Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  6. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  7. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  8. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  9. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  10. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

Je mehr man die Sünde verschweigt

15. November 2020 in Kommentar, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Lehren aus dem Fall McCarrick – ein Kommentar von Stefan Fleischer.


Grenchen (kath.net)

Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt /
und dessen Herz keine Falschheit kennt.
Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, /
den ganzen Tag musste ich stöhnen.
Denn deine Hand lag schwer auf mir bei Tag und bei Nacht; /
meine Lebenskraft war verdorrt wie durch die Glut des Sommers.
Da bekannte ich dir meine Sünde /
und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.
Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. /
Und du hast mir die Schuld vergeben. (Ps 32,2-5)

 

Vor kurzem habe ich den Spruch gefunden: «Je mehr man die Sünde verschweigt, desto mehr wuchert sie.» Ist nicht der Fall McCarrick ein Paradebeispiel für diese Aussage? Hat die Kirche nicht viel zu lange den Mantel des Schweigens über den immer mehr um sich greifenden Zerfall der Moral auch innerhalb der Kirche geworfen? Wurde und wird nicht immer mehr die Sünde zum Tabubegriff? Wird nicht immer mehr alles zum reinen Versagen verharmlost? Wurde nicht die «Lebenswirklichkeit» erfunden, um alles und jedes zu entschuldigen?


Und ziehen wir heute wirklich die richtigen Konsequenzen aus dem Fall? Glauben wir nicht immer noch durch die Verharmlosung oder gar die Leugnung der Sünde gerade im moralischen Bereich eine bessere Welt schaffen zu können? Lassen wir uns nicht immer noch die «bedingungslose Barmherzigkeit Gottes» einreden? Wollen wir immer noch nicht wahrhaben, dass diese erst dann bei uns ankommen kann, wenn wir immer wieder reumütig umkehren zum Herrn?

Glauben wir nicht immer wieder, das «erste und wichtigste Gebot» sie die Liebe, die Nächstenliebe? Vergessen wir nicht sehr gerne, dass dieses erste Gebot immer noch heisst: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot.» Die Liebe zum Nächsten und zu uns selbst kommt erst an zweiter Stelle, auch wenn sie genauso wichtig ist. (Mt 22,37-38) Überlesen wir nicht, wie der Herr selbst diese Gottesliebe definiert: «Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt, wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.» (Joh 14,21)

Wohin das führt, wenn die Sünde keine Sünde mehr ist, wenn der Ungehorsam sogar Gott gegenüber, geschweige denn gegenüber seiner Heiligen Kirche, selbst wenn man durch ein Gelübde daran gebunden ist, direkt oder indirekt zur Tugend erklärt wird, das Erleben wir tagtäglich. Das zeigt uns der Fall McCarrick in seiner ganzen Brutalität. Doch wo bleiben jene Stimmen, welche uns eigentlich mit Paulus zurufen müssten: «Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!»? (2.Kor 5,20)

Wir wollen sein wie Gott und (selbst) erkennen Gut und Böse. (vgl. Gen 3,5) Deswegen mussten unsere Stammeltern das Paradies verlassen. Deswegen sind all unsere Bemühungen um eine bessere Welt derart illusorisch. «Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.» (Lk 13,3) sagt der Herr, wenn auch in einem anderen Zusammenhang. Wir können all die «Drohbotschaften» der Schrift verteufeln, wie wir wollen. Wenn wir uns nicht mahnen lassen, wird der Nächste Fall McCarrick nicht auf sich warten lassen, wenn nicht Schlimmeres. Und auch das werden wir dann wieder uns selbst zuschreiben müssen.

Immer aber werden Texte wie der eingangs zitierten Psalms unsere grosse Hoffnung bleiben. Es gibt einen Weg zurück zu Gott, solange wir in dieser Welt leben. Vergessen wir das nie. Und vergessen wir auch nicht unseren Nächsten in jeder Situation diese Hoffnung zu verkünden.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Missbrauch

  1. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  2. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  3. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  4. Bistum Basel: Bischof Gmür räumt Fehler bei Missbrauchsfall ein
  5. Bischof Kohlgraf: Kirchensteuer könnte für Zahlungen an Missbrauchsopfer verwendet werden
  6. Ex-Kardinal McCarrick in Wisconsin wegen sexueller Gewalt vor Gericht
  7. Fokolar-Bewegung veröffentlicht ersten Rechenschaftsbericht zu Missbrauch
  8. Führte die liberale Sexualpädagogik der 1960er Jahre zu Missbrauch?
  9. Wenn ein Belasteter am Amt kleben bleibt, hat sich eine glaubwürdige Aufarbeitung erledigt!
  10. Wehrt und vernetzt Euch!






Top-15

meist-gelesen

  1. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  9. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  12. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  13. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  14. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  15. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz