Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Klerikalismus im Bistum Passau
  2. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  3. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  6. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  7. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  8. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  9. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  10. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  11. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  12. Wer viel wallfahrtet...
  13. Wörthersee: Kirche plant Strandbad bei Maria Wörth - Investitionsvolumen rund 70 Millionen Euro
  14. „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr“
  15. „Viel schöner als alles andere, was ich davor erlebt habe!“

"Cyber-Apostel" Carlo Acutis wird in Assisi seliggesprochen

9. Oktober 2020 in Jugend, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Religiöse Begeisterung um im Alter von 15 Jahren verstorbenen jungen Italiener sorgt international für Aufsehen - Von Kathpress-Korrespondent Alexander Pitz


Rom/Assisi (kath.net/KAP) Der Anblick des Jungen wirkt verstörend: Ist er wirklich tot, schläft er vielleicht nur? Mit Jeans, Nike-Sneakern und Sweatshirt bekleidet liegt Carlo Acutis inmitten von Assisis Kirche Santa Maria Maggiore in einem Hochsarg. Vor der gläsernen Front drängen sich Gläubige mit Schutzmasken. Viele zücken ihr Handy, um Fotos zu machen. Einige sprechen andächtig ein kurzes Gebet.

Trotz steigender Corona-Infektionszahlen vergeht in Italien derzeit kein Tag ohne Schlagzeilen über den "Cyber-Apostel der Eucharistie". Seit Papst Franziskus im Februar ein durch ihn bewirktes Wunder anerkannte, verstärkt sich der religiöse Kult zusehends, nimmt bisweilen skurrile Züge an. Aber wer ist der Teenager überhaupt, der am Samstag in dem umbrischen Wallfahrtsort seliggesprochen wird?

Verehrer aus aller Welt hielten den Computernarren schon von klein auf für ein frommes Genie. Geboren wurde Carlo 1991 in London, wo seine Eltern aus beruflichen Gründen für kurze Zeit lebten. Er wuchs in deren Heimat nahe Mailand auf und beeindruckte früh durch eine tiefe Religiosität. So besuchte er täglich die Messe, betete regelmäßig den Rosenkranz. Von der Erstkommunion an entwickelte das Kind eine ausgeprägte Liebe zur Eucharistie, die es seine "Autobahn in den Himmel" nannte. Ihr häufiger Empfang helfe ihm dabei, "Jesus ähnlicher zu werden".


Eucharistie und Informatik

Auffällig war obendrein die Begabung für Informatik: Als Zehnjähriger schrieb Carlo Algorithmen, gestaltete Websites und Layouts für Online-Zeitungen. Als Elfjähriger begann er in versessener Detailarbeit, ein Online-Verzeichnis weltweiter eucharistischer Wunder zu erstellen. Eine daraus entwickelte Ausstellung umfasst 146 Schautafeln. Sie wurde nach seinem Tod in zahlreiche Sprachen übersetzt, in vielen Ländern gezeigt sowie als Buch veröffentlicht.

Als Carlo schließlich - viel zu jung - erfuhr, dass er unheilbar an Leukämie erkrankt war, widmete er sein restliches Leben und Leiden öffentlichkeitswirksam dem Papst und der Kirche. Es ist dieses tragische Ende, das ihn in den Augen vieler Gläubiger zu einem Heiligen machte. Er starb am 12. Oktober 2006 und wurde seinem Wunsch entsprechend in Assisi beigesetzt.

Dort ist sein Leichnam seit dem 1. Oktober öffentlich aufgebahrt. Das Herz kann in einem Reliquiar in der Franziskus-Basilika bewundert werden. Für Aufsehen sorgten kürzlich Gerüchte im Internet, die nahelegten, bei der Graböffnung vor einigen Monaten sei Acutis' Körper unversehrt aufgefunden worden. Ein solcher Umstand wird traditionell als Hinweis auf die Heiligkeit eines Verstorbenen gedeutet.

Erzbischof Domenico Sorrentino sprach indes von einem "normalen Prozess der Verwesung". Der "zur Auferstehung bestimmte" Leib sei für die Seligsprechung "mit Kunst und Liebe wieder zusammengefügt" worden. Der Oberhirte des Bistums Assisi sieht in dem 15-Jährigen ein Beispiel für "Heiligkeit im digitalen Zeitalter". Der Junge sei mithilfe des Computers wie die ersten Jünger Jesu durch die Straßen der Welt gegangen, um die Freude des Evangeliums weiterzugeben.

Vorbild für Jugendliche

Auch der Papst selbst hält es für folgerichtig, Acutis in den Stand der Seligen zu erheben. Immer wieder würdigte er ihn den vergangenen Jahren als Vorbild vor allem für Jugendliche. Carlo sei sich der Probleme des Internets durchaus bewusst gewesen, so das Kirchenoberhaupt. Man könne es benutzen, um Menschen einzulullen oder zu Konsumsüchtigen zu machen. Carlo aber habe es verstanden, die neue Kommunikationstechnik geschickt einzusetzen, "um Werte und Schönheit zu vermitteln".

Die Eltern sind offenbar sehr einverstanden mit dem Kult, der sich um ihren Sohn entwickelt hat. Mutter Antonia Salzano sagte vor einigen Tagen anerkennend in einem Interview: "Die Wertschätzung für ihn hat inzwischen alle Ecken des Planeten erreicht." Tatsächlich berichten nun sogar säkulare Leitmedien wie die Londoner "Times" über das Phänomen Acutis. Woran das liegt? Die Kirche könne ihre uralten Anliegen durch ihn besser mit dem modernen Medium Internet verknüpfen, analysierte Salzano - und fügte hinzu: "Er hat vielen Seelen geholfen, sich Gott zu nähern." Mit der Seligsprechung am Samstagnachmittag gehe "ein Traum" in Erfüllung.

Kurz vor der Zeremonie gab es noch einen ganz und gar unheiligen Zwischenfall. Kurienkardinal Angelo Becciu musste jüngst als Präfekt der Heiligsprechungskongregation zurücktreten. Eigentlich hätte Becciu die Feier für Acutis leiten sollen. Das wurde angesichts seiner Verwicklung in dubiose Investment-Geschäfte unmöglich. Mittlerweile ist ein adäquater Ersatz gefunden. Agostino Vallini, emeritierter Kardinalvikar der Diözese Rom, wird dem Festakt vorstehen. Carlos Weg zur Heiligkeit ist damit wieder frei.

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Jose Sanchez del Rio 10. Oktober 2020 

Bitte

Seliger Carlo Acutis bitte für uns und vor allem für alle Kinder und Jugendlichen unserer Zeit.


2
 
 Veritatis Splendor 9. Oktober 2020 

Bravo!

Man darf das Internet und v.a. Youtube nicht den anderen überlassen. Oftmals ist der gut katholische Content langweilig aufbereitet oder altbacken designed. Da ist noch viel Luft nach oben!


4
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Klerikalismus im Bistum Passau
  4. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  5. Der verkleidete Menschenfreund
  6. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  7. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  8. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  9. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  10. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  11. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  12. Wörthersee: Kirche plant Strandbad bei Maria Wörth - Investitionsvolumen rund 70 Millionen Euro
  13. „Viel schöner als alles andere, was ich davor erlebt habe!“
  14. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  15. Frankreich: Bischof von Versailles führt dritten Termin für Aufnahme ins Katechumenat ein

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz