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Zurückgetretener Ettaler Abt Barnabas Bögle wiedergewählt

12. Juli 2010 in Deutschland, 33 Lesermeinungen
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Der im Februar im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal zurückgetretene Barnabas Bögle (53) ist von seinen Mitbrüdern erneut zum Abt gewählt worden


München/Ettal (kath.net/KNA)
Das oberbayerische Benediktinerkloster Ettal hat wieder einen Abt. Der im Februar im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal zurückgetretene Barnabas Bögle (53) ist von seinen Mitbrüdern erneut zum Abt gewählt worden, wie der «Münchner Merkur» in seiner morgigen Dienstags-Ausgabe berichtet. Die Wahl hat bereits am Sonntag stattgefunden. Am 11. Juli vor fünf Jahren, dem Tag des heiligen Benedikt, war Bögle nach seiner ersten Wahl zum Abt geweiht worden. Die Personalie sei im Kloster, bei Mitarbeitern, Schülern und Eltern mit Freude aufgenommen worden, schreibt das Blatt.

Das Kloster bestätigte am Montagabend die Wahl. Das Ergebnis sei vom Apostolischen Stuhl am Montagmittag bestätigt worden, so die Abtei. Der Abt habe Pater Maurus Kraß erneut zum Prior und Pater Emmeram Walter zum Subprior bestellt. Der Antrag auf Zustimmung zur Wiedereinsetzung des Priors als Schulleiter des Gymnasiums sei beim Kultusministerium gestellt.

Bögle und Prior Maurus waren im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal auf Drängen des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx Ende Februar zurückgetreten. Dem Abt war vom Erzbistum im Zuge der Aufarbeitung vorgeworfen worden, 2005 einen Verdachtsfall nicht pflichtgemäß gemeldet zu haben. Im März folgte eine mehrtägige Apostolische Visitation des Klosters.

Wie am Freitag bekannt wurde, schlossen sich die Visitatoren der Ordenskongregation der Auffassung des Münchner Ordinariats nicht an. Beide Benediktiner hätten keine Fehler gemacht, lautete das Urteil. Einer Rückkehr in ihre Ämter stehe nichts entgegen. «Selbstverständlich akzeptieren wir die Entscheidung Roms», sagte daraufhin Bistumssprecher Bernhard Kellner.

In einer am Montagabend veröffentlichten Erklärung des wiedergewählten Abts hält dieser fest, mit Transparenz und Entschiedenheit die Aufklärung und Aufarbeitung der Missbrauchsfälle vorantreiben zu wollen. Mit Opfern und Opferschutzverbänden stehe man in intensivem Kontakt. Aber auch im Kloster selbst müsse eine angemessene Aufarbeitung erfolgen. «Wir brauchen Transparenz. Nichts darf vertuscht werden, und es darf kein Wegschauen geben.»


Zugleich betonte Bögle, die Wiederherstellung der regulären Klosterleitung sei laut Apostolischer Visitation im Einvernehmen mit dem Münchner Erzbistum erfolgt, mit dem er auch für die Zukunft die respektvolle Zusammenarbeit erhoffe.

Am 13. April war der Abschlussbericht des vom Erzbistum eingesetzten Sonderermittlers Thomas Pfister veröffentlicht worden. Demnach wurden in Schule und Internat von Kloster Ettal Kinder und Heranwachsende über Jahrzehnte hinweg bis etwa 1990 brutal misshandelt, sadistisch gequält und sexuell missbraucht. Betroffen seien als Täter 15 Patres und weit mehr als 100 Opfer, hieß es.


kath.net dokumentiert die Erklärung von Abt Barnabas von heute im Wortlaut:

Mit großer Freude und Dankbarkeit hat der Konvent des Klosters Ettal das Ergebnis der Apostolischen Visitation entgegengenommen. Ich habe heute dem Heiligen Vater Papst Benedikt XVI. ein Schreiben gesandt, in dem ich ihm für seine väterliche Hilfe und Fürsorge in schwieriger Zeit von Herzen gedankt habe.

Die Wiederherstellung der regulären Klosterleitung ist uns nicht nur ein Anlass zur Freude, sondern vor allem Verpflichtung, mit der notwendigen Transparenz und Entschiedenheit die Aufklärung und Aufarbeitung der Vorkommnisse voranzutreiben. Es müssen hier die Grundsätze gelten, denen sich auch die Deutsche Bischofskonferenz verpflichtet weiß: Entschiedene Aufklärung, Hilfe für die Opfer, Sicherstellung, dass künftig keine jungen Menschen mehr gefährdet werden.

Was die Aufklärung betrifft, haben sich inzwischen bei verschiedenen Stellen Opfer gemeldet. Dafür war die große öffentliche Aufmerksamkeit hilfreich, die es Opfern nach Jahren des Schweigens ermöglicht hat, sich zu äußern. Dabei ist naturgemäß die Betroffenheit sehr unterschiedlich und auch die Erwartung an uns.

Vielen ist es vor allem ein Bedürfnis, mit uns zu sprechen, unser Verständnis zu erleben und unsere Bitte um Entschuldigung für ihr großes Leid zu hören. In den vergangenen Monaten hat es zahlreiche solche Gespräche gegeben. Dazu stehen wir auch weiterhin und jetzt mit erneuerter Kraft zur Verfügung.

Es gibt aber auch Opfer, die zusätzliche Hilfe benötigen und erbitten, vor allem da, wo es um Therapie von durch den Missbrauch erlittenen psychischen Störungen geht. Zwar besteht hier in den meisten Fällen wegen Verjährung kein Rechtsanspruch, aber es gibt eine moralische Verpflichtung. Der wollen wir selbstverständlich gerecht werden. Jeder wird allerdings verstehen, dass das nicht einfach ist. Zu dieser Frage will sich der „Runde Tisch“ der Bundesregierung äußern und dann auch die Deutsche Bischofskonferenz.

Ein Alleingang von Ettal wäre da sicherlich kontraproduktiv. Dennoch haben wir in Einzelfällen schon begonnen zu helfen und stehen mit Opfern und Opferschutzverbänden über einen angemessenen Umgang mit dieser Frage weiter in intensivem Kontakt. Es wurde inzwischen eine Opferhilfestelle eingerichtet. Ein Entscheiderkreis aus vier nicht dem Kloster angehörigen Fachleuten und drei Mönchen befindet über die Anträge der Opfer. Für den Täter-Opfer-Ausgleich dient die „Nothilfe Brigitta Wolf e.V.“ als unparteiischer, aber sachkundiger Vermittler zwischen dem Opfer und dem Kloster.

Ich habe veranlasst, dass in Kürze ein Zwischenbericht über die von Kloster Ettal ergriffenen und geplanten Maßnahmen veröffentlicht wird. Wir müssen jedenfalls diese Bemühungen weiter ernsthaft und entschlossen vorantreiben. Dennoch haben wir uns damit abzufinden, dass es Opfer gibt, deren Verbitterung und Wut so groß sind, dass, was immer wir tun, Ihnen nicht reichen wird. Das kann man aus der besonderen Situation verstehen und auch das haben wir zu respektieren. Trotzdem werden wir die Hoffnung nicht aufgeben, auch mit diesen Menschen irgendwann in ein Gespräch zu kommen, das Leiden lindert und Wunden heilt.

Aber auch klosterintern muss eine angemessene Aufarbeitung erfolgen und es müssen die seitdem ergriffenen Maßnahmen immer wieder auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden. Wir brauchen Transparenz. Nichts darf vertuscht werden und es darf kein Wegschauen geben. Dafür werde ich mich entschieden einsetzen.

Am Ende danke ich all den vielen Menschen, die uns in den schweren vergangenen Monaten durch ihr Gebet und mit viel Zuspruch unterstützt haben, unseren treuen Schülereltern, Schülern, Mitarbeitern und der örtlichen Bevölkerung. Wir werden ihre Treue nicht vergessen. Vergelt’s Gott. Ein ganz großer Dank gilt Pater Emmeram Walter, der als Prior-Administrator das Kloster besonnen, klug und engagiert durch den Sturm der vergangenen Monate gesteuert hat. Besonders habe ich mich darüber gefreut, dass – wie im Schreiben von Kardinal Rodé zu entnehmen war, - Erzbischof Dr. Reinhard Marx und Generalvikar Dr. Beer „weder gegen Abt Barnabas noch gegen Prior Maurus persönliche Bedenken haben und sich vorstellen können, dass diese wieder in ihre Ämter gelangen“.

Jahrhundertelang hat es eine respektvolle Zusammenarbeit zwischen Bistum und Kloster gegeben. Daran hat das Kloster immer festgehalten und das gilt selbstverständlich auch für die Zukunft.

Unsere Liebe Frau von Ettal möge uns alle segnen.

Ettal, den 12. Juli 2010
Abt Barnabas Bögle
38. Abt des Klosters Ettal


(C) 2010 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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