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Konvertierter Ex-Anglikaner Nazir-Ali „Für mich ist der christliche Glaube intensivst persönlich.“

6. Oktober 2022 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
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Michael Nazir-Ali wurde 2021 im Personalordinariat für frühere Anglikaner zum katholischen Priester geweiht – Interview: In seiner Zeit als anglikanischer Bischof habe er sich auf entsprechende Nachfrage „als ‚katholischen Evangelikalen‘ bezeichnet


London (kath.net/pl) „Für mich ist der christliche Glaube natürlich intensivst persönlich. Es beinhaltet eine persönliche Hingabe an Gott, der sich in Christus offenbart – meine Antwort darauf gebe ich im Glauben sowie im Leben.“ Das erläutert der ehemalige anglikanische Bischof Michael Nazir-Ali (siehe Link) im Interview mit Luke Coppen für „The Pillar“. Nazir-Ali wurde 2021 in die katholische Kirche aufgenommen und für das Personalordinariat Unserer Lieben Frau von Walsingham zum Priester geweiht. Coppen erläutert eingangs, dass Mitpriester den in Pakistan geborenen Theologen als „eines der größten Geschenke für die Kirche seit Newman“ bezeichnet haben. Coppen schreibt wörtlich, dass seine Konversion nicht nur deshalb bemerkenswert sei, „weil Nazir-Ali einst ein Spitzenkandidat für den Posten des Erzbischofs von Canterbury war, des geistlichen Führers der Anglikaner der Welt“, sondern die Konversion sei auch deshalb von Bedeutung, weil Nazir-Ali „aus dem evangelikalen Flügel des Anglikanismus stammte und nicht aus dem Teil, der sich stark mit dem Katholizismus identifiziert“.

In seiner Zeit als anglikanischer Bischof habe er sich auf entsprechende Nachfrage „als ‚katholischen Evangelikalen‘ bezeichnet, was ich, glaube ich, immer noch tun würde“, so Nazir-Ali. „Meine Begründung dafür war: ‚katholisch‘, weil ich immer an die Kirche und ihre Notwendigkeit, an die Bedeutung der Sakramente und des kirchlichen Amtes geglaubt habe; aber ‚evangelisch‘ im Sinne eines klaren Verständnisses des Evangeliums der Schöpfung, Versöhnung, Erlösung … und unserer Verantwortung, dies nicht nur zu glauben, sondern es mit Menschen zu teilen und Menschen zum Glauben und zu neuem Leben in Christus zu bringen.“


Nazir-Ali erinnerte sich im „The Pillar“-Interview, dass er Vorsitzender der Kommission der Church of England gewesen war in der Zeit der Frage danach, ob Frauen zum Bischof geweiht werden sollten. „Als Kardinal Kasper Präfekt des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen war, kam er, um vor dem House of Bishops [einer von drei Zweigen der Generalsynode der Church of England] zu sprechen. Er zitierte das zypriotische Motto „Episcopatus unus est“ und sagte, man könne nicht gleichzeitig behaupten, mit uns ein gemeinsames Amt zu haben, und dann einen einseitigen Schritt dieser Ordnung unternehmen.“ Im Lauf der Zeit sei ihm, Nazir-Ali, dann klar geworden: „Egal ob Frauen zu Priestern oder zu Bischöfen geweiht werden sollten, … die Anglikanische Gemeinschaft war kirchlich zu klein, um eine solche Entscheidung zu treffen und dann einen Anspruch auf Kontinuität zu behalten mit apostolischem Dienst.“

Zu den Gründen, den Schritt zur Konversion zu wagen, nennt Nazir-Ali die kirchliche Lehre sowie die klare Schriftauslegung. „Mir wurde klar, dass einerseits die Hl. Schrift einzigartig ist. Sie gilt ein für alle Mal. Das ganze Leben der Kirche sollte danach geordnet werden. Aber andererseits stellt sich sowohl innerhalb des Evangelikalismus als auch im weiteren Anglikanismus immer wieder die Frage, wie die Schrift zu interpretieren ist… Ich glaube, Dei verbum [die Dogmatische Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konstitution über die göttliche Offenbarung] hat eine große Rolle bei der Entwicklung meines Denkens gespielt. Ja, natürlich müssen die Menschen über die Schrift nachdenken und die Meinung der Gelehrten berücksichtigen. Aber am Ende, wenn etwas über eine Lehre der Heiligen Schrift kontrovers diskutiert wird, muss jemand sagen: ‚Das bedeutet es für die Weltkirche.‘“

Weiter führt der Theologe aus: „Was das päpstliche Amt betrifft, gibt es im Anglikanismus und allgemein in anderen nichtkatholischen Kirchen viele Missverständnisse darüber, dass das, was der Papst irgendwo sagt, ob im Flugzeug oder wo auch immer, unfehlbar ist“ Er habe oft „Menschen auf allen Seiten etwas gesagt, was mir von einem hochrangigen Vatikanbeamten gesagt wurde: ‚Der Papst kann den Glauben der Kirche nicht ändern.‘ Und dem stimme ich zu. Ich denke, die Aufgabe des Petrusdienstes ist es, den Glauben zu definieren, zu klären, aber nicht zu ändern.“ Insgesamt war Nazir-Ali auf der Suche nach Verlässlichkeit, denn er sah an den „größeren Spaltungen, die in der anglikanischen Gemeinschaft auftraten, … dass wir am Ende eine Art klassische protestantische Fragmentierung bekommen würden“. Gleichzeitig aber schätze er das anglikanische Erbe sehr hoch, genau deshalb sei er in das Personalordinariat eingetreten, er denke, die Weltkirche „kann viel davon lernen“.

Zum Thema „Maria“ sagte Nazir-Ali: „Die Gefahr bei allen unterschiedlichen Evangelikalen besteht … darin, dass sie nicht das über Maria glauben, was in den Evangelien und im Neuen Testament und in der ununterbrochenen Lehre der Kirche im Laufe der Jahrhunderte klar gesagt wird. Sie haben das alles einfach nicht ernst genommen. Und wenn sie das ernstnehmen dürfen, kommen sie zu einer neuen Wertschätzung. Aber das bedeutet nicht, dass sie zum Beispiel jeder Frömmigkeitsform folgen sollten, die sich in Mittelamerika findet.“

Seiner Einschätzung nach „fragen sich jetzt immer mehr Evangelikale, wo ihr Zuhause sein soll, wo ihr Dienst sein soll, wenn sie ordiniert sind. Einige werden sich an die katholische Kirche wenden, und wir müssen eine Antwort für sie haben. Menschen haben unterschiedliche Gründe [katholisch zu werden]. Ich denke, ein Grund ist das Bedürfnis nach Klarheit in der Lehre, dass die Menschen wirklich wissen müssen, was sie glauben sollen. Ein weiterer Grund ist die Klarheit über die Morallehre, darüber, wie man lebt. Und die Menschen sind heutzutage sehr verwirrt darüber, wie sie ihr Leben im Licht des Evangeliums ordnen sollen – auch wenn sie nicht immer gehorchen, was gesagt wird, wollen sie doch die Richtung.“ Auch sei „das Bewusstsein für die Bedeutung der Sakramente heute viel größer“. Wichtig sei sei außerdem „die Zugehörigkeit zu einer universellen Kirche, die die Kontinuität über die Jahrhunderte hinweg beansprucht“.

Link zum Interview in „The Pillar“ in voller Länge: Why Anglican evangelicals are becoming Catholics: An interview with Msgr. Nazir-Ali

Foto links: Archivaufnahme von Michael Nazir-Ali, anglikanischer Bischof, 2009 (c) Wikipedia/Steve Nimmons/CC BY-SA 2.0


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Lesermeinungen

 Chris2 6. Oktober 2022 
 

Sehr interessante Gedanken.

Mögen der Zerfall und die Ideologisierung der anglikanischen Kirche noch viele Gläubige zurückkehren lassen. Über den Begriff des "katholischen Evangelikalen" werde ich noch ein wenig nachdenken. Spontan fallen mir dazu intensive Bibelarbeit, Vertrauen auf Gott, sichtbare und auch nach außen getragene Freude am Glauben und der Mut zum Bekenntnis ein - und das alles nicht nur im heillos überforderten Dämmerlicht meines eigenen Verstandes, sondern zusammen mit Heerscharen bekannter und unbekannter, großer und kleiner, Heiligen und Gelehrten in 2000 Jahren Kirchengeschichte...


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