Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Das große CDU-Chaos ODER wenn ein angebliches Plagiat schlimmer als Abtreibung im 9. Monat ist!
  2. Der moralische Tiefpunkt des Friedrich Merz
  3. Herr Bätzing, haben Sie in solchen dunklen Stunden wirklich keine anderen Sorgen?
  4. CDU-/CSU-Fraktion will Wahl von Brosius-Gersdorf zur Bundesverfassungsrichterin verschieben!
  5. Syrer schlug Küster mit 1,6 Meter langem Kruzifix nieder
  6. Bayerische Verwaltungsgerichtshof: Kreuz in bayerischer Schule verletzt Glaubensfreiheit
  7. Richterwahl am Bundesverfassungsgericht: Wie CDU und CSU ihre Grundwerte aufs Spiel setzen
  8. NDR-Format ‚Zapp‘ erklärt konservatives Denken mit Gehirnanomalie und geringer Bildung
  9. Unterstützung der CSU für SPD-Kandidatin am Bundesverfassungsgericht möglich
  10. Ein guter Tag für die Demokratie!
  11. Voderholzer und Oster an Merz: "Es darf in Deutschland nie wieder Menschen zweiter Klasse geben."
  12. Das "...hat mit den Grundsätzen der Christdemokratischen Partei Deutschland nichts mehr zu tun"
  13. Papst-Vertrauter deutet an, dass Leo XIV. im Herbst im Führungsteam viele Personen austauschen wird
  14. ChatGTP liefert Witze über Jesus und das Christentum, aber nicht über Mohammed und Islam
  15. Vatikan veröffentlicht Fahrplan für Weltsynode bis 2028

Gedanken zu einer „Reform“ der Aufbahrung und Beisetzung der Päpste

26. November 2024 in Kommentar, 21 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Beginn und Ende eines Pontifikates weiß bzw. wusste die Kirche den Gläubigen stets eindrucksvoll und anschaulich zu vermitteln. Viele dieser Zeremonien waren und sind den Katholiken – und nicht nur ihnen – vertraut.“ Von Ulrich Nersinger


Vatikan (kath.net) Beginn und Ende eines Pontifikates weiß bzw. wusste die Kirche den Gläubigen stets eindrucksvoll und anschaulich zu vermitteln. Viele dieser Zeremonien waren und sind den Katholiken – und nicht nur ihnen – vertraut. Sie wurden ihnen durch die Medien der jeweiligen Zeit erklärend nahegebracht. In Romanen berühmter Schriftsteller fanden sie Aufnahme und wurden in Spielfilmen den Zuschauern  präsentiert. In ihnen vorkommende Zitate (sogar lateinische wie das „Habemus Papam“!) sind bis zum heutigen Tag unbestritten zum Allgemeinwissen zu rechnen.

Über ihre mediale und weltliche Bedeutung hinaus sind sie vor allem Glaubensvermittlung, eine Katechese in reicher, kaum zu überschätzender Bildsprache: so, wenn zu Beginn eines Pontifikates ein Apostolischer Segen „urbi et orbi – der Stadt und dem Erdkreis“ gespendet wird, die feierliche Überreichung des Fischerrings geschieht, die Inbesitznahme der eigentlichen Bischofskirche des Papstes, der Lateranbasilika, vollzogen wird.


Derzeit begeistert ein Film, der das Vorspiel zu einem jeden Pontifikat gibt, die Kinobesucher. Die cineastische Umsetzung des Romans „Konklave“ (2016) aus der Feder des britischen Bestsellerautors Robert Harris macht Furore. Man muss der im Film vorgetragenen Ideologie nicht zustimmen und darf sie durchaus für mehr als nur diskussionswürdig halten, unbestritten jedoch ist, dass das rituelle Prozedere einer Papstwahl die Zuschauer jeglicher Couleur fasziniert und ihnen einen Einblick in ein komplexes innerkirchliches Geschehen gibt.

In einem Interview, das der spanische Vatikan-Korrespondent Javier Martinez-Brocal zu Beginn des Jahres mit dem Heiligen Vater führte, gab Papst Franziskus an,  in einem Gespräch mit seinem Zeremonienmeister grundlegende Änderungen zur Aufbahrung des Pontifex Romanus und der Riten zur Verschließung des päpstlichen Sarges beschlossen zu haben. Nun ist dieses Vorhaben konkretisiert und mit dem „Ordo Exsequiarum Romani Pontificis“ dekretiert worden.

Unter anderem wird der Leichnam nun sofort in den Sarg gelegt, der traditionelle Brauch dreier Särge abgeschafft, die Aufbahrung auf einen Katafalk untersagt, der Hirtenstab dem verstorbenen Papst nicht mehr beigelegt, die Anwesenheit bestimmter Persönlichkeiten des Päpstlichen Hauses nicht mehr vorgesehen. Die Besonderheiten der bisherigen Rituale, wie die der Sargschließung, mögen auf den ersten Blick befremdlich erscheinen, das sollte aber nicht heißen, sie in Bausch und Bogen über Bord zu werfen – ohne Kenntnis um ihre Bedeutung und Beachtung der historischen Einordnung. Die erklärende Vermittlung nicht leicht verständlicher Zeremonien ist zugegeben schwierig, aber machbar. Und auf jeden Fall der bessere Weg.

Aufbahrung und Beisetzung eines Papstes gehören zum „Leben“ der Kirche und beschließen demonstrativ ein Kapitel der Kirchengeschichte. Sie sind ein religiöses Geschehen, auf das alle Welt mit Interesse den Fokus richtet – und sollen dem Amt und der Person des Oberhauptes der katholischen Kirche Respekt zollen. Wohlgemerkt Amt und Person! Gebrechlichkeit und Begrenzung der menschlichen Existenz vermögen sie anschaulich vor Augen zu führen, ebenso die hochbedeutende und unverzichtbare Dimension des petrinischen Dienstes, des Papstamtes.

Viele Katholiken, der Schreiber dieser Zeilen eingeschlossen, dürften den neuen „Ordo“ mit Befremden aufnehmen. Ein italienischer Vatikanist charakterisierte die Vorgangsweise des Heiligen Vaters als eine „Privatisierung“ des Papsttums, als ein Handeln mit mangelnder Rücksicht auf die Geschichte. Befremdlich erscheint auch, dass der Papst fast zeitgleich ein Dokument verfasst hat, das sich gegen die Geschichtsvergessenheit in der katholischen Kirche wendet und zu einem besseren Studium der Kirchengeschichte auffordert. Wie aber ist dies dann mit der Eliminierung historischer Bräuche und altehrwürdiger Zeremonien in Einklang zu bringen?

Archivfoto: Die Aufbahrung von Papst Benedikt XVI. (c) kath.net


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Der moralische Tiefpunkt des Friedrich Merz
  2. Herr Bätzing, haben Sie in solchen dunklen Stunden wirklich keine anderen Sorgen?
  3. Papst-Vertrauter deutet an, dass Leo XIV. im Herbst im Führungsteam viele Personen austauschen wird
  4. Das große CDU-Chaos ODER wenn ein angebliches Plagiat schlimmer als Abtreibung im 9. Monat ist!
  5. Kirchensteuer – die wunderbare Geldvermehrung
  6. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit!
  7. "Ich appelliere angesichts der bevorstehenden Wahl an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestags!"
  8. Voderholzer und Oster an Merz: "Es darf in Deutschland nie wieder Menschen zweiter Klasse geben."
  9. Richterwahl am Bundesverfassungsgericht: Wie CDU und CSU ihre Grundwerte aufs Spiel setzen
  10. CDU-/CSU-Fraktion will Wahl von Brosius-Gersdorf zur Bundesverfassungsrichterin verschieben!
  11. Syrer schlug Küster mit 1,6 Meter langem Kruzifix nieder
  12. Blair und Brooke und ihre Rosenkränze
  13. Bayerische Verwaltungsgerichtshof: Kreuz in bayerischer Schule verletzt Glaubensfreiheit
  14. ChatGTP liefert Witze über Jesus und das Christentum, aber nicht über Mohammed und Islam
  15. NDR-Format ‚Zapp‘ erklärt konservatives Denken mit Gehirnanomalie und geringer Bildung

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz