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Johannes Hartl: „Warum das Kreuz?“ - „Klar ist Gott die Liebe. Er ist aber auch die Wahrheit.“

17. September 2020 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Augsburger Theologe: „Das ist die unendlich herrliche Botschaft des Kreuzes, dass es genau das erfüllt, was alle Religionen und Spiritualitäten ersehnen und versprechen, doch nicht halten können.“


Augsburg (kath.net/pl) „Warum das Kreuz?“, das fragt der Augsburger Gebetshausleiter Johannes Hartl in einen Facebookpost anlässlich des Festes „Kreuzerhöhung“. „Warum diese blutrünstige Geschichte mit einem Gekreuzigten, warum der Glaube, dass da einer sterben musste, damit es Vergebung geben kann?“ Denn „wenn Gott wirklich so gnädig ist, warum sollte er dann Sünde nicht einfach so vergeben können?“

 

Zunächst geht Hartl auf den heute so schwer verständlichen Begriff „Sünde“ ein: „Wenn Sünde einfach nur etwas wäre, was Gott nicht nett findet, dann könnte er die wirklich einfach so vergeben. ‚Ich mag keine rote Beete, du hast sie mir trotzdem zu essen gegeben, OK, ich bin nicht mehr verärgert darüber.‘“ Doch Sünde sei „nicht deshalb ein Problem, weil Gott sie nicht mag. Sondern Gott mag die Sünde nicht, weil sie wirklich ein Problem ist.“ Denn „klar ist Gott die Liebe. Er ist aber auch die Wahrheit. Und bei Sünde geschieht immer etwas Schlimmes“, erinnert Hartl. Als Beispiel führt er an: „in Deutschland schulden ganz viele Menschen anderen Geld. Das ist für viele Verschuldete eine schreckliche Last. Wäre es nun gerecht, wenn der Staat all diese Schulden für null und nichtig erklären würde? Gnädig wäre es natürlich schon, doch ein solcher Staat wäre genauso ungerecht wie ein Gott, der so täte, als wäre es reine Formsache, einem Sünder zu vergeben. Du hast ein Kind missbraucht? Kein Problem, schon vergessen. Du warst betrunken am Steuer und hast einen Menschen überfahren? Alles vergeben.“


 

Dies seien „krasse Beispiele“, räumt der bekannte Buchautor und Konferenzredner ein, doch würden sie zeigen, „dass es auch so etwas wie billige, verlogene Gnade geben kann. Reale Schuld muss real beglichen werden“, dann könne auch „die Beziehung wieder geheilt“ werden. Man bezahle seine Zeche, man begleiche seine Schulden und man investiere in die Lösung. Allerdings gebe es „Schuld, die so groß ist, dass man sie nicht begleichen kann. Das ist schon in zwischenmenschlichen Beziehungen so. Es gibt aber auch die Beziehung zu Gott. Und wenn ein Mensch tief genug in sich hineinblickt, muss er gestehen, dass er in tausenden von Fällen nicht so gelebt hat, wie er hätte leben können oder sollen. Wie könnte er all das jemals ‚begleichen‘?“

 

Der katholische Theologe geht noch einen Schritt weiter: Die eigentlichen Probleme seien „nicht die Dinge, die wir tun, sondern die tiefen Einstellungen des Herzens“. Auch hier zählt er einige Beispiele auf: „Die Tendenz, mich selbst zu wichtig zu nehmen. Die Eitelkeit. Der Wahn, dass alles nach meinem Willen laufen soll. Die Trägheit, das Richtige zu tun. Die bittere Weigerung, zu vergeben. Das Fiese, Harte, Unwahrhaftige in mir: wie soll ICH das aus mir rauskriegen, wenn eben dieses ICH davon befallen ist?“

 

Hier setze „die Botschaft vom Kreuz an. Ein anderer zahlt deine Zeche“, so erklärt Hartl das Herzstück des christlichen Glaubens. In Jesus gehe es um einen Menschen „der willens und fähig ist, die Schuld aller Menschen auf sich zu nehmen. Ein Mensch, der zugleich fähig ist, durch diese Schuld hindurchzulieben. Dessen Liebe und Leben stärker ist als der Tod, der ja die letzte Konsequenz von Schuld ist (die schlimmste Schuld bewirkt immer irgendwann, dass irgendwer stirbt). Ein Mensch, der all das kann, weil er zugleich Gott ist.“

 

Nun entfaltet Hartl, dass dies „die unendlich herrliche Botschaft des Kreuzes“ sei: „dass es genau das erfüllt, was alle Religionen und Spiritualitäten ersehnen und versprechen, doch nicht halten können. Im Letzten ist das Kreuz nicht rational verständlich. Das entscheidende Argument ist schlicht, dass es ‚funktioniert‘. Man muss ja auch seine Verdauung nicht verstehen, sie funktioniert trotzdem, wie CS Lewis einmal sagte. Unter dem Kreuz Jesu finden Täter und Opfer zusammen. Unter dem Kreuz kehrt wirklich wieder Frieden ein ins Herz. Hier ist Vergebung für jede auch noch so schlimme Tat. EGAL, was Deine Story ist. EGAL, was Dir den Frieden raubt. EGAL, wofür Du Dich verdammst...“

 

Unter dem Kreuz sei „Reinigung für den gröbsten Dreck, Hoffnung für jede auch noch so dunkle Gruft. Keine Schuld ist zu groß. Komm zum Kreuz, und deine Seele kann wieder ruhig schlafen. Du kannst versöhnt leben, und irgendwann auch versöhnt sterben. Keine Botschaft der Welt ist wichtiger als diese, keine beglückender, keine herrlicher.“

 

Archivfoto Johannes Hartl (c) Gebetshaus Augsburg/Matthias Fischer


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Lesermeinungen

 a.m. 18. September 2020 
 

Peinlich

Wer auf eine krude, kapitalistische Logik steht, wird diese Aussagen von Hartl gut finden (müssen): wer schuldet, muss bezahlen; wer nicht bezahlen kann, lässt einen anderen bezahlen. Sogar in den Kommentaren taucht der Ausdruck des "Bezahlens" auf! Wenn sich sogar ein hl. Johannes Paul II. gegen das kapitalistische System ausspricht - hätte er es dann als theologisches System gutgeheißen? Und man denke erst gar nicht an Anselm, dessen Ansatz ist nämlich auch nicht kapitalistisch, sondern kommunikationstheoretisch angelegt...


1
 
 Stefan Fleischer 17. September 2020 

Die unendlich herrliche Botschaft des Kreuzes

Warum wird diese heute oft so vergessen? Liegt es vielleicht daran, dass die Botschaft von der grenzen- und bedingungslosen Barmherzigkeit Gottes der modernen Theologie nicht überzeugt, als zu billig empfunden wird? Dann lehrt uns diese Botschaft vom Kreuz, dass wir vertrauen dürfen, dass wir immer wieder umkehren, zurückkehren dürfen wie der verlorene Sohn mit dem Bekenntnis auf den Lippen: „Vater, ich habe gesündigt!“ Wir wissen und glauben, dass unser Bruder und Herr unsere Schuld bereit bezahlt hat, dass wir nur noch demütig genug sein müssen, diese zu bekennen, um Verzeihung zu bitten, sie dankbar anzunehmen und uns ernsthaft vorzunehmen uns zu bessern.
„Im Kreuz ist Heil!“ In ihm ist Erlösung. In ihm ist Versöhnung. Das Kreuz zeigt uns den Weg zur ewigen Heimat. Und je besser wir diesen gehen, desto mehr tragen wir auch zu einer besseren Welt hier und jetzt bei.


2
 
 Wiederkunft 17. September 2020 
 

Vergebung

Aufschließend an das Evangelium vom Sonnteg, stelle ich mir selber die Frage, ob ich mein Kreuz auf mich nehmen soll und einfach meinen Nächsten, der an mir schuldig geworden ist, vergeben, auch wenn dieser sich nicht entschuldigt oder seine Sünde einsieht, oder kann man erst vergeben, wenn es seinem Gegenüber aufrichtig leid tut. Vergeben ohne Entschuligung ist der Gang übers Kreuz, einfach aus Liebe und Barmherzigkeit vergeben! Hat Gott uns am Kreuz vergeben, oder mussen wir unsere Sünden, alles Böse in uns, zu tiefst bereuen und wieder gut machen, um bei Gott Vergebung zu erlangen. Wir werden doch ständig einander schuldig, aber Einsicht gibt es da selten. Wird uns Gott trotz Erlösung am Kreuz für jedes lieblose Handeln zur Rechenschaft ziehen?


3
 

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