlicht. Diese hatte einsehen müssen, dass die Nationalsozialisten nicht willens waren, sich an das 1933 mit dem Heiligen Stuhl geschlossene Reichskonkordat zu halten. Katholische Vereine wurden aufgelöst, ihre Mitglieder schikaniert. Katholische Schulen waren zunehmend in ihrer Existenz bedroht.

Zunächst hatten die Bischöfe und Pius XI. noch gehofft, es handele sich lediglich um Ausschreitungen von NS-Chargen der zweiten Reihe, die durch nichtöffentliche Proteste gegenüber der Reichsregierung abgestellt werden könnten. Doch dies erwies sich als Irrtum.

Schließlich wandten sich die deutschen Bischöfe an Pius XI. Im Jänner 1937 reisten die Kardinäle Michael von Faulhaber und Adolf Bertram sowie die Bischöfe von Berlin und Münster, Konrad von Preysing und Clemens von Galen, zu Gesprächen über das weitere Vorgehen in den Vatikan. Der Entwurf der Enzyklika stammt aus der Feder Faulhabers. Pius XI. übernahm in seinem Rundschreiben wesentliche Teile des Entwurfs, den der Münchner Erzbischof auf seinen Wunsch hin verfasst hatte.

Die Worte "Nationalsozialismus" und "Hitler" fallen darin nicht. Darauf hatten die deutschen Bischöfe gedrungen, um einen vollständigen Bruch mit Hitler zu vermeiden. Kritiker werfen Pius XI. aus diesem Grund ebenso wie seinem Nachfolger Pius XII. vor, den Nationalsozialismus und insbesondere den Antisemitismus nicht entschieden genug verurteilt zu haben.

Seit einiger Zeit ist jedoch bekannt, dass Pius XI. eine eigene Enzyklika zur Verurteilung des Antisemitismus vorbereiten ließ, die jedoch aus bis heute nicht vollständig geklärten Gründen nie veröffentlicht wurde. Ein Grund dafür waren möglicherweise die heftigen Reaktionen des NS-Regimes auf "Mit brennender Sorge". Knapp zwei Jahre nach der Veröffentlichung der Enzyklika, im Februar 1939, starb Pius XI. Seine deutsche Enzyklika von März 1937 hatte zwei "Trabanten", also politische Enzykliken gegen antikirchliche Regime: "Divini redemptoris" gegen den Sowjetkommunismus (19. März 1937) und "Firmissimam Constantiam" (28. März 1937) gegen Mexikos freimaurerisches Kirchenverfolgerregime.

"Mit brennender Sorge" war auch Wendepunkt in der päpstlichen Politik gegenüber dem "Dritten Reich". Unmittelbar nach der Verlesung setzte das Regime mit harten Gegenmaßnahmen ein. Prozesse gegen Priester wegen Devisen- und Sittlichkeitsdelikten wurden aufgenommen und propagandistisch ausgeschlachtet, um das Ansehen des katholischen Klerus zu ruinieren.

Copyright 2012 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


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