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Karl-Heinz Wiesemann: Hardliner wird woke

6. November 2023 in Kommentar, 29 Lesermeinungen
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Mit umstrittenem pastoralem Schreiben erlaubt der Oberhirte von Speyer verbotene Segnungen. Die Spaltung schreitet voran. Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Das laute Knacken war und ist nicht zu überhören. Es ist das Knacken, mit dem die Einheit im Bistum Speyer bricht: die Einheit mit der Weltkirche genauso wie die interne Einheit. In einem Schreiben an seine pastoralenden Mitarbeitenden hat sich der Speyerer Oberhirtende Karl-Heinz Wiesemann für die Segnung von Paaren ausgesprochen, die aus irgendeinem Grund nicht heiraten können. Klingt doch erst einmal sehr nett. Nett bliebt es auch, weil der Wiesemann zu erkennen gibt, dass er akzeptieren kann, wenn Priester es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können, diese Segnungen durchzuführen. Stattdessen sollen sich willige Seelsorgende (m/w/d) bei einer Stelle des Bistums melden, damit man eine Positivliste erstellen kann. Wer nicht segnen mag, kann an die Vermittlungsstelle verweisen. Dort bekommen die Segensbittenden Segenswillige genannt.

Wie lange wird es wohl dauern bis die erste Negativliste homophober Priester kreist? Der Spaltpilz ist jetzt in jedem Fall erst einmal ausgesetzt. Aufgehen wird er ganz sicher. Dass es sich dabei um einen klaren Verstoß gegen einen Weisung aus Rom handelt, von wo aus erst in diesem Jahr ein Schreiben der Glaubenskongregation festgestellt hat, dass beispielsweise Segnungen homosexueller Paare nicht erlaubt werden können. Was kümmert das einen deutschen Episkopen?

Der Beifall war Wiesemann sicher. Er war billig erkauft und recht wertlos. Mögen also nun einige Priester im Bistum Speyer Segnungen von Paaren, die nicht heiraten können, vornehmen und andere nicht. Warum eigentlich nur Paare? Warum nicht Trios oder Quartette? Polyamorie ist doch längst gesellschaftsfähig. Spätestens hier erkennt man die defensive Denkstruktur hinter solchen Maßnahmen. Es ist nicht weniger als das Körnchen Weihrauch vor der modernen Kaiserstatue, das Wiesemann hier abgebrannt hat. Hat man damit erst einmal begonnen, folgen schnell weitere.


Nicht illegale Segnungen sind der Kern des Problems. Diese sind nur ein Symptom. Wen welcher Priester wann und unter welchen Umständen segnet, kann mir als Laie doch völlig egal sein. Was mir nicht egal sein kann, ist die völlige Aufgabe der christlichen Anthropologie. Aber auch ein partieller Glaubensabfall. Dieser Glaubensabfall ist die grundsätzliche Leugnung der Sünde. Mithin wird auch die Heilungsmöglichkeit für die Sünde – die Vergebung – geleugnet, wenn sündige Strukturen einfach gesegnet werden sollen.

Und bevor an dieser Stelle gleich die Homophobiekeule kreist: Nein, Homosexualität ist keine Sünde. Aber auch Nein, Homosexuelle genießen in der Kirche keine Sonderrechte. Wenn jede sexuelle Handlung außerhalb der Ehe eine Sünde ist, spielt es keine Rolle, welcher Art die Handlungen sind. Eine konkrete Beurteilung gehört ins Beichtgespräch und damit ins Forum internum. Dieses aggressive in die Öffentlichkeit tragen seiner persönlichen Sexualität an sich ist abstoßend und von absolut keinem Interesse. Der in jüngster Zeit modern gewordene homoerotische Exhibitionismus ist nicht weniger abstoßen als ein heterosexueller. Bürgerliche Menschen, das ist noch immer die Mehrheit der Menschen in unserem Kulturkreis, interessieren sich einfach nicht dafür, mit wem der Nachbar in die Kiste springt und was dort getrieben wird.

Neben dem Abfall von der christlichen Anthropologie, der Leugnung von Sünde und Vergebung gibt es aber durchaus auch noch ein paar pastorale Anfragen an sie schöne neue Diversität. Nach wie vor leben die meisten Menschen in stabilen, heterosexuellen Partnerschaften mit Kindern zusammen. Man nennt das für gewöhnlich eine Familie. Familien sind in unserer Zeit unter Druck. Am Familienministerium hängt die LGBT-Flagge, eine Flagge, die als Symbol für die Familie steht, sucht man vergeblich. Schwangere Frauen in Konfliktsituationen werden vom Staat allein gelassen. Man verweist sie einfach auf die Abtreibung. Wo ist ein kirchlicher Kampf für Familie und Leben, der es nur näherungsweise mit den LGBT- Bestrebungen des deutschen Episkopats aufnehmen kann?

Das fast völlige Fehlen von Initiativen zur Neuevangelisierung, mangelhafte Konzepte zur Vorbereitung junger Menschen auf die Sakramente der Beichte, Erstkommunion und Firmung, sonntäglich immer leerer werdende Kirche und Bistümer die das staatliche Dauerkrisengejaule (Klima, Corona, Migration, um nur einige Beispiele zu nennen) mitmachen, statt das Evangelium zu verkünden.

Deutsche Diözesen, die nach jahrzehntelangem Glaubensverfall nun keine besseren Ideen haben, als sich nun vollkommen der Agenda der Welt zu verschreiben, können einfach nur noch zerbrechen und untergehen. Wenn man sich fragt, warum die derzeit vakanten deutschen Bischofssitze so lange schon vakant sind, mag sich mal überlegen, welche Kopfschmerzen die Neubesetzung in der Bischofskongregation auslösen. Wir sind eben noch nicht so weit, dass der Papst deutsche Diözesen auflöst und Missionsbischöfe entsendet. Aber weit davon entfernt sind wir auch nicht. Die jetzige lange Dauer ist in der Tat der immer wieder von Rom angewandten Taktik, in gespaltenen Konferenzen für Ausgleich zu sorgen. Dass ausgerechnet als sicher geltende Paderborner Weihbischöfe in Deutschland ein Unheil diesen Ausmaßes anrichten, konnte wahrlich niemand ahnen.

Auch Karl- Heinz Wiesemann entstammt dem Paderborner Klerus und zeigte sich in jungen Jahren als rabiater Hardliner. So weigerte er sich auf seiner ersten Vikarstelle das Kind eines unehelichen Paares zu taufen. Auch als Weihbischof war er für seine kernig-katholischen Predigten bekannt. Gerne wird eine Entwicklung, wie Wiesemann sie durchlaufen hat, auch in einer oberbayrischen Erzdiözese von dessen Oberhirten als Weiterentwicklung verkauft. Leider ist das „Weiter“ dieser Entwicklungen nur ein „immer weiter weg“ vom Glauben der Kirche. Immer weiter hin zur Agenda der Welt lautet der Schlachtruf.

Man kann nun darauf warten, dass vielleicht noch einmal jemand in Rom interveniert. Oder man kann selber nach Rom schreiben. Und es könnte sogar sein das Schandschreiben von Speyer von Rom kassiert wird. Und dann? Dann wird man eben ohne das Schreiben genauso weiter machen, wie bisher. Der deutsche Trend hat wieder einmal eine neue Fortsetzung erfahren. Es ist längst nicht mehr überall katholisch drin, wo katholisch draufsteht. Und es ist auch längst nicht alles apostatisch, was pastoral unscharf ist. Niemand kann sagen, diese Diözese ist rechtgläubig und diese abgefallen.

Man findet alles überall. Das ist das große Problem. Es wird so viel von einer Stärkung der Laien gesprochen. Diese findet nun unfreiwillig in einer völlig anderen Weise statt. Es geht darum, zu einer Stärkung der Unterscheidung der Geister zu kommen, wo man selber einen Ort oder einen Gottesdienst als katholisch identifizieren kann und wo man bestenfalls in bürgerlicher Manier und ökumenischer Gesinnung wohlwollend anwesend ist. Das kann absurderweise der Pfarrgottesdienst in der eigenen Gemeinde sein.

Karl-Heinz Wiesemann jedenfalls wird in der kommenden Woche beim synodalen Ausschuss in Essen sein Fleißkärtchen und neue Aufträge von den Kirchenfunktionären bekommen. Warten wir ab, bis sich Wiesemann klar wird, dass er nur ein Zauberlehrling ist.

 

KONTAKT BISCHOF WIESEMANN


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