Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV. – Sein erstes großes Interview
  2. "Lieber Herr Bischof Oster, nur ein bisschen mehr Wohlwollen!"
  3. Kann man die Bischofsvollversammlung noch ernst nehmen?
  4. 'Der Rosenkranz ist die Waffe gegen das Böse der heutigen Welt'
  5. Nach massiven Druck: Ehrung eines Pro-Abtreibungs-Politikers durch Kardinal Cupich wurde abgesagt!
  6. US-Präsident Donald Trump veröffentlicht Botschaft zum Fest des Hl. Erzengel Michael
  7. Schluss mit Honeymoon!
  8. 'Das Bedauern des Bischofs ist erstaunlich selektiv!'
  9. Mindestens 64 Todesopfer nach Islamisten-Terror gegen Katholiken!
  10. Papst: Die einfachen Leute sind die Hoffnung der Kirche
  11. Erntedank: „Der Kosmos besteht um des Menschen willen“
  12. Botschaft Israel: „Ein Gotteshaus in Deutschland darf nicht für Blutlügen missbraucht werden“
  13. Papst Leo XIV. ernennt Nachfolger für wichtige Vatikanbehörde
  14. Großes Lob für Trump-Plan zur Beendigung der Gaza-Krise
  15. Meldestelle Christenschutz: Serie von Schändungen erreicht alarmierendes Ausmaß in Wien

Religionsfreiheit: In Afghanistan gibt es keine Kirche mehr

18. Oktober 2011 in Deutschland, 10 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Menschenrechtler: Weniger Religionsfreiheit für Christen als im Iran


Kabul (kath.net/idea) Bundespräsident Christian Wulff hat bei seinem Besuch in Afghanistan Staatspräsident Hamid Karsai weitere deutsche Unterstützung zugesagt. Ziel aller militärischen und zivilen Anstrengungen müsse sein, „dass die Afghanen die Zukunft selbst in die Hand nehmen“.

Mit der Religionsfreiheit für Minderheiten, etwa einheimische Christen, ist es in dem Land am Hindukusch schlecht bestellt. In Karsais zehnjähriger Herrschaft hat sich auf diesem Gebiet nicht viel getan. Die Lage insbesondere für Konvertiten sei wegen der islamisch-fundamentalistischen Prägung der Gesellschaft eher noch schlechter als im Iran, sagte der Referent für Islamfragen bei der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), Max Klingberg (Frankfurt am Main), der Evangelischen Nachrichtenagentur idea am 17. Oktober auf Anfrage. Weite Teile des Landes würden von fundamentalistischen Stammesfürsten beherrscht. Karsai habe kaum Interesse an Religionsfreiheit gezeigt.

Muslime, die zum Christentum wechselten , müssten um ihr Leben fürchten, weil das islamische Religionsgesetz, die Scharia, den „Abfall vom Islam“ mit der Todesstrafe bedroht. Nach der afghanischen Verfassung ist der Islam Staatsreligion. Anhänger anderer Religionen dürfen ihren Glauben „in den Grenzen der geltenden Gesetze“ praktizieren. Das Problem: Alle Gesetze müssen im Einklang mit dem Islam stehen.


Letzte Kirche wurde vor zwei Jahren abgerissen

Zehn Jahre nach dem Sturz des radikal-islamischen Taliban-Regimes gibt es heute in Afghanistan keine einzige öffentlich zugängliche Kirche mehr. Die letzte wurde 2009 nach einem Rechtsstreit um einen Pachtvertrag geschlossen und abgerissen. Auch sucht man christliche Schulen vergeblich. Das geht aus einem Bericht der US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit (Washington) hervor, den die christliche Hilfsorganisation Open Doors (Kelkheim bei Frankfurt am Main) auf Anfrage von idea bestätigte. Nach ihren Angaben hatte der US-Amerikaner Christy Wilson die Community Christian Church in Kabul gegründet. Er hatte einen Pachtvertrag über 99 Jahre, der jedoch angefochten wurde. Wilson sei als Lehrer an einer staatlichen Schule in Afghanistan und als Gemeindepastor tätig gewesen. Mit seiner Frau Betty habe er auch eine Blindenschule gegründet.

Christen fehlt es an Bibel und Glaubensunterweisung

Auf dem internationalen Verfolgungsindex, den Open Doors jährlich erstellt, liegt Afghanistan an dritter Stelle nach Nordkorea und dem Iran. Die Zahl der Christen in Afghanistan schätzt das Hilfswerk auf etwa 10.000; die meisten sind Ausländer. Die etwa 2.000 bis 3.000 afghanische Christen müssten sich im Untergrund versammeln. Wenn sie sich zu erkennen gäben, müssten sie wegen des „Abfalls vom Glauben“ zumindest mit Arbeitsplatzverlust, Ausschluss aus der Familie und der Dorfgemeinschaft sowie Gefängnis rechnen. Den christlichen Untergrundgruppen fehle es an Bibeln und Glaubensunterweisung. Zudem seien viele Analphabeten. Sie verfolgten christliche Radio- oder Fernsehprogramme. Ausländische Christen können sich in internationalen Militärstützpunkten oder Botschaften zu Gottesdiensten versammeln.

Politiker fordert Hinrichtung von Getauften

Zwei afghanische Christen sind in diesem Jahr nach internationalen Protesten durch diplomatische Bemühungen vor der Hinrichtung wegen ihres Glaubens bewahrt worden: Shoaib Assadullah (Mazar-i-Sharif) und Said Musa (Kabul). Beide waren wegen ihres Übertritts zum Christentum verhaftet worden.

Am 31. Mai 2010 hatte der afghanische Fernsehsender Noorin TV Bilder einer Taufe von Konvertiten gezeigt. Daraufhin forderte unter anderem der stellvertretende Parlamentspräsident Abdul Sattar Khawasi, dass diese öffentlich hingerichtet werden sollten.

Afghanistan hat etwa 28,4 Millionen Einwohner. 80 Prozent sind sunnitische und etwa 19 Prozent schiitische Muslime. Neben den nach Schätzungen maximal 10.000 Christen gibt es im Land noch etwa 3.000 Sikhs, 400 Anhänger der Baha’i-Religion und rund 100 Hindus. Auch sie sind nach Angaben der US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt. In der Hauptstadt Kabul gebe es zwar eine Synagoge, sie werde jedoch nicht genutzt, weil keine jüdische Gemeinde existiere.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Afghanistan

  1. Irak: Erzbischof befürchtet „schwerwiegende Folgen“
  2. Papst trifft christliche Flüchtlingsfamilien aus Afghanistan
  3. Afghanistan: Gezielte Suche nach Christen
  4. Afghanistan: „Großer Rückschlag für die Menschenrechte“
  5. Letzter katholischer Priester in Afghanistan ist ein Italiener
  6. Einzige katholische Kirche in Afghanistan geschlossen
  7. Afghanistan: Taliban wollen Christentum 'auslöschen'
  8. Afghanistan: Trauer um ermordete evangelische Entwicklungshelfer
  9. Afghanistan: Von Todesstrafe bedrohter Christ ist frei
  10. Prager Erzbischof: Bewaffneter Widerstand gegen Terror ist legitim






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. "Lieber Herr Bischof Oster, nur ein bisschen mehr Wohlwollen!"
  3. Papst Leo XIV. ernennt Nachfolger für wichtige Vatikanbehörde
  4. Kann man die Bischofsvollversammlung noch ernst nehmen?
  5. Mindestens 64 Todesopfer nach Islamisten-Terror gegen Katholiken!
  6. 'Das Bedauern des Bischofs ist erstaunlich selektiv!'
  7. US-Präsident Donald Trump veröffentlicht Botschaft zum Fest des Hl. Erzengel Michael
  8. Erika Kirks Vergebungsbitte erschüttert das Herz eines Hollywood-Stars
  9. Schluss mit Honeymoon!
  10. Praterstraße Wien: Neue Kirche "Zentrum Johannes Paul II." eröffnet
  11. Botschaft Israel: „Ein Gotteshaus in Deutschland darf nicht für Blutlügen missbraucht werden“
  12. Toskanischer Priester wird zweiter Privatsekretär des Papstes
  13. Google gibt Zensur unter Biden zu
  14. 'Der Rosenkranz ist die Waffe gegen das Böse der heutigen Welt'
  15. Papst Leo XIV. – Sein erstes großes Interview

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz