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| ![]() Cantare amantis est. Der Chor: Ikone der Kirche. Die Freilegung des Glaubensgeheimnisses im Gesangvor 3 Stunden in Aktuelles, 1 Lesermeinung Leo XIV. über Gesang, Gnade und die Ordnung des Königs. Der Klang, der richtet. Liturgie, Liebe und die Prüfung der Kirche im Spiegel des Chores. Von Armin Schwibach Rom (kath.net/as) Die Christkönigsliturgie mit dem Papst auf dem Petersplatz stellt besonders im Heiligen Jahr einen Kristallisationspunkt dar, an dem sich die Gestalt des Glaubens neu konzentriert. Papst Leo XIV. verband die Feier des Christkönigsfestes mit der Heilig-Jahr-Wallfahrt der Chöre und Chorsänger, ein Anlass, der die innere Struktur des kirchlichen Lobpreises und dessen ekklesiologische Bedeutung sichtbar macht. Der Ausgangspunkt der Predigt lag im Antwortpsalm: „Ich freute mich […]: ‚Zum Haus des Herrn wollen wir gehen‘ (Ps 122)“. Darin verorte die Liturgie selbst den Weg der Kirche als gemeinsamen Aufbruch „lobpreisend und voller Freude […] unserem Herrn Jesus Christus entgegen“, jenem „König des Universums, dem sanften und demütigen Herrscher, dem Anfang und Ende aller Dinge“. Seine Königsherrschaft erscheint ausschließlich in der Form der Liebe: „Seine Macht ist die Liebe, sein Thron ist das Kreuz, und durch das Kreuz strahlt sein Reich aus auf die Welt. Vom Kreuz herab herrscht er […] als Fürst des Friedens und König der Gerechtigkeit“. Die Liebe, die im Kreuz offenbar wird, ist zugleich Ursprung und Maß des kirchlichen Gesangs. Der Papst verankerte den Dienst der Sänger ausdrücklich in der Tradition des Zweiten Vatikanischen Konzils: „Ihr dankt dem Herrn dafür, dass er euch die Gabe und die Gnade geschenkt hat, ihm zu dienen, indem ihr eure Stimmen und Talente zu seiner Ehre und zur geistlichen Erbauung eurer Brüder und Schwestern einsetzt“ (vgl. Sacrosanctum Concilium 120). Gesang sei Teilhabe am Lobpreis der Kirche, die Sänger führten die Gemeinde in diesen Lobpreis hinein und entfalteten ihr „iubilum“, jenen Jubel, der „aus einem von Freude und Gnade erfüllten Herzen kommt“. Die anthropologische Grundlegung folgte unmittelbar: Die großen Zivilisationen hätten die Musik hervorgebracht, „damit wir das ausdrücken können, was wir tief in unserem Herzen tragen und was Worte nicht immer sagen können“. Der Gesang entfaltet die ganze menschliche Struktur: „Geist, Gefühle, Körper und Seele vereinen sich hier, um die bedeutenden Dinge des Lebens zu kommunizieren“. Die klassische Autorität des heiligen Augustinus begründet diesen Gedanken: „Cantare amantis est“, Singen sei „denen eigen, die lieben“. Der Sänger bringe „Liebe, aber auch Schmerz, Zärtlichkeit und Sehnsucht“ zum Ausdruck, und zugleich richte er diese Bewegung auf den, dem sein Lied gilt. In der Perspektive des Glaubens wird der Gesang zum Ausdruck der Christusgemeinschaft. Das Volk Gottes singt als der Auferstandene in seinem Leib: „Es ist das ‚neue Lied‘ das der auferstandene Christus an den Vater richtet und an dem er alle Getauften teilhaben lässt“. In dieser Teilhabe entsteht der „eine vom neuen Leben des Geistes beseelte Leib“. So wird die liturgische Musik zu „einem sehr wertvollen Instrument, mit dem wir Gott preisen und die Freude des neuen Lebens in Christus ausdrücken“. Der Papst vertiefte dies erneut mit einem augustinischen Motiv aus dem geistlichen Leben: Die Kirche sei unterwegs, und der Gesang helfe, diesen Weg zu bestehen. Augustinus wird zitiert: „Singe aber marschiere […] im Guten schreite voran“. Der Chor wird zum Bild einer pilgernden Kirche, die synodal - nicht im institutionellen, sondern im geistlich-lebensmäßigen Sinn - vorangeht: „Teil eines Chores zu sein bedeutet also, gemeinsam voranzuschreiten, indem wir unsere Brüder und Schwestern bei der Hand nehmen […] und mit ihnen das Lob Gottes singen“. Der Gesang trage in Mühen, spende Trost, wecke Begeisterung und verhindere das Erliegen an Müdigkeit. Der Chor sei Zeichen einer Kirche, „wahrhaft synodal, und in der Lage, mit allen die Berufung zum Lob und zur Freude zu teilen“. Die ekklesiologische Dimension wird durch den heiligen Ignatius von Antiochien vertieft. Die Einheit des Chores erscheint als Bild der Einheit der Kirche: „Deshalb erklingt Jesu Christi Lied in eurer Eintracht und einmütigen Liebe […] damit ihr in Eintracht zusammenstimmet, in Einigkeit die Melodie Christi auffasset und mit einer Stimme durch Jesus Christus dem Vater […] singet“ (Ad Ephesios IV). Der Papst deutete diese polyphone Einheit als Symbol der einen Kirche, die „in Liebe alle in einer einzigen wohlklingenden Melodie vereint“. In der näheren Betrachtung des Dienstes der Kirchenchöre wird der Alltag ernsthaft beschrieben: Es sei „ein wahrer Dienst, der Vorbereitung, Treue, gegenseitiges Verständnis und vor allem ein tiefes geistliches Leben erfordert“. Wenn Sänger singen, sollen sie „allen helfen zu beten“. Disziplin und Dienstbereitschaft seien unverzichtbar, besonders bei festlichen Liturgien. Der Chor erscheine als „kleine Familie von unterschiedlichen Menschen“, zugleich aber untrennbar mit der gesamten Gemeinde verbunden: „Ihr steht nicht vor ihr, sondern seid Teil von ihr […] bemüht, sie stärker zu einen, sie anzuregen und einzubeziehen“. Spannungen seien normal, denn der Chor sei „ein Symbol für die Kirche, die auf ihr Ziel hin ausgerichtet, Gott lobend in der Geschichte unterwegs ist“. Die Mühen des Weges träten hervor, doch „das Singen macht den Weg leichter und bringt Erleichterung und Trost“. Leo XIV. mahnte die Sänger, ihre Aufgabe geistlich und lehramtlich zu vertiefen: „Versucht also, eure Chöre immer mehr zu einem Wunderwerk der Harmonie und Schönheit zu machen“. Die Normen der Konzilsdokumente seien zu studieren, der Dienst dürfe niemals zur bloßen Aufführung werden: „Fallt nicht in die Versuchung, eine musikalische Vorstellung zu geben, die eine aktive Teilnahme der ganzen liturgischen Versammlung ausschließt“. Sänger seien so Zeichen des kirchlichen Gebets, in dem die Schönheit der Musik Ausdruck der Liebe zu Gott ist. Voraussetzung dafür bleibe ein entsprechendes geistliches Leben: „Achtet darauf, dass euer geistliches Leben immer dem Dienst angemessen ist, damit dieser die Gnade der Liturgie glaubwürdig zum Ausdruck bringen kann“. Am Ende stellte Papst Leo XIV. die Sänger unter den Schutz der heiligen Cäcilia, die „mit ihrem Leben das schönste Liebeslied angestimmt hat“ und der Kirche „ihr leuchtendes Zeugnis des Glaubens und der Liebe geschenkt hat“. Der Schluss griff den Psalmvers der liturgischen Feier wieder auf und fasst damit das ganze geistliche Motiv der Predigt zusammen: „Ich freute mich […]: ‚Haus des Herrn wollen wir gehen‘“. Königsherrschaft Christi - Liebe - Kreuz - Gesang - Kirche - Einheit - Weg. Der Chor wird nicht als Randerscheinung verstanden, sondern als ein Prüfstein für das geistliche Leben der Kirche selbst: Harmonie, Ordnung, gegenseitige Rücksicht, Ausgerichtetsein auf ein gemeinsames Ziel. In diesem Spiegel erkennt die Kirche ihr eigenes Gesicht.
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