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Das Kommen des Lichtes

7. Dezember 2005 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Die Glühbirne kann das Kerzenlicht nicht ersetzen. Das gedämpfte, zarte Leuchten erwärmt die Herzen, zeigen adventliche Rorate-Messen. Von Franziskus von Ritter-Groenesteyn.


München (www.kath.net) So manch einer fragt sich dieser Tage, wie man Kirchen wieder füllen kann. Da werden im Vorfeld von Weihnachten folkloristische, musikalische und andere Veranstaltungen aller Art feilgeboten. Protestanten entblättern sich sogar im sakralen Raum für Erwachsenen-Kalender und cute looking priests posieren am Petersplatz für das jugendfreie katholische Gegenstück. Hilft das wirklich?

Ein Blick über konfessionelle Grenzen hinweg mag da Orientierung geben. Bei unseren orthodoxen Brüdern und Schwestern spielt das Licht eine große Rolle. Wer schon einmal an einer orthodoxen Liturgie teilnehmen durfte, wird sich erinnert fühlen an das Eintauchen in das mystische Licht sakralen Raums, einzig gerahmt von Weihrauch und choralem Gesang.

Leider hat Edisons Erfindung der Glühbirne zwar der Welt das Licht, aber der Kirche in gewisser Weise den Besucher-Tod gebracht. Jahrhunderte lang galt Kerzenlicht, sei es als ölgenährte silbern schimmernde Ampel, sei es als wohlriechendes Wachs fleißiger Bienen, als einzig angemessenes Mittel, uns die Suche nach dem wahren inneren Licht in unserer Mitte, spärlich, dafür zurückhaltend dezent, zu erhellen.

Wenn heute eine Heilige Messe gefeiert wird, gilt der erste Griff des Mesners dem Schalter an der Wand der Sakristei. Und allsogleich durchflutet kaltes erdwärts gerichtetes Licht unbarmherzig das Gotteshaus. Dies mag zwar dazu beitragen, dass man nun die Gotteslob-Lieder besser zu lesen vermag und jede Falte im Gesicht des Nachbarn erkennt, doch es zerstört empfindlich die Mystik des Raums. Wen wundert es da, wenn die Kirchen immer leerer werden.

Wie schön eine liturgische Feier im rechten Licht sein kann, hat uns die Vesper des Weltjugendtages auf dem Marienfeld, sprechend vor Augen geführt, die wohl noch allen in tiefer Erinnerung ist, die daran teilnehmen durften. Auch jetzt, dieser Tage, vermag, wer will, sich etwas von der mystischen Kraft gedämpften Lichtes wieder einzufangen.

Die Rede ist vom sogenannten, mancherorts frühmorgens, mancherorts frühabends zelebrierten Rorate-Amt. Dies ist eine Heilige Messe, deren Liturgie einzig im Licht von Hunderten von Kerzen erstrahlt. Es ist das adventliche Licht, das dem Kommen des Lichts der Welt vorausgeht. Und es ist ein Licht das Kirchgänger anzuziehen vermag, denn diese Messen sind sehr gut besucht.

Warum nur, ihr lieben Priester, sei an dieser Stelle eindringlich gefragt, beschränkt ihr dieses warme, freundliche Licht auf wenige Tage im Advent, anstatt es im ganzen Jahreskreis zur Freude der Gläubigen und vollerer Kirchen kraftvoll erstrahlen zu lassen?



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