Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Bätzing meint: Regenbogenflagge am Reichstag ‚wäre ein gutes Zeichen gewesen‘
  2. „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk
  3. Die Gender-Sprachpolizei des Bistums Limburg macht mobil
  4. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  5. Drei Nonnen für ein Halleluja
  6. "Ich sehe nicht, wie die außerordentliche Form des Römischen Ritus Probleme verursachen könnte"
  7. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  8. Leo XIV.: 'Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.'
  9. Vatikan sieht die Welt "am Rand des Abgrunds"
  10. Brötchentüten für die Demokratie
  11. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  12. Vatikan erfreut über Fortschritte in China: Diözese neugeordnet
  13. Deutscher ZDF-Korrespondent Theveßen steht vor dem Rauswurf aus den USA
  14. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  15. "Ihr habt keine Ahnung, was ihr entfesselt habt!"

Mahnende Erinnerung

4. November 2016 in Kommentar, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Wort des Bischofs“ zum Sonntag, 6. November 2016. Von Bischof Heinz Josef Algermissen (Bonifatiusbote)


Fulda (kath.net/Bonifatiusbote) Der emeritierte Bischof von Limburg zeigte mir vor einigen Jahren ein Bild, das ich nie vergessen habe: Es stellt einen kleinen Teil aus einer größeren Thorarolle dar, die beim schrecklichen Terror der Reichspogromnacht 1938, der wir am kommenden Mittwoch wieder gedenken, zerstört wurde. Nach der Verwüstung der Synagoge in einer deutschen Stadt hat damals ein 17-jähriger Jugendlicher im Respekt vor der Buchrolle, die den Juden heilig ist, diese beschädigten Ausschnitte von der Straße aufgenommen und aufbewahrt. Als Christ verspürte er Anteilnahme und Ehrfurcht.

Die geretteten Thorareste enthalten Worte des Alten Testamentes aus den ersten fünf Büchern der Bibel. Beim Gottesdienst in der jüdischen Synagoge wird die Thorarolle aus dem Schrein genommen und geöffnet, um daraus Gottes Wort zu verkünden. Die Ausschnitte, die wie Buchseiten hinter dem Glasrahmen des Bildes zu sehen sind, zeigen deutliche Spuren von Zerstörung. Der Text ist nur schwer zu entziffern. Und doch spricht aus dieser Schrift laute Mahnung. Bevor man überhaupt ein Wort identifiziert hat, begreift man: Wo Menschen so brutale Gewalt angetan wird, wie vor 78 Jahren geschehen, wird sie auch Gott angetan. Wo Gottes Wort mit Füßen getreten wird, wie die braunen Barbaren es damals getan haben, hat der Mensch entsetzlich zu leiden.


Der Blick auf diese Reliquie der Thora macht bewusst, was am Ende der Schriftrolle aus dem Mund des Mose im Buch Deuteronomium des Alten Testamentes zu lesen ist: „Heute beschwöre ich euch: Verpflichtet eure Kinder, dass auch sie auf alle Bestimmungen dieser Weisung achten und sie halten. Das ist kein leeres Wort, das ohne Bedeutung für euch wäre, sondern es ist euer Leben“ (Dtn 32,46-47).

Wo Menschen den Respekt vor Gott verlieren, geht auch die Achtung voreinander verloren. Für immer müssen die schrecklichen Ereignisse der Reichspogromnacht zur Mahnung dafür werden, dass wir nicht wegschauen dürfen. Denn mit der Stummheit vor der Geschichte wächst Gleichgültigkeit im Alltag, mit der eine Gottvergessenheit einhergeht, aus der am Ende brutale Menschenverachtung wird. Der Theologe Johann Baptist Metz spricht in diesem Zusammenhang von der Notwendigkeit einer „gefährlichen Erinnerung“.

Das Bild mit den Ausschnitten der Thorarolle von 1938 macht bewusst, wie sehr gerade uns Christen das Schicksal des jüdischen Volkes angeht. Die ersten fünf Bücher der Bibel, aus denen die beschädigten Worte kommen, erinnern an das Wort des Hl. Papstes Johannes Paul II., der der Kirche ins Gedächtnis und ins Herz geschrieben hat, dass die Juden unsere „älteren Geschwister im Glauben“ sind. Diese besondere Verwandtschaft bedeutet umso mehr Verpflichtung in der Anteilnahme und im Einsatz für eine wachsame Erinnerung.

Rabbi Abraham Skorka, persönlicher Freund von Papst Franziskus, zeigt Thorarolle, die 1938 von jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland gerettet wurde


Mein Boss ist ein jüdischer Zimmermann: Jesus - ישוע



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Judentum

  1. 'Am Vorabend der Reichspogromnacht...'
  2. Kritische Anfrage des israelischen Oberrabbinats an Papst Franziskus
  3. Israelischer Botschafter in Polen äußert sich sehr wertschätzend über Papst Johannes Paul II.
  4. Schönborn: Christen dürfen nie das den Juden angetane Leid vergessen
  5. 'Wir sagen euch Deutschen: Seid gesegnet! Kommt zum Leben'
  6. „Heute habe ich erlebt, was es bedeutet, Jude zu sein im Jahr 2019“
  7. Papst besorgt über ‘barbarische’ Zunahme von Angriffen auf Juden
  8. Das europäische Abendland steht auf jüdisch-christlichem Boden
  9. "Tag des Judentums": Papst betont Nähe der Christen zu Juden
  10. Muslimischer Antisemitismus ist der gefährlichste






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  3. „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk
  4. Drei Nonnen für ein Halleluja
  5. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  6. Deutscher ZDF-Korrespondent Theveßen steht vor dem Rauswurf aus den USA
  7. Vatikan sieht die Welt "am Rand des Abgrunds"
  8. Die Gender-Sprachpolizei des Bistums Limburg macht mobil
  9. Bischof Bätzing meint: Regenbogenflagge am Reichstag ‚wäre ein gutes Zeichen gewesen‘
  10. Leo XIV.: 'Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.'
  11. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  12. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  13. „Ich liebe euch! Geht zur Messe!“
  14. Papst betet für Familie des ermordeten Charlie Kirk
  15. "Ihr habt keine Ahnung, was ihr entfesselt habt!"

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz