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München, Spielberg und der Zorn Gottes

18. Jänner 2006 in Chronik, keine Lesermeinung
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Ein Bericht von Franziskus von Ritter-Groenesteyn über den neuen Kinofilm "München"


München (www.kath.net)
München 1972. Mit den in sportliche Trikots gekleideten Männern und dem nachfolgenden Pressebildstakkato werden wir mit Gewalt hineingerissen in ein traurigwahres Ereignis, das bereits seit Jahren schon im Vergessen der Geschichte ruhte. Es ist das Terroristen-Geiseldrama während der olympischen Spiele in München 1972. Steven Spielberg hat sie für uns neu im Cinemascope-Format in unser Gedächtnis gerückt. Dennoch, im Mittelpunkt steht hier nicht die Geiselnahme und ihr tödlicher Ausgang.

Sein Ausgangsmaterial ist das hinsichtlich seiner Authentizität umstrittene Buch "Vengeance". Es ist die im Geheimen anlaufende Aktion danach, die ihn interessiert. Es ist der von Golda Meir so bezeichnend als der "Zorn Gottes" über die angeblichen Feinde Israels heraufbeschworene Rachefeldzug. Es ist eine Geschichte von Blut und Gewalt.

Es ist das alttestamentliche Prinzip Aug um Aug, Zahn um Zahn. Es ist die Geschichte von Rache und Vergeltung, die ihre Täter und Tatestäter mit sich zieht und letztlich in einem Zustand psychischer Gestörheit zementieren wird. Es ist die Sünde des Hochmuts, alles zu dürfen, die alles verspricht, wenig gibt, aber alles nimmt. Diese verhängnisvoll wirkenden Mechanismen aufzuzeigen, darum geht es Spielberg, nicht um Authentizität.

Wer sich auf Agenten-Manier à la James Bond freut oder subtilen Weißen-Hai-Horror erhofft, wird sich enttäuscht sehen. Vielmehr seziert das Drehbuch von Tony Kushner in konfrontationsreichen Dialogen und manchmal geradezu skurill anmutenden Bildern die im Geheimen vollzogenen Attentate auf führende Köpfe des "Schwarzen September" und legt doch gnadenlos realistisch die Sinnlosigkeit und Heuchelei des israelischen Rachefeldzugs offen.

Ein Beispiel: Während sich der Held von "München", Avner, (Eric Bana), eines unspektakulären aber ehrlichen Waffendienstes als Leibwächter an seiner obersten Dienstherrin, Golda Meir, erfreut, wird er von dieser im Beisein ihrer obersten Militärs mit einem goldenen Lächeln zur dokumentenfreien Unperson entstempelt, deren alleinige Aufgabe es nunmehr ist, Morde zu begehen, für die niemand jemals auch nur Verantwortung übernehmen will und die niemand jemals so nennen wird. Er wird zur persona non grata im Kreise Gleichgesinnter, einem Kinderspielzeug-Bombenbastler (Mathieu Kassovitz), einem Dokumentenfälscher (der künftige James Bond Daniel Graig) und einem Saubermann (Ciaran Hinds, der Mann der die Spuren beseitigt).

Sie sind seine treuen Gefolgsleute bis in den Tod und so eigentlich ist sich keiner der Tragweite seines Tuns so wirklich bewußt.

Wenn der Film Partei ergreift, dann, so seltsam das klingen mag, für die palästinensische (leider aber religionsneutrale) Sache. Ein Volk ohne Heimat, das im französischen, griechischen und spanischen Exil lebt, von dort aus, verankert im Hafen der Familie, operiert, um die Welt zu erschüttern, dabei zu erschütternden Mitteln der Gewalt greift und nicht verstanden wird von Menschen, denen Heimat ein Begriff ist, weil sie sie ja haben.

So ist Heimat also ein anderes großes Thema dieses Films. Die Heimat einer Familie, die Heimat von Freunden, die Heimat Gleichgesinnter, die verlorene Heimat der ewig Wandernden, die Heimat des Glaubenden. Wer sie nicht hat, hat nichts.

Es ist ein Film, der auf drastische Weise aufzeigt, wohin es führt, wenn man nicht die Goldene Regel befolgt, die uns im Neuen Testament als Wegweiser für ein besseres Zusammenleben hinterlassen ist: "Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!" Mt 7,12.

Während Avner zu Beginn der Aktion in seinem fragwürdigen Tun von zionistischem Eifer getrieben wird, wirft jedes vollzogene Bombenattentat (sie sind medienwirksamer als anonyme Schüsse) Zweifel und Fragen auf über die Rechtmäßigkeit seines grausamen Tuns. Denn es wirkt grausam, wenn sich Avner mit dem Opfer zuvor noch freundlich am Balkon unterhält, es wirkt grausam grotesk, wenn die fünf Verschworenen ausgelassen vor Freude über römische Steine tanzen, weil eines ihrer Opfer seinen Wunden erlegen ist und ihr Tun aber ein kleines nunmehr vaterloses Mädchen einsam und allein in einer zerstörten Wohnung zurückläßt.

Doch nach und nach werden aus Jägern selbst die Gejagten, und jedes heruntergekurbelte Fenster eines vorbeifahrenden Autos nährt der Täter Angst nunmehr selbst das nächste Opfer zu sein. Und der Tod schlägt zu. Unvermutet schnell und manchmal verführerisch schön.

Am Ende bleibt ein zerbrochener und heimatloser Avner zurück, zerbrochen von den Rachegelüsten oberster und hauseigener Regierung. Und er bleibt zurück vor der gebirgsgleichen und heimatlos fremd anmutenden Kulisse New Yorks, dessen zwei Handels-Türme Mahnmal-gleich noch stehen, als seien sie ein Fragezeichen hinter amerikanischer Anti-Terror-Wehr unserer Tage.



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