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Heilsamer Neuanfang: Warum ein deutsches Schisma unausweichlich ist

19. Jänner 2023 in Kommentar, 87 Lesermeinungen
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„Man braucht sich nicht zu wundern, dass Schismen entstehen; auch nicht darüber, wie schnell das geht. Was gegenwärtig in Deutschland geschieht, ist ein Musterbeispiel dafür.“ Von Joachim Heimerl


Linz (kath.net/joh) Die Einheit der Kirche ist nicht nur ein zerbrechliches Gut, sondern sie ist schon vielfach zerbrochen; das Morgenländische Schisma (1054) und die Reformation (1517) zeugen als prominenteste Beispiele davon. An die zerbrochene Einheit haben wir uns inzwischen allerdings gewöhnt, leider auch daran, dass sie dem Stifterwillen Christi widerspricht (vgl. Joh 17, 22).

Man braucht sich nicht zu wundern, dass Schismen entstehen; auch nicht darüber, wie schnell das geht. Was gegenwärtig in Deutschland geschieht, ist ein Musterbeispiel dafür: Man fühlt sich in die Zeit Luthers versetzt: Ein Funke entfacht einen Flächenbrand; löschen kann ihn niemand mehr.

Was einigermaßen pessimistisch klingt, ist leider nur eine realistische Betrachtung: Bruchlinien vertiefen sich zumeist und schließen sich nicht mehr. Ökumenische Worthülsen wie „versöhnte Verschiedenheit“ bestätigen dies im Grunde nur.

Nach den Endzeitreden Jesu gehören Schismen auch dazu; sie verweisen auf die Wiederkehr des Herrn und vor allem auf die Verwirrung, die zuvor entsteht. Zugleich bieten sie aber auch eine Chance: Die könnte in der Befreiung vom Ballast der Häresie bestehen oder – freundlicher ausgedrückt – im Freiwerden der Kirche und in ihrer Erneuerung am Ende der Zeit.

Davon ist man in Deutschland derzeit allerdings entfernt: Hier geht es um den irreversiblen Prozess der Loslösung von Rom. Dies wird nur umso deutlicher, je mehr man eine angebliche Einheit betont.


Eine wirkliche „Einheit“ kann hingegen nie ein Lippenbekenntnis sein oder gar ein Paradox. Sie erfordert, was Bischof Bätzing und die meisten seiner Amtsbrüder aufgegeben haben, nämlich – erstens – ein klares Bekenntnis zu den lehramtlichen Aussagen der Kirche und – zweitens – die Einhaltung des kirchlichen Rechts.

Ein Bischof, der Laien taufen und predigen lässt, verletzt ganz klar die Einheit. Dies ebenso, wenn er etwa die Segnung homosexueller Paare duldet, sie selbst vollzieht oder gar für die Weihe von Frauen eintritt.

Die kirchliche Einheit muss eben auch praktiziert werden; eine vorgetäuschte Einheit ist keine, auch nicht eine nach deutscher Facon; sie ist eine Lüge und weiter nichts.

Natürlich kann man an einer solchen Lüge festhalten, diesseits der Alpen wie jenseits. Man kann die fehlende Einheit ignorieren und geflissentlich tun, als bestünde sie noch irgendwie fort. – Immerhin: Ein Schisma erfordert einen formalen Akt; so lange der nicht erfolgt ist, sieht alles aus, als wäre es „in Ordnung“.

Das klingt nach kirchenrechtlicher Kosmetik und – offen gestanden – ist es das auch; „in Ordnung“ ist natürlich nichts.

Jeder weiß, dass ein Schisma nicht einfach per Dekret vom Himmel fällt. Im Gegenteil: Es steht am Ende eines zersetzenden Prozesses, wie ihn der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz wacker in Gang hält: Mittels des „Synodalen Weges“ wird der Glaube so lange mit dem schleichenden Gift der Häresie versetzt, bis endlich eine allgemeine Apostasie eingesetzt hat. Nach Ansicht des US-amerikanischen Publizisten George Weigel ist dies in Deutschland fast vollständig der Fall. Weigel schrieb in seiner wöchentlichen Kolumne, es handle sich beim „Synodalen Weg“ um „eine Zurückweisung des beständigen katholischen Verständnisses der menschlichen Liebe und ihres Ausdrucks, um eine bedingungslose Kapitulation vor der Gender-Ideologie und die Dekonstruktion der biblischen Vorstellung von der menschlichen Person. Im Grunde gehe es um eine Revolution der Ekklesiologie, die im Namen einer Stärkung der Laienkatholiken die Ämter der Bischöfe und Priester ihres vollen sakramentalen Charakters beraubt.

Genau diese apostatische Auffassung ist in Deutschland inzwischen zur „katholischen“ Norm geworden. Dafür sorgen neben den meisten Bischöfen schon jene „Theologen“, die den katholischen Glauben als Produkt ihrer abwegigen Thesen verstehen, und die pressure groups der Laienverbände als Multiplikatoren jeder noch so törichten Häresie. Nicht zu vergessen sind die kirchenfeindlichen Medien; dazu zählen – sehr deutsch – zuvorderst jene, die sich aus Kirchensteuermitteln finanzieren.

Unter solchen Vorzeichen ist eine kirchliche Einheit unmöglich, und – seien wir ehrlich – sie ist auch gar nicht mehr gewollt. Das sieht man am besten am Desaster des deutschen Ad-Limina Besuchs, den Bischof Bätzing mit dem Ausspruch kommentierte, man wolle in Deutschland „anders katholisch“ sein. Damit ist alles und alles überdeutlich gesagt. Nein, mit Bätzing und seinen Leuten kann man nicht katholisch sein – und man darf auch nicht mehr so tun. Der „als ob“-Katholizimus a la Bode (Osnabrück), Marx (München), Kohlgraf (Mainz) und Overbeck (Essen) muss endlich ein Ende haben; dies umso mehr, als sich diese Liste „katholischer“ Bischöfe beliebig fortsetzen ließe.

Allmählich ist deshalb der Punkt erreicht, an dem ein Schisma so bedauerlich wie notwendig ist; ansonsten wird die Kirche in Deutschland in ihrem Inneren zerreißen. Ein „Weiter so“ ist nicht mehr möglich: das hat man nun wohl auch in Rom begriffen. „Bella figura“ haben die Deutschen da ja nun nicht gemacht, sondern sich mit dem „Furor teutonicus“ selbst isoliert.

Ein Schreiben des Staatssekretariats, das vor der nächsten Sitzung des „Synodalen Weges“ mit Spannung erwartet wird, dürfte hier Klarheit bringen. Jene, die sich vom Glauben der Kirche bereits getrennt haben, wird es zwar nicht aufhalten, aber das muss es ja auch nicht. Für die katholische Kirche in Deutschland braucht es dagegen jetzt einen heilsamen Neuanfang – ohne Apostasie!

Der Autor Dr. Joachim Heimerl ist Priester und Oberstudienrat.


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