Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  2. Skandal in München
  3. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  4. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  5. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  6. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  7. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  8. „Wie retten wir die Welt?“
  9. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  10. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  11. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  12. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  13. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  14. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  15. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“

Woelki: "Pater Pio ging es immer nur um eines: Menschen die Begegnung mit Christus zu ermöglichen"

23. September 2021 in Deutschland, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kölner Kardinal predigt bei Bischofskonferenz: „Für Pater Pio gilt wohl, was auch für seinen Meister gilt … Es geht nicht darum, die Sensationslust von Menschen zu befriedigen – auch wenn sein Leben da genügend Stoff bieten würde.“


Fulda (kath.net/DBK) kath.net dokumentiert die schriftliche Vorlage der Predigt von Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) in der Eucharistiefeier zur Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 23. September 2021 in Fulda in voller Länge - Lesung: Haggai 1,1–8 Evangelium: LK 9,7–9Liebe Schwestern, liebe Brüder,

im heutigen Evangelium begegnen wir Herodes Antipas. Unter den Römern durfte er damals als Tetrarch über Galiläa und Peräa herrschen. Herodes Antipas ist nicht zu verwechseln mit seinem Vater Herodes, dem Kindsmörder von Betlehem. Allerdings ist auch er kein Gerechter. Das hatte schon Johannes der Täufer festgestellt. Bei Lukas heißt es dazu: „Johannes tadelte den Tetrarchen Herodes wegen Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen aller Schandtaten, die er verübt hatte.“ (Lk 3,19) Am Ende musste der Täufer das mit seinem Leben bezahlen. Herodes lässt ihn – wenn auch etwas unwillig – enthaupten.

Und dann? Dann taucht da mit einem Mal dieser neue Prophet auf: Jesus. Irritiert fragt Herodes: „Wer ist dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt?“ und sinniert über die außergewöhnlichen Dinge, die er über Jesus hört. Viele Gerüchte und Spekulationen gehen um. Geredet wurde und wird zu allen Zeiten immer schon viel. Gestimmt hat zumeist nichts, bestenfalls wenig. Aber die Neugier des Herodes, die ist geweckt. „Er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen“, heißt es heute im Evangelium. Und tatsächlich: Herodes wird dieser Wunsch erfüllt. Die Passionserzählung des Lukasevangeliums berichtet von dieser Begegnung: „Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; ... Nun hoffte er, ein von ihm gewirktes Zeichen zu sehen. Er stellte ihm viele Fragen, doch Jesus gab ihm keine Antwort“ (Lk 23,8 f.).


Diese unbefriedigende Begegnung löst augenscheinlich Frustration und Ärger aus. „Herodes und seine Soldaten zeigten ihm offen ihre Verachtung. Er trieb seinen Spott mit Jesus, ließ ihm ein Prunkgewand umhängen und schickte ihn so zu Pilatus zurück“ (Lk 23,11). Das Ende kennen wir alle.

Der Wunsch des Herodes, Jesus zu sehen, dieser Wunsch ist offensichtlich ein anderer als der vieler anderer Menschen. Wie beispielsweise der des Propheten Simeon. Als Simeon im Tempel dem unscheinbaren Kind Jesus begegnet, ruft er voller Freude aus: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast“ (Lk 2,29 f.). Auch die Berufungen der Jünger weisen auf eine ganz andere Sehnsucht nach einer Begegnung mit Jesus hin. Wie vom Blitz getroffen, lassen manche alles stehen und liegen und folgen Jesus nach. Die Bedeutung, die Jesus für sie erhält, geht so weit, dass Petrus bei der Frage, ob sie, die Jünger, denn nicht auch gehen wollten, meint: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Joh 6,68).

Die Begegnung mit Jesus kann wandeln, verwandeln. Sie kann dazu führen, dass man noch mehr will: Gemeinschaft mit Ihm. Gemeinschaft mit Gott. Immer mehr. Weil Er Worte ewigen Lebens hat. Weil wir in Ihm und in einem Leben mit Ihm die Erfüllung aller Sehnsüchte nach Heil, nach Glück, nach vollkommener Freude finden können. Deshalb kann die Begegnung mit Jesus das Leben wandeln.

Bei Herodes aber: Keine Wandlung. Und warum nicht? Weil dieser dafür blind zu sein scheint, dass er in Jesus dem Messias und seinem Gott begegnet. Von Ehrfurcht keine Spur. Noch nicht einmal Achtung vor dem Gegenüber. Keine Anerkennung als Mensch. Nur Verachtung und Spott. Sein Wunsch war augenscheinlich nichts anderes als reine Sensationslust. Neugier und Faszination im besten Fall. Bewegt und verändert hat ihn die Begegnung mit Jesus nicht. Eine Wandlung des Lebens wie bei vielen der Jünger ist ausgeblieben. Er bleibt in seinem Leben gefangen.

Mit dem Heiligen des heutigen Tages scheint es mir manchmal in gewisser Weise ganz ähnlich. Bereits zu Lebzeiten berichtete man von ihm große Wundertaten. Skurriles. Faszinierendes. Irritierendes. Manch einer wird angesichts dessen den Wunsch gehabt haben, ihn einmal zu sehen. Zu sehen, wer dieser Mann ist, von dem man solch wundersame Dinge erzählt, dass er einen Blinden geheilt habe, selber gar die Wunden Christi trage und Beichtenden ihre Sünden benennen könne. Für Pater Pio gilt wohl, was auch für seinen Meister gilt: Es kommt in erster Linie nicht auf solche Dinge an. Es geht nicht darum, die Sensationslust von Menschen zu befriedigen – auch wenn sein Leben da genügend Stoff bieten würde. Würde man Pater Pio nur mit einer solchen Neugierde begegnen und nicht das Dahinterliegende erkennen, dann ginge man an dem vorbei, was Pater Pio selbst bewegte. Denn ihm ging es immer nur um eines: Menschen die Begegnung mit Christus zu ermöglichen, ein Leben mit Ihm. Stundenlang, tagelang sitzt er dafür im Beichtstuhl, führt Beichtgespräche und begleitet Menschen geistlich in ihrem Leben.

Persönlich führt er ein gottergebenes Leben in bewundernswerter Einfachheit. Fast nebenbei gründet er ein Krankenhaus. In seiner umtriebigen Sorge um die Menschen scheint die Sorge Christi selbst auf. In seinem Wirken kann man das Wirken Jesu erkennen. Ginge es nur um Sensationslust, wäre man blind für das Wirken Gottes, der die Menschen durch all das zum Besseren wandeln, zur Gemeinschaft mit Ihm und zur vollkommenen Freude führen möchte.

Lassen wir uns, liebe Schwestern, liebe Brüder, deshalb in unserem Leben nicht durch Äußerlichkeiten beeindrucken und davon abbringen, nach der Gemeinschaft mit Gott und seinem Willen hinter den Dingen zu fragen und zu suchen. Denn dort allein finden wir das Leben, das wahrhaft leben lässt. Amen.

Archivfoto Kardinal Woelki (c) Erzbistum Köln


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  5. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  6. Skandal in München
  7. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  10. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  11. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  12. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche
  15. „Wie retten wir die Welt?“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz