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Kairo-Pfarrer: 'Ich lade alle deutschen Bischöfe zu einem Besuch ein!'

4. Jänner 2011 in Aktuelles, 19 Lesermeinungen
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'Wir warten auf Zeichen, nicht nur auf Worte!'- Steigende Re-Islamisierung – Ägypter: das europäische Christentum ist schwach geworden. – Statement des Pfarrers der deutschen katholischen Gemeinde Kairo. Von Monsignore Joachim Schroedel, Kairo


Kairo (kath.net) Monsignore Joachim Schroedel ist der Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde Kairo und ist Fachmann für die Situation der Christen im Nahen Osten. Der gebürtige Dresdner wirkt seit sieben Jahre in Kairo.


„Zunächst scheint es wie eine Wiederholung des Attentats in Nag Hammadi vom koptischen Weihnachtstag 2010, freilich waren es diesmal dreimal so viel Tote.

Die Kirche Ägyptens ist nach ihrer eigenen Beschreibung die „keniset es-salib“, die Kirche des Kreuzes. Ihr Kalender beginnt mit den schlimmsten Christenverfolgungen durch die Römer unter Kaiser Diokletian. Die Kopten sind stolz, in dem Land zu leben, das als erstes der Welt christianisiert war. Und viele Muslime betrachten die Christen Ägyptens mit Respekt. Noch Mitte der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde nicht nach Religion gefragt; es ist auch heute noch offizielle Linie des Staates, nicht zwischen Christen und Muslimen zu unterscheiden; „wir alle sind Ägypter“ heißt es immer wieder.

Doch konnte fortschreitende Re-Islamisierung auch vor Ägypten nicht halt machen. Tief frustriert vom Fortschritt der westlichen Welt wandte und wendet sich der Islam der „goldenen Zeit“ zu und weist alles Negative dem Abfall vom „ursprünglichen Weg“ zu. So ist der Ruf „Al Islam el hal!“ (Der Islam ist die Lösung) fester Bestandteil fundamentalistischen islamischen Verhaltens geworden.


Der von nicht-ägyptischen Kreisen geschürte Hass auf die Christen speist sich daher aus zwei Quellen: Frustration über das eigene Versagen und erneutes Suchen nach den Erfolgen kriegerischer Art in den vergangenen Jahrhunderten, ausgehend von der Zeit Mohammads.
Dabei scheint der Erfolg, den der Islam im Westen hat, eine zusätzliche Kraftquelle zu sein. Alle Dialogprogramme, so sagen mir viele Muslime, dienen nur dazu, dem Islam seine ihm (vermeintlich) zukommende Stellung in Europa zu sichern. „Das Christentum ist schwach geworden in Europa – daher bringen wir die echte Religion“, so sagte mir unlängst ein muslimischer Bekannter sehr offen.

Die Christen Ägyptens fühlen sich andererseits vom Westen völlig verlassen, allenfalls werden sie als historisches „Auslaufmodell“ betrachtet, zum Beispiel, was Liturgie und Theologie anbelangt. „Das Christentum ist schwach geworden in Europa!“ – genau das bekennen auch die Christen in Ägypten. Sie beobachten die immer stärker werdende Versuchung des europäischen Christentums, sich den „Bedürfnissen der Zeit“ anzupassen. So sind etwa die Reaktionen mancher deutschen katholischen Bischöfe nach der Minarett-Abstimmung in der Schweiz auf absolutes Unverständnis gestoßen.

Was ich mir erhoffe nach den schrecklichen Ereignissen in Alexandria? Zweierlei: Die ägyptische Regierung muss viel mehr als bisher gegen eine „Augen-zu-Mentalität“ vorgehen. Es verwundert doch immer wieder, wie ein hoch geschulter Geheimdienst es nicht fertig bringt, bereits im Vorfeld „Störungen“ zu sichten und zu verhindern. Dass es dann schnell zu Vermutungen kommen kann, der Regierung wären solche Vorfälle nicht unrecht lässt sich verstehen.

Ebenso wünsche ich mir, dass die Katholiken Deutschlands und allen voran die katholischen Bischöfe in aller Deutlichkeit Solidarität mit den Christen des Nahen Ostens zeigen. Auch Ägypten ist Heiliges Land! Warum sollte nicht wenigstens einmal eine kleine Gruppe von Bischöfen das erste christianisierte Land der Welt und seine 10-15 Millionen Christen besuchen? Wir, als deutschsprachige Katholiken in Ägypten, haben genug von rein verbalen Solidaritätsbekundungen. Ein Flug von Deutschland nach Kairo dauert 3,5 Stunden! Ich lade alle deutschen Bischöfe zu einem Besuch ein; bei Patriarch Schenuda, dem Oberhaupt der orthodoxen Kopten, bei Antonios Kardinal Naguib, dem Patriarch der mit Rom unierten Kopten, und bei allen christlichen und muslimischen Autoritäten Ägyptens. Wir warten auf Zeichen, nicht nur auf Worte!“







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