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Die neue Limburger Sexualmoral

25. Jänner 2023 in Kommentar, 25 Lesermeinungen
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„Das Bistum Limburg hat 'Leitlinien sexualpädagogische Kompetenz …' veröffentlicht, die nach meiner unmaßgeblichen Meinung der verbindlich gültigen Lehre der Kirche diametral entgegenstehen.“ Gastkommentar von Thorsten Paprotny


Limburg-Hannover (kath.net) Das Bistum Limburg hat „Leitlinien sexualpädagogische Kompetenz in der Pastoral/in kirchlichen Handlungsfeldern“ (siehe Link, dort ganz unten) veröffentlicht, die nach meiner unmaßgeblichen Meinung der verbindlich gültigen Lehre der Kirche diametral entgegenstehen. Heutzutage wird solches wohl als deutschsynodale Fortschreitung oder Weiterentwicklung der kirchlichen Moral verstanden.

Die Gegensätze sind gravierend und machen auch Agnostiker und Andersgläubige sprachlos. Lesen Sie versuchsweise freundlichen Kollegen oder Nachbarn, die nicht der Kirche des Herrn angehören, daraus vor. In Abschnitt 1 wird – verstörend genug – die Sexualität als wesentlich beschrieben, vom Babyalter bis in die Sterbestunde hinein: „Wer seinen Körper kennt, ihn annimmt und Sexualität als Teil der eigenen Identität erlebt, kann ein reales Bild zu sich selbst entwickeln und lernen sich zu akzeptieren. Dies gilt es ein Leben lang zu fördern und ist Aufgabe in all unseren Arbeitsbereichen vom Säuglingskurs bis zur Sterbebegleitung.“ Sodann wird dekretiert: „Jeder Mensch hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und die freie Wahl über die eigenen Lebensentscheidungen.“ Der Mensch – einige Katholiken werden sich noch daran erinnern – ist das Geschöpf Gottes, geliebt, gewollt und gebraucht. Hier wird ihm mit einem säkularen Autonomieverständnis die Verfügbarkeit über alles zugesprochen und damit ein Weg in die Entfremdung und Abkehr von Gott empfohlen. Der Mensch kann sich entscheiden, für Gott oder gegen Gott, das ist richtig. Auch Bekehrung ist möglich – wir wollen das nicht vergessen.


Hier wird das Geschöpf zum Schöpfer seiner selbst. Darauf folgt nicht das Credo, sondern das Bekenntnis zur Diversität, die überall begrüßt und gefördert werden soll. Damit wir uns nicht missverstehen: Ausnahmslos jeder Mensch ist Gottes geliebtes Kind, und jeder Mensch sollte vor Ort in der Kirche angenommen werden. Das bedeutet aber nicht, dass politische Ideologien – und die Gender-Ideologie wird ausdrücklich von Papst Franziskus und dem Vatikan abgelehnt – in der deutschen Provinz widerspruchslos akzeptiert und als Gestaltungsprogramm für die Kirche genutzt werden.

Die pastorale Handreichung legt weiter nahe: „Wer zufrieden und glücklich mit sich und seiner Persönlichkeit ist, spürt dies meist auch im Einklang mit der eigenen Spiritualität. Ängste müssen hier abgebaut und Unsicherheiten vermieden werden. Glaube und Sexualität müssen offen gelebt werden können.“

Mir scheint eher – im Sinne von Papst Franziskus und der Neuevangelisierung –, dass die Morallehre der Kirche verkündigt und katechetisch vertieft, aber nicht beliebig ergänzt werden sollte. Davon ist in diesem Manifest aus Limburg nicht die Rede.
Stattdessen lesen wir: „Der Mensch ist von Geburt an ein sexuelles Wesen mit eigener Sexualität. Hier gilt es den Blick zu weiten. Kindliche Sexualität hat immer mit dem Kind selbst zu tun. Kinder entwickeln sich, machen Erfahrungen und lernen ihren eigenen Körper kennen. … Eine am Lebensalter und Entwicklungsstand orientierte, achtsame Begleitung gehört zu den zentralen Aufgaben der Sexualpädagogik.“

Es ist der Ungeist dieser Zeit, dass Kinder in einer auf Sexualität fixierten Zeit und Gesellschaft von Anfang sofort Gegenstand der Sexualpädagogik werden sollen. Das ist zutiefst befremdlich und verstörend. Darf ein Kind am Anfang seines Lebens nicht einfach ein Kind sein? Müssen wir in einer Pastoralen Handreichung in einem deutschen Bistum lesen, dass der Mensch „von Geburt an ein sexuelles Wesen mit eigener Sexualität“ ist? Wir müssen Kinder schützen und nicht sexualisieren. Das ist – neben allem – schamlos, beschämend und traurig.

Wir sollten in allem der lebens- und menschenfreundlichen Morallehre der Kirche folgen, wie diese vom Zweiten Vatikanischen Konzil in „Gaudium et spes“ formuliert, in der Enzyklika „Humanae vitae“ vom heiligen Paul VI. und in dem Apostolischen Schreiben „Familiaris consortio“ vom heiligen Johannes Paul II. entfaltet ist. Papst Franziskus schreibt in Abschnitt 282 von „Amoris laetitia“: „Eine Sexualerziehung, die ein gewisses Schamgefühl hütet, ist ein unermesslicher Wert, auch wenn heute manche meinen, das sei eine Frage anderer Zeiten. Es ist eine natürliche Verteidigung des Menschen, der seine Innerlichkeit schützt und vermeidet, zu einem bloßen Objekt zu werden.“

Der Autor Dr. Thorsten Paprotny (siehe Link) lehrte von 1998-2010 am Philosophischen Seminar und von 2010 bis 2017 am Institut für Theologie und Religionswissenschaft der Leibniz Universität Hannover. Er publizierte 2018 den Band „Theologisch denken mit Benedikt XVI.“ im Verlag Traugott Bautz und arbeitet an einer Studie zum Verhältnis von Systematischer Theologie und Exegese im Werk von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.

kath.net-Buchtipp
Theologisch denken mit Benedikt XVI.
Von Thorsten Paprotny
Taschenbuch, 112 Seiten
2018 Bautz
ISBN 978-3-95948-336-0
Preis Österreich: 15.50 EUR


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