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| Umgang mit Missbrauch: Staat soll sich Beispiel an Kirche nehmen27. Dezember 2022 in Österreich, 2 Lesermeinungen Leiter des Instituts für Familienforschung, Mazal, nach jüngstem Skandal an Wiener Schule: Warum wurden nicht längst entsprechende Maßnahmen gesetzt, so wie in Kirche vor mehr als zehn Jahren? Wien (kath.net/ KAP) "Warum hat man sich im staatlichen Bereich nicht längst ein Beispiel am Umgang mit der Missbrauchsproblematik in der katholischen Kirche Österreichs genommen?" Diese und andere empörte Fragen hat der Leiter des Instituts für Familienforschung und Präsident des Katholischen Laienrates, Wolfgang Mazal, in der Wochenzeitung "Die Furche" (22. Dezember) gestellt. Der Professor für Arbeits-und Sozialrecht an der Uni Wien bezog sich auf den jüngsten Bericht einer Untersuchungskommission in Wien, die zum Fall eines jahrelangen Missbrauchs durch einen Lehrer an einer Wiener Mittelschule gegründet wurde. Zuständige Politiker, die daraufhin zusicherten, "dass etwas geschehen werde", stünden im Vergleich mit kirchlichen Verantwortlichen schlecht da, befand Mazal. Die Reaktion der Wiener Politiker sei "schlichtweg ein Geständnis von Organisationsverschulden": Sorgfältige Verantwortungsträger hätten laut dem Familienforscher längst sichergestellt, dass zur Vermeidung von Missbrauch und Gewalt an Kindern eine Risikoanalyse durchgeführt und Präventionsmaßnahmen gesetzt werden. "Was muss noch alles passieren?" Mazal erinnerte an die vor mehr als zehn Jahren kirchlicherseits erarbeitete Rahmenordnung "Die Wahrheit wird Euch frei machen". Mit diesem "vorbildlichen Regelwerk" seien Maßnahmen gegen Missbrauch und Gewalt in sämtlichen kirchlichen Einrichtungen festgelegt worden. Die entsprechenden Regelungen würden "kontinuierlich immer tiefer in die kirchlichen Lebenswelten implementiert" - auch wenn Fehler Einzelner nie gänzlich verhindert werden könnten. Aber: Systemversagen zu vermeiden, müsse immer versucht werden, betonte Mazal. Als entscheidenden Faktor für nachhaltige Veränderung sei das Einbekennen von Schuld an der Organisationsspitze: Am Beginn der kirchlichen Rahmenordnung stehe ein beeindruckendes Schuldbekenntnis, das 2010 beim Bußgottesdienst in der Karwoche im Stephansdom öffentlich gebetet wurde, wie Mazal hinwies. Sein abschließender Appell: "Nachahmung empfohlen!"
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