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Kritische Anfrage des israelischen Oberrabbinats an Papst Franziskus

31. August 2021 in Weltkirche, 11 Lesermeinungen
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Die Anmerkungen des Papstes zum jüdischen Gesetz haben bei den obersten Autoritäten des Judentums zu Verstimmung geführt. Sie ersuchen den Vatikan um Klarstellung.


Jerusalem (kath.net/jg)

Die höchsten jüdischen Autoritäten Israels haben dem Vatikan mitgeteilt, sie seien angesichts der Äußerungen von Papst Franziskus zum jüdischen Gesetz beunruhigt und bitten um eine Klarstellung. Dies berichtet die Jerusalem Post.

Rabbi Rasson Arousi, der Vorsitzende der Kommission des Oberrabbinats von Israel für den Dialog mit dem Heiligen Stuhl, schrieb in einem Brief, die Aussagen des Papstes könnten so verstanden werden, dass das jüdische Gesetz veraltet wäre. Der Brief liege der Nachrichtenagentur Reuters vor, schreibt die Jerusalem Post. Rabbi Arousi bezog darin auf die Generalaudienz von Papst Franziskus am 11. August. Der Papst hielt eine kurze Ansprache über eine Stelle aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater. Er sagte unter anderem, das in der Tora festgehaltene Gesetz gebe nicht das Leben und nicht die Erfüllung. Diese sei erst in Christus verwirklicht.


Franziskus habe in seiner Ansprache nicht nur gesagt, das Christentum löse die Tora ab, sondern festgestellt, dass letztere nicht mehr das Leben gebe. Er habe damit zum Ausdruck gebracht, dass die jüdische religiöse Praxis obsolet sei, schrieb Rabbi Arousi in dem an Kurt Kardinal Koch, den Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, adressierten Brief. Der Schweizer Kurienkardinal ist im Vatikan auch für die Beziehungen zum Judentum zuständig. Dies sei Teil einer „Lehre der Verachtung“ gegenüber den Juden und dem Judentum, „von der wir gedacht haben, dass sie von der Kirche abgelehnt werde“, mahnte Arousi ein. Er ersuche Kardinal Koch, dem Papst „unsere Betroffenheit zu übermitteln“ und bat um eine Klarstellung, damit etwaige „abwertende Schlussfolgerungen“ aus der päpstlichen Ansprache deutlich zurückgewiesen würden.

Das Büro von Kardinal Koch gab auf Medienanfragen bekannt, dass der Brief angekommen sei. Der Kurienkardinal prüfe die Angelegenheit ernsthaft und denke bereits über eine Antwort nach, schreibt die Jerusalem Post.

 

Foto: nellyaltenburger auf Pixabay

 


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