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Wie man einen Bischof degradiert, oder: die Weisheit der Alten

9. April 2019 in Weltkirche, 21 Lesermeinungen
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Kardinal McCarrick hätte bei seiner Laisierung früher eine höchst schmerzliche Prozedur erwartet. Von Stefan Heid


Vatikan (kath.net/Römisches Institut der Görres-Gesellschaft) Die Bibliothek des Campo Santo Teutonico birgt so manche Schätzchen, darunter ein Pontificale Romanum in rotem Leder und mit Goldschnitt aus dem Jahr 1888, jenem Jahr, in dem das Römische Institut der Görres-Gesellschaft gegründet wurde. Das Pontificale enthält die dem Bischof vorbehaltenen Riten. Darin findet man erstaunliche Dinge, so im 3. Teil (S. 87-94) die "Forma degradationis", also die Riten zur Absetzung (Laisierung) eines Klerikers, angefangen vom Bischof bis hinab zum Tonsurierten. In solchen Riten spricht sich eine jahrhundertelange Weisheit der Kirche im Umgang mit notorischen Halunken im Klerikerrock aus, eine Weisheit, die im Optimismus der Nachkonzilszeit verloren und mit der alten Liturgie unter ging.

Früher aber entfernte man, wie aus dem Pontificale hervorgeht, nicht einfach mit einem bürokratischen Akt Kleriker aus dem Amt, sondern man degradierte sie rituell Stück um Stück vor der kirchlichen Öffentlichkeit. Bei dieser für den Betroffenen höchst schmerzlichen Form nahm man ihm symbolträchtig alles weg, was ihn bisher ausgezeichnet hatte. Zweifellos hatte das eine abschreckende Wirkung. Wer eine solche Prozedur gefasst über sich ergehen ließ, um wenigstens nicht exkommuniziert zu werden, der musste schon starke Nerven haben.


Kardinal McCarrick hätte also damals folgende Prozedur erwartet:

Er muss vor dem Papst in all seinen Amtsgewändern und mit allen Insignien seiner Würde antreten und vor ihm niederknien. Dann nimmt ihm der Papst Stück für Stück alles vom Leib mit Gebeten, die messerscharf sind. Zunächst nimmt der Papst ihm das Pallium (Erzbischofswürde) von der Schulter, "weil du es missbraucht hast". Dann nimmt er ihm die Mitra vom Kopf, "weil du sie durch deine üble Leitung beschmutzt hast". Dann nimmt er ihm das Evangelienbuch aus der Hand, "weil du als Verächter der Gnade würdelos gepredigt hast". Dann zieht er ihm den Ring vom Finger, "weil du frech der Braut Gottes selbst, der Kirche, Wunden zugefügt hast". Dann nimmt er ihm den Hirtenstab weg, "weil durch statt zu verbessern nur Durcheinander angerichtest hast". Dann werden dem Degradierten noch die Handschuhe ausgezogen. Der Papst rasiert (symbolisch) mit einem Messer oder einer Galsscherbe seine Daumen und Handflächen, "damit du nicht mehr opfern und segnen kannst". Ebenso rasiert der Papst (symbolisch) den Kopf, "um die Weihe, den Segen und die Salbung, die du empfangen hast, auszutilgen". Danach nimmt man dem Mann noch die Schuhe weg.

Damit ist es aber nicht zu Ende. Nun nimmt ihm der Papst noch sämtliche Würdezeichen seiner Priester-, Diakonen-, Subdiakonen-, Akolythen-, Exorzisten-, Lektoren- und Ostiarierweihe ab, also etwa die Messgewänder. Zuletzt wird ihm symbolisch auch die Tonsur entzogen, indem der Papst mit der Assistenz eines Frisörs dem Betroffenen komplett den Kopf kahlschert. Von daher kommt das Sprichwort: "da bin ich noch einmal ungeschoren aus der Sache gekommen". Dann muss der Degradierte die Soutane ausziehen und bekommt nun Zivilkleidung.

Sodann wird er vom Papst dem anwesenden weltlichen Richter übergeben. Er entgeht also seiner weltlichen Strafe nicht!

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Professor Dr. Stefan Heid ist Priester der Erzdiözese Köln, Direktor des Römischen Institutes der Görres-Gesellschaft, hat sich 2000 an der Universität Bonn für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Christliche Archäologie habilitiert. Seit 2001 ist er Professor für Liturgiegeschichte und Hagiographie am Päpstlichen Institut für Christliche Archäologie in Rom.

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Archivfoto: der inzwischen laisierte Kardinal McCarrick



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