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Jesus-Latschen

14. Juli 2024 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Gedanken zum Sonntag von Prälat Wilhelm Imkamp.


Regesburg (kath.net)
Schon immer stellte sich im Sommer die Frage: Was trägt Mann (Frau) an den Füßen? Da gibt es von Sneakers, über die Jesus-Latschen bis hin zu den Flip-Flops durchaus eine reiche Auswahl. Da hat die Sandale, eine mit Riemen am Fuß befestigte Sohle, meist ohne Absatz, ihren Auftritt, auch in der Bibel.
Schon Moses musste seine Fußbekleidung ausziehen, als er sich dem brennenden Dornbusch näherte und der assyrische Feldherr Holofernes sah als letztes in seinem Leben die Sandale am Fuße der Judith.
Davon war er so begeistert, dass er, um sie näher in Augenschein zu nehmen, den Nacken beugte, was Judith die Gelegenheit zum finalen Schlag bot. Bei der im Tagesevangelium geschilderten Aussendung der zwölf Apostel finden wir sie auch, sie soll nämlich angezogen werden, d. h. keine Luxusstiefel für die Füße, sondern nur das absolute Minimum. Und selbst das war ja bei der ähnlichen Schilderung im Lukasevangelium noch verboten (Lk 10,3). Fundamentalisten, die sich in buchstäblicher Evangeliumstreue wähnten, schickten ihre Jünger dann auch gerne barfuß in die Welt.


Doch, wie meistens, die Fundamentalisten lagen falsch. Denn nicht nur Sandalen waren ja nach Markus erlaubt, sondern wir erfahren, dass Petrus sogar bei seiner Befreiung aus dem Kerker des Herodes seine Schuhe (!) anziehen und seinen Mantel umwerfen sollte. Das erzählt der gleiche Lukas (Apg 12,8), der in seinem Evangelium sogar die Sandale verboten sein ließ. Schauen wir genau hin. Jesus ruft seine zwölf Apostel, er gab ihnen – und nur ihnen – von seiner Vollmacht.
Und damit verknüpfte er auch Ausführungsbestimmungen, die sicherstellen sollten, dass sich die sechs Apostelpaare auf nichts anderes verließen, als auf sein Wort. Besitzlosigkeit bedeutet hier Marscherleichterung und Marschtemposteigerung. Inhalt ihrer Sendung ist es, unreine Geister auszutreiben, zur Umkehr zu ermutigen und Kranke durch Salbung zu heilen. Auch für den Fall eines Misserfolges gab es eine klare Anweisung. Die Jünger sollten den Staub des Ortes von den Sandalen schütteln, das bedeutet, die Gemeinschaft aufheben (exkommunizieren) und dem Gericht überantworten.
Aber diese Erfahrung blieb den Jüngern erspart. Sie trieben Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. Die Sendung der Apostel war zeitlich befristet. Sie selbst standen ja erst am Anfang der Nachfolge. Es war eine Art Pastoralpraktikum! In der Salbung mit Öl hatte Jesus schon die Krankensalbung angedeutet, insinuiert, wie das Konzil von Trient gelehrt hat. Jesus beruft also zwölf Männer, bevollmächtigt sie, die Welt zu entdämonisieren und Kranke mit Öl zu salben und zu heilen.
Die Praktikumserfahrung wird nach Pfingsten zum Lebensinhalt der Apostel, zur sakramentalen Wirklichkeit der Kirche. Halten wir uns also nicht lange bei den Sandalen, Sneakers oder Flip-Flops unserer Tage auf. Es geht darum, im Auftrag Jesu Umkehr zu verkünden, die Welt zu entdämonisieren, d. h. aus ihren Vorläufigkeiten und Plausibilitäten zu befreien, den Kranken beizustehen, ohne dass wir Äußerlichkeiten viel Gewicht geben. Dieser Verkündigungs- und Heilungsauftrag gilt auch dann, wenn man uns entgegenhält: „Hier darfst Du nicht mehr als Prophet reden, das hier ist ein Heiligtum des Königs und ein Reichstempel“ (Am 7,15). Wer meint, die Botschaft Jesu nur barfuß oder in Sandalen verkünden zu müssen, wird das Schicksal des Holofernes erleiden, der auf Judiths Sandale fixiert war.

 


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