Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  4. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  5. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  6. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  7. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  8. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  9. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  10. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt
  11. Gedanken zum Reformationstag – Zwischen Reform, Reformation und Verantwortung
  12. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  13. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  14. Frankreich: Gericht von Marseille gibt katholischen Filmemachern recht
  15. Karmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky Mountains

Vatikan: Brief zu Missbrauchsverfahren wurde missverstanden

19. Jänner 2011 in Weltkirche, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Papst-Sprecher Lombardi stellt Kontext des Briefs des Nuntius in Irland aus dem Jahr 1997 klar, der in einer TV-Dokumentation des öffentlich-rechtlichen irischen Fernsehens RTE vorgelegt wurde


Dublin (kath.net/KAP) Der Vatikan hat Behauptungen irischer Medien zurückgewiesen, die Kirche habe in Irland Strafen für pädophile Priester verhindern wollen. Das Schreiben aus dem Vatikan, das am Montag in einer TV-Dokumentation des öffentlich-rechtlichen irischen Fernsehens RTE vorgelegt wurde, sei missverstanden worden, betonte Sprecher P. Federico Lombardi am Mittwoch laut Radio Vatikan.

Der Vatikan habe in dem vom damaligen Nuntius in Dublin, Erzbischof Luciano Storero, verfassten Schreiben aus dem Jahr 1997 auf eine strikte Beachtung der kirchlichen Rechtsnormen bei Missbrauchsfällen gedrängt, um entsprechenden Geistlichen keine Handhabe zu bieten, sich kirchlichen Strafen zu entziehen, erläuterte Lombardi. Daher seien die Bischöfe aufgefordert worden, die entsprechenden kanonischen Vorschriften genau zu beachten.

Im übrigen seien die vatikanischen Normen und Zuständigkeiten seither grundlegend geändert worden, betonte Lombardi gegenüber Journalisten. Missbrauchsfälle fielen seit 2001 nicht mehr in die Kompetenz der Kleruskongregation, die zum Zeitpunkt des Briefs - 1997 - von Kardinal Dario Castrillon Hoyos geleitet wurde. Vor zehn Jahren sei die Zuständigkeit an die Glaubenskongregation übergeben worden. Seither seien auch die rechtlichen Maßnahmen "deutlich verschärft" worden, betonte Lombardi.


In der RTE-Dokumentation von Montagabend wurde unter anderen der Fall des Priesters Tony Walsh beleuchtet, der 1992 von einem Kirchentribunal wegen Kindesmissbrauchs verurteilt und aus dem Amt entfernt wurde. Walsh focht das Urteil jedoch beim Vatikan an. Und während man in Rom darüber beriet, habe er sein Priesteramt weiter ausgeübt und ein weiteres Kind missbraucht. Zwar bestätigte der Vatikan nach einigen Jahren das Urteil, änderte die Strafe jedoch in einen zehnjährigen Klosteraufenthalt - ein Affront gegen den damaligen Primas von Irland, Desmond Connell, auf dessen Initiative das Tribunal eingerichtet worden war, urteilten die Autoren.

Als Reaktion auf das Bekanntwerden der Übergriffe von Walsh und anderen Priestern stellte die Irische Bischofskonferenz 1996 neue Richtlinien zum Schutz von Kindern auf, nach denen jeder ernsthafte Missbrauchsverdacht gegen Priester automatisch der Polizei gemeldet werden sollte. Kurz nach der Veröffentlichung der neuen Bestimmungen, so hieß es im Bericht, hätten die Bischöfe jedoch über den Nuntius Gegenwind aus Rom zu spüren bekommen.

Später, bei einem Treffen der irischen Bischöfe in der vatikanischen Kleruskongregation, habe der damalige Präfekt der Kongregation, Kardinal Castrillon Hoyos angemahnt, dass die Bischöfe zu ihren Priestern wie "ein Vater und nicht wie ein Polizist" sein sollten. Der Bischof von Meath, Michael Smith, sagte in der Dokumentation dazu: "Man sah Missbrauch immer noch als moralische Angelegenheit, die nur den Priester und seinen Bischof anging und nicht als kriminelle Aktivität, die weitreichende Auswirkungen hatte nicht nur für das Kind, sondern auch dessen Familie. Das ist eine große Wunde im Leben der Kirche."

Die Sendung befasste sich auch eingehend mit dem Umgang des damaligen Kurienkardinals Joseph Ratzinger, als Präfekt der Glaubenskongregation und später als Papst, mit der Missbrauchskrise. Es wird dargestellt, dass er zwar schon früh - auch gegen den Widerstand anderer Kardinale wie Castrillon Hoyos - auf eine koordinierte Antwort auf die Missbrauchsfälle gedrängt habe. Die jüngeren Bemühungen des Papstes, das Missbrauchsproblem anzugehen, werden in der Sendung lobend erwähnt. Doch, so der Abschlusskommentar, bevor der Vatikan nicht eingestehe, "dass es gerade die Struktur dieser Institution ist, die zu diesem Problem beigetragen hat, wird eine Erneuerung der katholischen Kirche nur sehr schwer zu erreichen sein".

Copyright 2011 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Missbrauch

  1. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  2. „Kardinal Marx und Bischof Bätzing werden voraussichtlich in der Trierer Studie berücksichtigt“
  3. Vatikan ernennt Richterinnen und Richter im Fall Rupnik
  4. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  5. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  6. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  7. Bistum Basel: Bischof Gmür räumt Fehler bei Missbrauchsfall ein
  8. Bischof Kohlgraf: Kirchensteuer könnte für Zahlungen an Missbrauchsopfer verwendet werden
  9. Ex-Kardinal McCarrick in Wisconsin wegen sexueller Gewalt vor Gericht
  10. Fokolar-Bewegung veröffentlicht ersten Rechenschaftsbericht zu Missbrauch






Top-15

meist-gelesen

  1. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  2. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  3. Karmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky Mountains
  4. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  5. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  6. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  7. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  8. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  9. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  10. Frankreich: Gericht von Marseille gibt katholischen Filmemachern recht
  11. "Wenn Du mich fragst, was Du tun mußt, um vollkommen zu sein, so sage ich Dir..."
  12. In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen
  13. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  14. „Ich erinnere mich nicht“
  15. Schauspieler Jonathan Roumie: „Die Eucharistie ist mein Schnellzug in den Himmel“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz