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Theologe Beck zu Ukraine: "Das größere Übel ist zuzuschauen"

27. Februar 2023 in Chronik, 4 Lesermeinungen
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Wiener Moraltheologe Beck zum russ. Angriffskrieg auf die Ukraine: Im Falle einer Verletzung der Grenzen völkerrechtlich souveräner Staaten gelte die Regel des Thomas von Aquin: "Wenn du angegriffen wirst, darfst du dich verteidigen."


Wien  (kath.net/KAP) Innerhalb eines Krieges gibt es keine gute Lösung, sondern nur Verlierer. Es sei eine Dilemmasituation, bei der es "nur schlecht und noch schlechter" gebe, ist der Wiener Theologe und Ethiker Matthias Beck überzeugt. Krieg und Töten seien schlicht "ohne Sinn", so der Moraltheologe im Interview mit den "Salzburger Nachrichten" (SN) am Samstag. Am Beispiel der Ukraine, wo ein souveräner Staat überfallen, Frauen vergewaltigt und Kinder ermordet wurden, komme aber auch für Christen ein Punkt, an dem Verteidigung legitim sei. "Das größere Übel ist zuzuschauen, das kleinere Übel ist, etwas zu unternehmen", so Beck.

Die Frage, die sich angesichts des Jahrestags (24.2) des Angriffs Russlands auf die Ukraine stelle, sei, ob man die Freiheit verteidigen wolle oder nicht, meinte der Ethiker. Die Alternative sei, "man lässt den russischen Angriffskrieg laufen", das ukrainische Volk unterwerfe sich und lebe unter der Diktatur von Russland. Im Falle einer Verletzung der Grenzen völkerrechtlich souveräner Staaten gelte jedoch die Regel des Thomas von Aquin: "Wenn du angegriffen wirst, darfst du dich verteidigen."


Die Diskrepanz zwischen dem völkerrechtlichen Verteidigungsrecht und dem ethischen Tötungsverbot lasse sich jedoch moralisch nicht auflösen, mahnte Beck. So sei es zwar unter keinen Umständen gut, einen Menschen zu töten, es könne aber gerechtfertigt sein, sich in Notwehr zu verteidigen. "Das heißt, dass man sein eigenes Menschsein aufrechterhält gegen einen moralisch nicht begründeten Überfall." Und weiter: "Wenn man sich verteidigen könnte, ohne zu töten, wäre das natürlich besser."

Folglich seien parallele Friedensverhandlungen von größter Bedeutung. Der Theologe wies auch auf die Asymmetrie des Krieges hin, da Angreifer und Verteidiger nicht auf der gleichen Ebene stünden. So führe nicht die Ukraine Krieg gegen Russland, sondern Russland Krieg gegen die Ukraine. Für beide Seiten gelte jedoch, dass jeder tote Soldat einer zu viel sei, so Beck.

Letztlich gehe es nicht um einen Sieg der Ukraine über Russland, da Siegen eher ein Begriff für die Angreifer sei, argumentierte Beck. Im Krieg gebe es "keine Sieger, sondern nur Verlierer". Und weiter: "Es kann nur darum gehen, dass die Ukraine instand gesetzt wird, ihr souveränes Land, das völkerrechtlich anerkannt ist, und die Menschen, die darin leben, zu verteidigen."

Freiheit ein sehr hohes Gut

Die Freiheit und Achtung der Menschenwürde jedes einzelnen Menschen stelle ein sehr hohes Gut dar. Darunter falle etwa, "dass wir offen miteinander sprechen können, dass wir wahrscheinlich nicht abgehört werden, dass wir nicht diskriminiert werden, wenn wir den Staat kritisieren, dass wir Demonstrationsfreiheit haben, dass wir die Menschenwürde respektieren und jeder einzelne Mensch ein Recht auf Leben hat". All diese Werte wolle Beck nicht missen.

Dilemma und Drama

Auf die Frage, ob eine militärische Verteidigung auch den Tod Hunderttausender Soldaten in Kauf nehmen müsste, meinte der Theologe, dass die Verteidigung der Freiheit nicht "den Tod eines einzigen Soldaten wert" sei. Es ist laut Beck ein unauflösbares Drama und Dilemma. Der Theologe mahnte dabei auch vor der missbrauchten Rede vom Heldentod und einem Heldenpathos. So bedeute selbst der Opfertod Jesu am Kreuz nicht, dass der Tod eines Soldaten als Opfer glorifiziert werden solle. "Dennoch kann man dankbar sein für die Verteidigungsleistung." In puncto der Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen im Falle der Ukraine, meinte Beck, dass die Freiheit der Gewissensentscheidung oberstes Gebot und zu respektieren sei. So müsse zwar nicht jeder sein Land verteidigen, die Menschen darin gelte es aber trotzdem zu schützen. "Wenn ich mich aus meinem Gewissen heraus weigere, auf einen Menschen zu schießen, muss es im Kriegsfall jemand anderer tun." Als Alternative nannte Beck die Möglichkeit, dass sich alle ergeben; dies geschehe aber nicht, "auch deshalb, weil wir sonst die Schutzlosen im Stich lassen".

 

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Lesermeinungen

 gáidaros 28. Februar 2023 
 

Mich erinnert die Situation an den 1.Weltkrieg

Ich verstehe nicht, warum man einmal einen Landraub nicht sanktioniert, und einmal schon.
Wenn ich mich an den Geschichtsunterricht richtig erinnere, dann hat im 1.Weltkrieg Italien den Krieg erklärt an Österreich. Aus österreichischer Sicht war Italien der Aggressor. Der Agressor wurde belohnt mit dem Trentino (italienischsprachig) und mit Südtirol (deutschsprachig und ladinische Minderheit). Auch der damalige Publizist und spätere Politiker Benito Mussolini wollte den Krieg.
Heute ist alles gegessen und es gibt keine Sanktionen der USA gegen Italien.
Wieso soll das nicht auch beim Donbass und der Krim so funtionieren? Ich befürchte bei einer Rückeroberung dieser Gebiete, die die Ukraine anstrebt, eine Vertreibung der dort wohnhaften Russen.
Damit die Ukraine wirklich gewinnen kann,
braucht sie vermutlich viel mehr Waffen und Nato-Soldaten. Bei der derzeitigen Situation sterben jeden Tag die Menschen auf beiden Seiten und auf beiden Seiten wächst der Hass.


0
 
 Schillerlocke 27. Februar 2023 
 

Thomas von Aquin

und das Recht auf Widerstand gegen eine im anhaltenden Zustand schwerster Sünde sich befindende Obrigkeit: Das ist eine Position, mit der die Kirche auf christliche Weise in die Gegenwart hineinwirken kann. Und plötzlich wird klar, dass das Christentum gerade heutzutage wieder seine seit Jahrtausenden währende Aktualität und seine zeitlose Modernität zur Geltung bringen kann und sollte.


1
 
 Everard 27. Februar 2023 
 

És ist sehr bedenklich

Wenn mit dem mehr oder weniger offenen Drängen zu „Verhandlungen“, Kiew unter Druck gestellt werden soll ein vollkommen nutzloses Abkommen mit dem Moskauer Regime zu schließen, welches nichts weniger als eine vollkommen inakzeptable Mitsprache der Russen in ukrainische Belange bedeuten würde. Die Ukraine benötigt viel mehr Waffen und Rüstung um die Invasoren aus ihren Territorien zu vertreiben, gewiss aber keine Belehrungen als ob die Ukraine selbst mitschuldig wäre an der Situation.


4
 
 Hängematte 27. Februar 2023 
 

1938 wurde Österreich unprovoziert von Deutschland überfallen.

Als das absehbar war, hat sich Österreich an die europäischen Großmächte und die umliegenden Staaten um Hilfe gewandt. Niemand hat geholfen, nur Mexiko hat protestiert.
Was war das Resultat? der 2.Weltkrieg.
2014 hat Russland die Ukraine unprovoziert angegriffen, die Krim und zwei Gebiete im Donbass annektiert. Nur verbale Proteste und zahme Sanktionen.
2022 hat Russland die Ukraine nochmals angegriffen, und endlich hat der Westen kapiert und unterstützt die Ukraine mit Waffenlieferungen, aber noch immer nicht genug....


3
 

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