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Ausgesandt zu den Menschen

16. Juli 2006 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Predigt am 15. Sonntag im Jahreskreis von Josef Spindelböck.


Kleinhain (www.kath.net/ stjosef.at)
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Wir leben in einer Zeit, die dem katholischen Glauben gegenüber nicht immer freundlich gesinnt ist. Es gibt mitunter die offene Ablehnung und Verspottung dessen, was uns Christen heilig ist – im privaten und öffentlichen Leben, auch in Film, Funk und Fernsehen sowie in den elektronischen Medien. Es gibt vor allem eine weit verbreitete Gleichgültigkeit und ein Desinteresse an religiösen Dingen überhaupt, an den Wahrheiten des christlichen Glaubens im Besonderen.

Und natürlich gibt es auch – Gott sei gedankt – immer wieder und auch dort, wo man es vielleicht gar nicht erwarten würde, zum Beispiel unter jungen Menschen, eine erfreuliche Offenheit für Gott und seine Botschaft, die die Kirche verkündet.

Als Jesus Christus die Apostel das erste Mal aussandte, so gab er ihnen den Auftrag je zu zweit durch das Land der Juden zu ziehen und ihnen die frohe Botschaft vom Himmelreich zu verkünden. Insbesondere trug ihnen Jesus auf, die unreinen Geister auszutreiben. Das passt nicht in unser Weltbild. Wir „aufgeklärten“ Menschen können mit dem Begriff so genannter „unreiner“ Geister nichts mehr anfangen. So meinen wir jedenfalls.

Und doch gibt es auch in unserer Zeit viele Bedrängnisse des Menschen, viele innere und äußere Unfreiheiten und Abhängigkeiten, die sehr wohl etwas mit „unreinen Geistern“ zu tun haben können. Man kann an die Phänomene des Satanskultes und des Okkultismus denken, an die Zunahme von Aggression und brutaler Gewalt, an Suchtphänomene jeglicher Art wie Alkohol, Drogen, Sexbesessenheit – ist das nicht ein Hinweis darauf, dass es die Bedrängnis und Versklavung des Menschen durch die „unreinen Geister“ auch heute gibt und dass Jesus Christus doch recht hatte, als er den Aposteln und ihren Nachfolgern die Vollmacht gab, gerade diese Geister durch ihr Wort und ihr Gebet zu vertreiben?

Außerdem trug Jesus den Aposteln auf, sie sollten auf ihrer Wanderschaft durch das Land „außer einem Wanderstab“ nichts mitnehmen, „kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen“. Auch das erscheint uns nicht mehr zeitgemäß. Soll der Bischof, der Priester, der apostolische Verkünder heute zum Beispiel auf das Auto verzichten, muss er sich genau an das halten, was der Herr hier den Aposteln aufgetragen hat?

Ich würde meinen: Nicht wörtlich, aber dem Geiste nach ja. Denn es geht um eine innere Anspruchslosigkeit des Verkünders der frohen Botschaft, die ihn immer wieder neu herausfordert, auf die Vorsehung Gottes zu vertrauen. Mit diesen Worten des Herrn ist zugleich die Verheißung verbunden, dass es den Aposteln an nichts fehlen wird und dass sie alle menschliche Sorge hintenan stellen sollen. Denn wer sich zuerst um das Reich Gottes kümmert und dieses vor allem übrigen sucht, der wird auch das erhalten, was er braucht, um seinen Dienst und seine Aufgaben gut erfüllen zu können. Auf die innere Freiheit kommt es an. „Besitzlosigkeit, Heimatlosigkeit, Verzicht auf familiäre Bindungen sind Ausdruck der totalen Bindung an den sendenden Herrn.“ (Josef Ernst)

Noch zwei wichtige Dinge hat Jesus den Aposteln aufgetragen, als er sie zur Verkündigung der frohen Botschaft durch das Land schickte: Sie würden nämlich mit ihrer Botschaft einerseits angenommen werden, andererseits aber auch Ablehnung erfahren müssen. Im ersten Fall sollten sie dort in jenem Haus bleiben, wo man sie aufnahm, bis sie den Ort wieder verließen. Dort, wo man sie als Gäste aufnahm, konnten sie ihre Botschaft verkünden; dorthin würden die übrigen Menschen kommen, die sie hören wollten und die ihre Hilfe brauchten. Auf diese Weise riefen die Apostel „die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie“, wie uns das Evangelium nach Markus berichtet.

Wo man sie aber nicht hören wollte und ihre Botschaft ablehnte, dort sollten sie sich nicht beirren lassen, sondern weitergehen und den Staub von ihren Füßen schütteln, zum Zeugnis gegen jene, die sie ablehnten. Was soll das heißen? Es geht um eine innere Haltung der Gelassenheit, die auch frei ist gegenüber Tadel und Ablehnung der Menschen. Die Apostel standen nicht unter Erfolgsdruck, sie „mussten“ die Menschen nicht um jeden Preis bekehren, sondern hatten ihre Freiheit zu achten. „Den Staub von den Füßen zu schütteln“ kann heißen das Vergangene hinter sich zu lassen und sich nicht davon bedrücken oder kränken zu lassen, dass es Menschen gibt, die nicht glauben wollen. Es heißt vielmehr in die Zukunft zu blicken, wo sich durch Gottes Heiligen Geist viele neue Tore auftun würden. Denn allezeit gibt es Herzen, die bereit sind für die Wahrheit von der erlösenden Liebe Gottes.

Liebe Gläubigen! Wir sind aufgerufen, in unserem Herzen die Glaubensbereitschaft zu erneuern. Glauben und in die Kirche gehen ist mehr als eine schöne Tradition, die wir nicht abkommen lassen wollen. Es braucht die innere Überzeugung. Gott ruft uns in Liebe, weil er uns beschenken will mit dem ewigen Leben. Die heilige Gottesmutter Maria lädt uns ein, uns von ihrer mütterlichen Hand führen zu lassen zu den Quellen des Lebens, die uns im Wort Gottes und in den Sakramenten der Kirche aufgetan sind. An uns liegt es, ob wir diese Zeit der Gnade nutzen und die Liebe Gottes annehmen oder nicht!

Dr. theol. Josef Spindelböck ist Gastprofessor für Moraltheologie und Ethik am International Theological Institute (ITI) in Gaming und Dozent für Ethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Diözese St. Pölten.



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