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Suizidaler Weg

8. Juni 2020 in Interview, 35 Lesermeinungen
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Es bleibt jedem unbenommen, eine eigene Kirche aufzumachen, also z. B. eine „Wisiki-Kirche“ oder eine „Maria2.0-Kirche“. Glaubensfreude und Halt würden die Menschen darin sicher nicht finden - Interview mit Prof. Dr. Hubert Windisch zum Synodalen Weg


Regensburg (kath.net)

kath.net: Herr Professor Windisch, Sie sind ein entschiedener Gegner des Synodalen Wegs. Was stört Sie daran?

 

Hubert Windisch: Ich bin ein Gegner des sog. Synodalen Wegs. Zum einen ist das Wortgebilde „synodaler Weg“ ein Unwort. „Synode“ heißt ja „gemeinsamer Weg“. „Synodaler Weg“ ist also ein „gemeinsamer weglicher Weg“. Läßt dieser Pleonasmus vielleicht rein begrifflich schon im gesamten Unterfangen so etwas wie den Willen zu einer unnötigen kirchlichen Aufblähung erkennen? Zum anderen zeigen sowohl das Zustandekommen des synodalen Beratungsprozesses unter Marx als auch die fortführende Gestaltung dieses Prozesses jetzt unter Bätzing ein  autoritäres Grundmuster, bei dem es nur darum geht, unter Instrumentalisierung der Mißbrauchsfälle im Klerus die katholische Kirche ihrer Substanz zu berauben.

 

kath.net: Können Sie das näher erläutern?

 

Hubert Windisch:  Die Kirche solle in die Zeit passen. So der allgemeine Tenor des Synodalen Wegs, sonst werde sie bedeutungslos. Deshalb wird die aktuelle Lebenswirklichkeit der Menschen als Richtschnur für kirchliche Aussagen und Weisungen proklamiert. Die jeweiligen Zeichen der Zeit zu erkennen, sie also wahrzunehmen, ist zwar unabdingbar für ein lebendiges Kirchesein, aber nur die eine Seite der Medaille kirchlichen Selbstverständnisses und kirchlicher Glaubenspraxis. Die andere Seite ist die Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten der Zeit im Licht des Evangeliums bzw. im Licht der Offenbarung, wie es in Gaudium et spes Nr. 4 und 11, der Pastoralkonstitution des II. Vatikanischen Konzils, nachzulesen ist. Es ist zwar in allem, was geschieht, der Wille Gottes zu suchen, aber nicht alles, was geschieht, ist mit  dem Willen Gottes gleichzusetzen.  Genau diese Gleichsetzung ist im Grunde die Agenda des Synodalen Wegs. Das Verhältnis von Kirche und Welt ist aber nicht nur in den johanneischen Schriften oder durchgängig  bei Paulus, sondern grundsätzlich ein Zueinander und  Gegeneinander zugleich.


 

Die Frohe Botschaft des Evangeliums kann deshalb in der jeweiligen Welt nicht ohne Umkehr aus Denk- und Verhaltensweisen, die dem Evangelium widersprechen, erfahren und gelebt werden. „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist“, heißt es in Röm 12,2. Beim Synodalen Weg hingegen hat man den Eindruck, die Kirche pflege Selbstbehauptung in der Zeit durch Selbstaufgabe gegenüber den Weltläuften, was manchmal auf verstörende Weise auch in einer hohlen Arroganz von Bischöfen, Theologen und Laienfunktionären, die den Synodalen Weg verteidigen, zum Ausdruck kommt. Manche nennen den Synodalen Weg vor diesem Hintergrund auch schon einen Suizidalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland.

 

kath.net: Über diese noch etwas allgemeinen Aussagen hinaus, die vor allem den strategischen Bereich von Kirchesein in heutiger Zeit betreffen, wäre es hilfreich, noch einige inhaltliche Andeutungen zu Ihrer Kritik zu erfahren, warum der Synodale Weg die Substanz der katholischen Kirche zerstört.

 

Hubert Windisch: Inhaltlich wird der Synodale Weg zu einem Suizidalen Weg dort, wo auf substantielle Weise die Sakramentalität der katholischen Kirche angegriffen, wenn nicht gar zerstört wird. Das geschieht vor allem in zweifacher Hinsicht, und zwar in bezug auf das sakramentale Amt in der Kirche und damit die Eucharistie und in bezug auf die sakramentale Sicht und Wirklichkeit von Ehe und Sexualität. Interessanterweise wurden diese beiden sakramentalen Grundpfeiler durch die Neuausrichtung der Kirche in der Reformation, nicht zuletzt durch Martin Luther, gesprengt. Es gibt in den reformatorischen Konfessionen kein sakramentales Weiheamt mehr und die Ehe ist ein weltlich Ding. Damit hat man die Schuhlöffel für eine beliebige Gestaltung der Kirche, da Weiheamt und Ehe, die vom Weltkatechismus noch die Sakramente des Aufbaus des Volkes Gottes genannt werden (vgl. Nr. 1534), bedeutungslos werden. Durch den Synodalen Weg soll letztlich eine harmonisierende Angleichung zwischen katholischer Kirche und Reformation erfolgen, ohne um eine Einheit in der Wahrheit de fide et moribus zu ringen. Ein evangelischer Freund sagte mir einmal: „Warum wollt ihr Katholiken partout in den letzten Wagen eines Zuges einsteigen, dessen Lokomotive schon im Abgrund hängt? Die Lokomotive sind wir Protestanten.“

 

kath.net: Das klingt nicht gut und läßt Spaltung befürchten.

 

Hubert Windisch: Eine Spaltung der katholischen Kirche in Deutschland ist de facto schon im Gange. Viele besorgte Verantwortungsträger in der Kirche meinen nun, sie könnten die unheilvolle Entwicklung aufhalten, indem sie in den oben erwähnten Zug einsteigen und mitfahren, aber so Platz nehmen, daß sie in ihre gewünschte Fahrtrichtung schauen. Das ist Selbstvertröstung und Selbsttäuschung zugleich. Dagegen müßte sich doch wenigstens ein Dutzend (12 !) Bischöfe finden, die sich an ihr Weiheversprechen erinnern, das von den Aposteln überlieferte Glaubensgut, das immer und überall in der Kirche bewahrt wurde, rein und unverkürzt weiterzugeben, um diese spalterische Entwicklung ausdrücklich und damit auch fruchtbar zu machen.

 

Es bleibt jedem unbenommen, eine eigene Kirche aufzumachen, also z. B. eine „Wisiki-Kirche“ oder eine „Zetdeka-Kirche“ oder eine „Maria2.0-Kirche“. Glaubensfreude und Halt würden die Menschen darin sicher nicht finden. Diese Konstrukte lassen in ihrem verbissenen Reformeifer keinen katholischen Humor mehr erkennen, und das ist auch ein Zeichen dafür, daß in diesen sog. Reformbewegungen etwas nicht stimmt. Warum aber will man unbedingt die katholische Kirche unkatholisch machen? Ich habe jedenfalls gegen diese Absicht zusammen mit noch 20 weiteren Erstunterzeichnern am Aschmittwoch einen Aufruf „Wir bleiben katholisch“ gestartet, der sich gegen den sog. Synodalen Weg richtet. Bisher haben fast 10000 Katholiken unterschrieben. Und man kann immer noch unterschreiben

 

Wir bleiben katholisch - Aufruf zum Widerstand gegen den Synodalen Weg: https://lifepetitions.com/petition/support-faithful-german-catholics-who-oppose-dangerous-synodal-path-run-by-german-bishops/


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