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Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“

12. November 2024 in Interview, 14 Lesermeinungen
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Gerhard Ludwig Müller im „Il Tempo“-Interview: Bei Kamala Harris „sah man eine Tendenz zum Totalitarismus“ – Bidens Präsidentschaft war „negativ. Es reicht nicht, sich als Katholik darzustellen, wenn man dann eine antichristliche Politik verfolgt“


Vatikan-Washington DC (kath.net/Il Tempo) kath.net dokumentiert das Interview von „Il Tempo“ mit Gerhard Kardinal Müller vom 09. November 2024 in voller Länge in eigener Übersetzung – Arbeitsübersetzung © kath.net

Der Sieg von Donald Trump trägt auch die Handschrift der amerikanischen Katholiken: 56 % von ihnen stimmten für den Magnaten. Dennoch war die Reaktion des Heiligen Stuhls auf das Ergebnis der Umfragen verhalten. Was dem Vatikan Angst macht, ist die von den Republikanern versprochene Migrantenpolitik. Doch nicht jeder in der Kirche denkt so. Kardinal Gerhard Ludwig Müller, ehemaliger Präfekt für die Glaubenslehre, ist von dem Ergebnis aus Übersee keineswegs enttäuscht.

Il Tempo: Eminenz, hätten Sie erwartet, dass die Stimme der amerikanischen Katholiken dazu beitragen könnte, Trump zurück ins Weiße Haus zu bringen?

Kard. Müller: Ja. Mir war klar, dass die Position zu ethischen Fragen für die katholische Wählerschaft entscheidend sein würde, da Kamala Harris eine entschieden lebensfeindliche Kandidatin war. Das empfohlene Kriterium bleibt die Wahl von Pro-Life-Politikern.

Il Tempo: Wie beurteilen Sie die Präsidentschaft des zweiten Katholiken, der ins Weiße Haus einzog [Anm.d.R.: Joe Biden]?

Kard. Müller: Negativ. Es reicht nicht aus, sich als Katholik darzustellen, wenn man dann eine antichristliche Politik verfolgt.

Il Tempo: Was wäre in den Staaten passiert, wenn Harris gewonnen hätte?


Kard. Müller: Bei ihr sah man eine Tendenz zum Totalitarismus. Das Risiko eines Staates, der bereit wäre, die Grenzen der Religionsfreiheit festzulegen, wäre real gewesen. Man kann nicht mit Ideologie regieren, wie Harris es getan hätte. Der Staat ist keine göttliche Institution und wir sind nicht auf der Welt, um ihm zu dienen.

Il Tempo: Hatten Sie während Ihrer Amerikareise Gelegenheit, den designierten Präsidenten zu treffen?

Kard. Müller: Ja, einmal vor etwa zwei Jahren. Bei unserem Treffen zeigte er mir seinen Respekt für den katholischen Glauben.

Il Tempo: Der gewählte Präsident ist kein Katholik, sein Stellvertreter J. D. Vance jedoch schon.

Kard. Müller: Ich habe ihn auch kennengelernt. Er sprach mit mir über seine persönliche Reise und seine schwierige Familie, erzählt in „American Elegy“. Vance erzählte mir, dass seine Begegnung mit dem Katholizismus es ihm ermöglichte, die Probleme zu überwinden, die er aus seiner Kindheit mitgebracht hatte.

Il Tempo: Der Heilige Stuhl reagierte kühl auf das Wahlergebnis. Parolin erinnerte an die Differenzen mit dem Papst in der Migrationspolitik...

Kard. Müller: Die Kirche muss die Menschenwürde aller Menschen verteidigen, auch der illegalen Migranten. Es muss jedoch beachtet werden, dass niemand das Recht hat, dort zu leben, wo er möchte. Ein Eingreifen gegen illegale Einwanderung verstößt überhaupt nicht gegen die Menschenrechte.

Il Tempo: Ist die Rückführung illegaler Migranten ein antichristliches Verhalten?

Kard. Müller: Absolut nicht. Angesichts der illegalen Einwanderung hat ein Staat das Recht, Menschen in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken, wenn sie dort nicht ihr Leben riskieren. Wir müssen Entwicklungsländern helfen, aber wir können beispielsweise nicht glauben, dass die gesamte Bevölkerung Afrikas nach Europa ziehen kann, um Probleme zu lösen. Ein Staat hat das Recht, seine Grenzen zu verteidigen und die Legalität wiederherzustellen. Diejenigen, die auf See sterben und sich in einer Notsituation befinden, müssen gerettet werden, aber die Regeln für die Schaffung legaler Einwanderung sind eine ganz andere Sache.

Il Tempo: Apropos Europa: Die italienische Präsidentin Giorgia Meloni forderte ihre europäischen Amtskollegen auf, keine Angst vor Trump zu haben. Sind Sie einverstanden?

Kard. Müller: Sehr seltsam, dass sie Angst vor Trump und nicht vor Diktatoren haben! Akzeptieren sie nicht die Stimme eines freien Landes? Meloni hat sich gut geschlagen, aber das überrascht mich nicht: Sie ist eine sehr klare und umsichtige Frau. Deshalb ist sie in Italien sehr beliebt.“

Il Tempo: Meloni wurde ebenso wie Trump für ihre Ideen zur illegalen Einwanderung kritisiert. Was denken Sie?

Kard. Müller: Die Regierung ist für das italienische Territorium verantwortlich. Daher hat sie das Recht, Probleme im Zusammenhang mit der Masseneinwanderung mit allen rechtlichen Mitteln zu lösen. Ich wiederhole: Es gibt kein natürliches Recht, dort zu leben, wo man will.

Il Tempo: Zurück nach Amerika: Was halten Sie von Trumps Angewohnheit, Gott sowohl im Wahlkampf als auch unmittelbar nach seinem Sieg zu erwähnen?

Kard. Müller: In der öffentlichen Debatte über Gott zu sprechen, bedeutet keine Ausbeutung. Ich bevorzuge Vertreter des öffentlichen Lebens, die sich in ihren Reden auf Gott beziehen, als solche, die sich so verhalten, als wären sie Gott oder als wäre ihre Partei Gott.


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