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Berlin-Kreuzberg: Diskriminierung statt Religionsfreiheit

3. September 2013 in Deutschland, 7 Lesermeinungen
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Berliner regierender Bürgermeister Klaus Wowereit: „Ich habe das mit Entsetzen gehört. Man hat den Eindruck, Kreuzberg soll mit solch blödsinnigen Beschlüssen zum atheistischen Bezirk gemacht werden.“ Von Petra Lorleberg


Berlin (kath.net/pl) Im Berliner Stadtteil Kreuzberg wurde vom Bezirksamt muslimischen Mitbürgern ein Straßenfest zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan erst erlaubt, als es in „Sommerfest“ umbenannt wurde - in Kreuzberg ist immerhin jeder vierte Mitbürger muslimischen Glaubens. Parallel erhielt auch der Weihnachtsmarkt am Spreewaldplatz erst die Genehmigung, nachdem er „Winterfest“ benannt wurde. Nach Angaben der Tageszeitung „Berliner Kurier“ sei für beide Entscheidungen Ordnungsstadtrat Peter Beckers (SPD) verantwortlich. Dieser sagte gegenüber dem „Berliner Kurier“, dass er von der Weihnachtsmarkt-Sache nichts wisse, ebensowenig vom Umbenennungsunsinn. Doch gebe es insgesamt schon zu viele Feste in Kreuzberg (150 pro Jahr) „wenn man dann noch einer Religionsgruppe ein Fest erlaubt, muss man auch allen anderen ihre Feste erlauben.“ Timur Husein, CDU-Fraktionsvize im Bezirksparlament, kritisierte daraufhin: „Der Bezirk zeigt sich so gern Multikulti. Doch wenn es um die Religion geht, hört es mit Multikulti auf“, schrieb der „Berliner Kurier“.


Inzwischen haben sich bereits die Berliner Bischöfe geäußert. Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Berlin, erklärte, dass ihm sehr an einem gedeihlichen Zusammenleben aller Kulturen, Religionen und Weltanschauungen liege. Weiters wies er darauf hin, dass das Christentum aber auch den Anspruch erhebe, öffentlich zu sein. Darüber berichtete Radio Vatikan.

Ebenso betonte auch der evangelische Bischof Markus Dröge bei einer Predigt am vergangenen Sonntag gemäß Medienberichten: „Wir werden unsere Feste weiterhin offen und öffentlich feiern“, „wir werden weiter unsere Botschaft öffentlich ausrichten an alles Volk, so wie es sich die Bekennende Kirche in der Nazizeit erstritten hat, so wie es die evangelische Kirche in der DDR verteidigt hat und dadurch zur friedlichen Revolution beigetragen hat. So werden wir dieses Recht auch heute verteidigen, wenn die Religion zur Privatsache gemacht werden soll.“

Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin und SPD-Politiker, äußerte gegenüber der „Bild“: „Ich habe das mit Entsetzen gehört. Man hat den Eindruck, Kreuzberg soll mit solch blödsinnigen Beschlüssen zum atheistischen Bezirk gemacht werden. Der Ausschluss von religiös ehrenamtlich Engagierten bei Ehrungen war schon nicht nachvollziehbar“, und das „Verbot von religiösen Veranstaltungen“ sei „für eine Stadt der Vielfalt schwer ertragbar“.

Der Nachbar-Bezirk Mitte hat ebenfalls kein Verständnis für die Probleme in Kreuzberg. Der dortige Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) äußerte gegenüber der „Bild“: „Ich halte es für richtig, dass Religion Orte in der Öffentlichkeit hat. Am Pariser Platz wird ein Weihnachts- und kein ‚Jahresendbaum‘ stehen und vor dem Brandenburger Tor hoffentlich wieder der größte Chanukka-Leuchter. Es ist ein Zeichen, dass wir zusammenleben.“

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