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Ein Raum, der bereit ist. Vorbereiten als geistliche Disposition im Paschageschehen

vor 21 Stunden in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Papst Leo XIV. über die geistliche Struktur des Vorbereitens im Kontext von Passion, Tod und Auferstehung Christi und der eucharistischen Feier. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm zu schlachten pflegte, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor“ (Mk 12, 14-16).

In seiner Katechese bei der Generalaudienz im Rahmen des Heiligen Jahres, achte Generalaudienz des Pontifikats, führte Papst Leo XIV. die Reihe der Betrachtungen zur Entdeckung des Antlitzes Christi ein. Der thematische Schwerpunkt lag auf dem Beginn der Auseinandersetzung mit dem Paschamysterium – Passion, Tod und Auferstehung Jesu. Ausgangspunkt war ein Begriff, der in seiner sprachlichen Einfachheit eine geistliche Dimension eröffnen soll: das „Vorbereiten“.

Leo XIV. verwies zunächst auf die Stelle aus dem Markus-Evangelium, in der es heißt: „Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm zu schlachten pflegte, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?“ (Mk 14,12). Die Frage sei, so der Papst, praktisch motiviert, trage aber zugleich einen Moment des Wartens in sich. Die Antwort Jesu enthalte eine Reihe von Einzelheiten: ein Mensch, der einen Wasserkrug trägt– in der damaligen Kultur ein ungewöhnliches Bild –, ein vorbereiteter Raum im Obergeschoss, ein nicht näher beschriebener Hausherr. Diese Einzelheiten hätten symbolischen Charakter. Leo XIV. erklärte: „Es ist, als ob alles im Voraus geordnet wäre. Und tatsächlich ist es so. Das Evangelium zeigt hier: Liebe ist nicht Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung. Sie ist nicht bloße Reaktion, sondern ein Weg, der Vorbereitung verlangt“.


Die Passion Jesu werde damit nicht als Folge äußerer Umstände dargestellt, sondern als Ergebnis eines inneren Entschlusses. Dies führe zu einer geistlichen Einsicht: Der Raum, in dem das Paschamahl stattfinden soll, sei „bereits bereitet“. Dies bedeute im theologischen Sinn: Gott ist derjenige, der dem Menschen stets zuvorkommt. Der Papst erklärte weiter: „Noch bevor wir uns unseres eigenen Bedürfnisses nach Aufnahme bewusst werden, hat der Herr bereits einen Ort vorbereitet. Dieser Ort ist in Wirklichkeit unser Herz - ein Raum, der leer erscheinen mag, aber der bereit ist, erkannt, erfüllt und bewahrt zu werden“.

Die Vorbereitung des Mahls sei nicht lediglich eine äußere Handlung. Sie verweise auf eine innere Haltung. Der Herr habe alles angeordnet, aber er lasse die Jünger daran teilhaben. Daraus ergebe sich eine grundlegende Lehre über das Verhältnis von Gnade und Freiheit: „Die Gnade hebt unsere Freiheit nicht auf, sondern weckt sie. Die Gabe Gottes beseitigt nicht die Verantwortung, sondern macht sie fruchtbar“.

Leo XIV. verwies darauf, dass diese Dynamik auch in der Gegenwart gültig bleibe. Die Vorbereitung betreffe nicht nur die liturgische Handlung, sondern umfasse die gesamte Lebenshaltung. Die Eucharistie sei nicht nur Ritus, der auf dem Altar gefeiert werde, sondern auch Praxis: „Sich auf die Danksagung vorzubereiten heißt nicht, mehr zu tun, sondern Raum zu schaffen. Es heißt: entfernen, was den Raum verstellt; Erwartungen herabsetzen; aufhören, unrealisierbare Vorstellungen zu pflegen“. In diesem Zusammenhang unterschied der Papst zwischen Illusion und Vorbereitung. Illusionen zielten auf ein gewünschtes Ergebnis. Vorbereitungen eröffneten die Möglichkeit einer Begegnung: „Wahre Liebe wird gegeben, bevor sie erwidert wird. Sie gründet nicht auf dem, was empfangen wird, sondern auf dem, was sie zu geben bereit ist“. Das Verhalten Jesu beim letzten Abendmahl zeige diese Struktur: Während die Jünger ihn nicht verstanden, einer ihn verriet und ein anderer ihn verleugnete, bereitete er dennoch für alle das Mahl der Gemeinschaft.

Die abschließende Ermahnung des Papstes lautete, auch heute „das Pascha“ des Herrn zu bereiten, dies nicht nur in liturgischer Hinsicht, sondern in der eigenen Lebensführung. Jede Geste der Verfügbarkeit, jeder Akt des Verzichts, jede Geduld in der Mühe könne als ein Beitrag verstanden werden, einen Raum für die Gegenwart Gottes zu schaffen.

Papst Leo schloss: „Wir können uns fragen: Welche Bereiche in meinem Leben müssen geordnet werden, damit sie bereit sind, den Herrn aufzunehmen? Was bedeutet für mich heute: vorbereiten? Vielleicht: auf eine Forderung verzichten, nicht mehr auf die Veränderung des anderen warten, den ersten Schritt tun, mehr zuhören, weniger handeln, dem vertrauen, was schon bereitet wurde“. Wer diesen Raum bereitmacht, werde Zeichen, Worte und Begegnungen erkennen, die auf das „bereits bereite Obergeschosse“ verweisen, in der die „Communio“ ihren Ort hat.

Der Papst verband damit die Einladung, sich als „bereite Diener der Gegenwart Gottes“ zu verstehen: „Wenn wir die Einladung annehmen, den Ort der Gemeinschaft mit Gott und untereinander vorzubereiten, entdecken wir, dass wir von Zeichen, Begegnungen und Worten umgeben sind, die uns zu diesem geräumigen und bereits vorbereiteten Saal führen, in dem unaufhörlich das Geheimnis einer unendlichen Liebe gefeiert wird, die uns stützt und uns immer vorausgeht. Möge der Herr uns gewähren, demütige Vorbereiter seiner Gegenwart zu sein. Und möge in dieser täglichen Bereitschaft auch in uns das heitere Vertrauen wachsen, das es uns ermöglicht, alles mit freiem Herzen anzugehen. Denn wo die Liebe vorbereitet wurde, kann das Leben wirklich aufblühen“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Herzlich grüße ich die Pilger deutscher Sprache. Heute begeht die Kirche das Fest der Verklärung des Herrn. Wenn wir uns dem Wirken der göttlichen Gnade öffnen und dem Wort Gottes folgen, wird Christus auch unser Leben verklären. So können wir sein Licht in der Welt aufstrahlen lassen“.

Foto (c) Vatican Media

 


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