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Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben

15. April 2025 in Spirituelles, 4 Lesermeinungen
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Vielleicht halten wir Langeweile deswegen nicht gut aus, weil in der Stille die großen Fragen auftauchen: „Wer bist du? Woher kommst du? Wohin gehst du?“. Gedanken von Jeff Morgan / „Word on Fire“.


New York (kath.net / pk) Der verstorbene Philosoph Harry Frankfurt erklärt in „The Reasons of Love“, dass Langeweile einen Mangel an Interesse an dem, was vor sich geht, mit sich bringt, „unsere Motivation, konzentriert zu bleiben, nachlässt und wir eine entsprechende Abschwächung der psychischen Vitalität erfahren“. Mit anderen Worten, wenn wir uns langweilen, „neigen wir dazu, einzuschlafen“. 

Um es klar zu sagen: Langeweile bedeutet nicht unbedingt, dass mit uns etwas nicht stimmt. Langeweile könne ein Zeichen dafür sein, „dass der Zug des Lebens auf seinen Gleisen stehen geblieben ist, dass die Erzählung ins Leere läuft“, erklärte Mary Mann, Autorin von „Yawn: Adventures in Boredom“.

Für Frankfurt ist unsere Abneigung gegen Langeweile nicht nur „ein beiläufiger Widerstand gegen mehr oder weniger harmloses Unbehagen“. Es ist „vielmehr ein energischer Widerstand gegen die Möglichkeit, dass es in unserem Innenleben etwas geben könnte, das dem Tod ähnlich ist“, schreibt der amerikanische Theologieprofessor Jeff Morgan in einem Beitrag für das Portal „Word on Fire“.  

„Eine echte Begegnung mit dem Tod kann einen Menschen natürlich dazu bringen, sich um die Dinge zu kümmern, die am wichtigsten sind. Die ersten Christen machten die Betrachtung des Todes genau aus diesem Grund zur Routine. Aber das ist eine ernüchternde Praxis, und wir greifen vielleicht lieber zum Telefon oder schalten den Fernseher ein, um uns zu amüsieren.“


Mann und Frankfurt behaupten, Langeweile bedrohe unser psychisches Überleben und zwinge uns, uns mit uns selbst auseinanderzusetzen. „Ich habe oft gesagt“, schreibt Pascal in Fragment 168 der Pensées, „dass alles menschliche Unglück von einer einzigen Sache herrührt, nämlich der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben.“ Und deshalb „lieben wir das geschäftige Treiben so sehr“.

Ohne irgendeine Art von Ablenkung, um sich die Zeit zu vertreiben, könnte sich Langeweile breitmachen. Sie könnte uns dazu bringen, uns ernster mit uns selbst zu beschäftigen. „Und das ist etwas, was wir nicht gerne tun, vom edelsten König bis zum geringsten seiner Untertanen.“ Gemeint ist hier keine „narzisstische“ Beschäftigung mit sich selbst, sondern eine ernsthaftere Form der Selbstprüfung, so etwas wie eine ignatianische Gewissensprüfung, erklärt Morgan.

Pascal analysiert, dass wir diesem oder jenem Ziel hinterherjagen und gar nicht so recht merken, dass das, was uns gefällt, das Tohuwabohu der Jagd selbst ist. „Denn wenn wir fangen, was wir gesucht haben, und zur Ruhe kommen, wissen wir nicht, was wir mit uns anfangen sollen. Eine leise Langeweile macht sich breit, und wir fragen uns vielleicht irgendwo tief im Inneren: Wer bist du, woher kommst du, wohin gehst du (171)?“

Pascal schreibt dem Menschen einen „geheimen Instinkt“ zu, „ein Überbleibsel der Größe unserer ursprünglichen Natur“, der weiß, dass wir für etwas anderes geschaffen sind als für das psychische Überleben oder für einen Zweck, den wir uns selbst geben (168). „Es weiß, dass wir für Gott geschaffen sind, dass Gott uns für Ruhe und Seligkeit beansprucht. Wenn wir also den Lärm der Ablenkungen abklingen lassen und bereit sind, die Stille auszuhalten, können wir Gott in der Stille finden.“

Pascal räumt ein, dass es einfacher ist, sich in angenehmen Ablenkungen zu verlieren, schreibt Morgan. Aber er will uns auch daran erinnern, dass Jesus Christus ein Gott der „Liebe und des Trostes“ und der „unendlichen Barmherzigkeit“ ist (690). „Wenn also Langeweile eine ruhelose Irritation ist, die aus der heimlichen Angst entsteht, dass unser Leben keinen Sinn hat - oder vielleicht einen Sinn von Gott, den wir vergeudet haben -, dann ist es gut, sich daran zu erinnern, dass der Sinn unseres Lebens durch die Gnade Gottes letztlich nicht von uns abhängt.“

Heute gebe es ein deutliches Verlangen, Ruhe vor all den Ablenkungen zu finden, hält der Autor fest: „Genau wie zu Pascals Zeiten haben wir unsere Selbsthilfegurus, die uns raten, „sich nach innen zu wenden, in sich selbst zu bleiben. Dort wirst du deine Ruhe finden“ (26). Das sei  „ein schöner halber Anfang, aber aus Pascals augustinischer Perspektive ist er in sich selbst hohl“, schreibt Morgan.

Unsere Ruhe „ist weder außerhalb noch in uns selbst“, sondern in beidem. Sie ist in beidem, weil sie in Gott ist, der, wie Pascal mit Augustinus sagen würde, „innerlicher als der innerste Ort meines Herzens und erhabener als das Höchste“ (Bekenntnisse 3.6.11) ist.

Die gute Nachricht ist, dass wir nicht weit gehen müssen, um unser höchstes Ziel zu finden – selbst wenn wir dieses aus den Augen verloren haben. Am Abgrund seiner Bekehrung erkannte Augustinus, dass es für die Hinwendung zu Gott weder „Schiffe noch Wagen oder Füße“ braucht, sondern einfach „den Willen zu gehen“, weil Gott für uns immer schon präsenter ist als wir für uns selbst (Bekenntnisse 8.8.19).

Und in diesem Sinne sagt uns Pascal, dass wir unser wahres Glück in aller Ruhe in unserem Zimmer finden können, schreibt Jeff Morgan: „Es ist nur so, dass unsere Räume mit viel mehr technisch-glitzerndem Lärm ausgestattet sind als im Frankreich des siebzehnten Jahrhunderts oder jemals zuvor. Unsere besondere Herausforderung besteht darin, zu erkennen, wie wir gegen diese Ablenkungen ankämpfen können – sie auszuschalten, leiser zu stellen und wieder zu lernen, still zu sein, auch wenn es sich zunächst vielleicht ein wenig langweilig anfühlt.“


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