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Verleumdung? Aber bitte in wertschätzender Sprache!

12. Oktober 2021 in Kommentar, 9 Lesermeinungen
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Tatsächlich ist der nationale Synodalismus gefordert, sich auch mit dem Anderen und dem Fremden auseinanderzusetzen, nämlich mit Jesus Christus und Seiner Kirche im Heiligen Geist - Ein Kommentar von Franz Norbert Otterbeck


Köln (kath.net)

Deutlichkeit ist nicht immer "hasserfüllt, menschenverachtend und verletzend". Wer sich etwa darüber belustigt, dass der Nachfolger von Peter Altmaier im Bundestag ungefähr genauso dick aussieht, bemerkt nur eine Tatsache, verachtet aber nicht den Menschen, der da einen Generationswechsel darstellen soll. Die Schwulenemanzipation hat uns belehrt, dass schon "Hass" säe, wer nur die von der Selbstdarstellung der Homo-Ideologie abweichende Ansicht für weiterhin vertretbar hält. Und "verletzend" ist es schon gar nicht, wenn Kardinal Müller, Bischof Voderholzer oder Peter Winnemöller immer wieder auf innere Widersprüche, logische Brüche und theologische Defizite des so gen. "Synodalen Wegs" hinweisen. Derselbe hat bislang praktisch nichts von dem aufgenommen, was Papst Franziskus seinen deutsch-diözesanen Widersachern nahegelegt hat, auch nichts von dem, was der weltweite Synodale Weg will.

Allerdings hat das Präsidium der Zweiten Synodalversammlung noch eine sechsseitige Präambel und einen 19-seitigen "Orientierungstext" aufgenötigt. Man muss anerkennen, dass auf diese Weise die wachsende Unruhe und die berechtigten Zweifel aufgefangen werden sollen. Das längst gescheiterte Unternehmen soll mit solchen Bekenntnistexten noch eingebunden werden in einen irgendwie "katholischen" Kontext. Aber wie soll das Unglück unseliger Texte mit noch mehr Texten überwunden werden? Überdies begegnet auch hier dem Leser die vorgegebene "Parteilichkeit" der Wahrnehmung überall. Beispiel: Die Präambel proklamiert, weil die Kirche nicht nur heilige, sondern auch "sündige Kirche" (sic!) sei, übe sie ihren Dienst an der Menschheit in Demut und nicht in einer Haltung der Überlegenheit aus. "Es widerspricht daher Gottes Geistkraft, die Einheit autoritär durchzusetzen. Auch wenn ein solcher Weg für manche unwiderstehlich sein mag, er ist und bleibt eine Versuchung, der wir nicht nachgeben dürfen. Denn wir sind gefordert, uns auch mit dem Anderen und dem Fremden auseinanderzusetzen. Wir hoffen, gerade im ernstgemeinten Dialog mit ihnen wesentliche Spuren zu entdecken, auf die Gott unsere Aufmerksamkeit lenken und uns so in die Zukunft leiten will. Umso schmerzlicher nehmen wir wahr, dass freimütiges Reden und Überlegen schnell unter den Generalverdacht des Spalterischen und des Traditionsverlustes gestellt werden. Dem widerspricht die Aufforderung: 'Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetische Rede nicht.



Prüft alles und behaltet das Gute' ..." Selbstkritisch ist das nicht gemeint, sondern als Anprangerung der Katholiken, die nunmal katholisch bleiben wollen. Hat denn der hl. Paulus den Tessalonichern damals zugerufen: "Der Feind steht 'rechts'..." ? Das war doch Reichskanzler Josef Wirth 1922 in Berlin, nach dem Mord an Außenminister Rathenau. Damals war es prophetische Rede. Aber die selbsternannten Propheten des Jahres 2021 sollten sich ihrer "Unfehlbarkeit der Betroffenen" nicht so totalitär sicher sein. Die Haltung der Überlegenheit seitens der Synodalmehrheit ist der verleumdeten Minderheit gegenüber völlig unangemessen. Die Mehrheitler stützen sich auf eine Mentalität im seit Jahrzehnten herangezüchteten konfessionellen Apparat, für den der Glaube der Kirche "mitten im Leben" sehr oft keine prägende Kraft mehr hat. Ein esoterisch-emotionaler Säuselwind umspielt die kirchlich alimentierte Existenz. Da müssen dann Kraftsprüche mit gesellschaftspolitischem Linksdrall die verlorene Frömmigkeit ersetzen. Gegen diese lauen Winde haben Bischöfe seit Jahrzehnten nichts mehr unternommen. Denn die Bürokratie braucht ja Personal. Da kann man heute keine sakramentale Praxis mehr einfordern; und "Glaube" wohl nur noch als eine private Meinung unter vielen.

Tatsächlich ist der nationale Synodalismus gefordert, sich auch mit dem Anderen und dem Fremden auseinanderzusetzen, nämlich mit Jesus Christus und Seiner Kirche im Heiligen Geist. Derselbe ist nämlich nicht "die Geisteskraft" des Numinosen, die uns gefällige, opportune Attitüden einhaucht, Gesten der Konformität mit der Dekadenz. Sein Feuer kann durchaus zornig in Erscheinung treten; und zwar auch von den Rändern her, zu denen man die Brücken abbrechen will, von den Friedensstörern her, die der selbstgefälligen Harmonie auf der deutschkatholischen Ferien-Insel deutlich Einhalt gebieten wollen. Prophetische Rede ist unbequem. Wenn sie auf rasenden Beifall fast des gesamten Plenums trifft, kann sie kaum noch prophetisch sein. Der von der Obrigkeit privilegierte Prophet hat seinen Beruf verfehlt. Karl Marx war sozusagen noch eher Prophet als ein Reinhard Marx, allerdings in einer anderen Epoche, in der Atheismus als wissenschaftlich begründet galt.

Heute wird er "pastoral" begründet; denn der je größere Gott, der unser Denken weit überragt, der darf nicht so groß sein, dass er noch durch die Kirche verbürgte Forderungen stellen darf. Insbesondere ist es dem Gott Jesu Christi heute seitens einer illegitimen "Synode" verboten, zur heiligen Reinheit zu rufen, zu den Evangelischen Räten insgesamt. Sie sind aber derart deutlich in der Mitte des Evangeliums verankert, dass der allgemeinen Berufung zur Heiligkeit zu folgen, die das jüngste Konzil proklamierte, nicht ohne Integration von Armut, Demut und Keuschheit in den individuellen Weg der Nachfolge Christi gelingen wird. Anstrengungen dieser Art hätten den Missbrauch zumindest zu begrenzen geholfen. Aber man hat wegschauen wollen, weil Selbstsucht, Unzucht und Wollust ja angeblich schlicht allzumenschlich sind, also zu tolerieren. Fraglos müssen auch institutionelle Ursachen bekämpft werden. Es stellen sich auch Machtfragen.

Die klerikale Kumpanei, speziell des progressiv gestimmten Flügels der Priesterschaft, wünscht allerdings die Abwälzung des Problems auf Fragen der Kirchenverfassung. Die Strukturprinzipien der ev. Landeskirchen sind für Selbstbegünstigung einer herrschenden Clique aber eher noch günstiger als überlieferte Prinzipien der (weltweiten) Hierarchie. Deren theologische Begründung wird freilich hierzulande seit langem durch scheindemokratische Tänzchen verdunkelt. Die völlig abwegige Idee der "Selbstbindung" des Bischofs an den Rat seiner Gremien setzt dem Fass die Krone auf. Allzuoft redeten die Räte ihrem Bischof nach dem Munde. Aber auch der wollte doch allzu oft bei den Seinen in Gunst und Sonne stehen und verzichtete vielfach auf persönliche Verantwortung. Die Kommunikation ist doch seit langem schon nicht mehr aufrichtig. Ein gar nicht so selten anzutreffendes Phänomen ist die Verleumdung in wertschätzender Sprache. Durch kräftige Ausdrücke kann man im Kirchenkonzern in der Regel nichts erreichen. Zuerst muss "Wertschätzung" zelebriert werden, um dann im günstigen Moment das Fallbeil zu betätigen.

Ich war zeitlebens Antimilitarist, Antinationalist, Antirassist. Aber das genügt nicht. Der einfache Laie heute muss dem überlieferten Glauben widersagen. Wer noch von der immerwährenden Jungfrau und Gottesmutter Maria spricht, von ihrer unbefleckten Empfängnis, ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel, der ist "draußen". Ich würde gerne einmal eine Bätzing-Predigt über die Immaculata hören. Er käme vermutlich derartig ins Stottern, dass er das Thema vorsorglich meidet. Die Disruption mit der Erbsünde ist ihm nunmal fremd, in der Taufe mutmaßlich nur noch symbolisch gegeben, zeichenhaft ohne Wirkung. Das jüngste Konzil bietet keinerlei Handhabe, auch nur irgendeinen Glaubenssatz der Kirche umzustürzen. Das haben führende Theologen der Disruption schon 1965 erkannt: "Um des Konziles willen - über das Konzil hinaus." Diese Parolen haben die katholische Religion in Deutschland schwer beschädigt. Jetzt wird das leckgeschlagene Schiff versenkt, freiwillig.

Das Konzil lehrte auch, die Liturgie sei Quelle und Höhepunkt des kirchlichen Lebens. Kein Thema des "Synodalen Wegs" ist jedoch, wie diesem Satz wieder Relevanz in den deutschen Kirchenlandschaften erarbeitet werden kann, nach Corona. Gab es kein Opfer Christi am Kreuz? Bedarf es seiner Vergegenwärtigung unter uns nicht mehr? Mancher hat der Quasselbude in Frankfurt vorgeworfen, eine "Protestantisierung" der Kirche zu wollen. Aber der historische Protestantismus, vor seiner Umgestaltung durch die Aufklärung und den theologischen Liberalismus, rückte das Kreuz Christi ganz in die Mitte seiner Weltanschauung. Katholiken sahen den Karfreitag schon in fast vorösterlicher Stimmung und ließen sich ihre Lebensfreude nicht nehmen; tief verwurzelt in dem philosophischen Optimismus, der unserer Kirche ihre Zuverlässigkeit in der Gnadenvermittlung zutraute.

Diese Glaubensfreude war auch der Ausgangspunkt für einen christlichen Humanismus, einen "Weltauftrag" der Kirche. Ohne den Glauben an Christi Heilstat kann von dieser Kirche jedoch tatsächlich kein Stein auf dem anderen bleiben. Dann bleibt nur noch eine "engagierte Struktur" übrig, ohne Gottesbezug. Für jede nur denkbare Reform muss der wahre Glaube der Kirche Christi unverhandelbar das Kriterium bleiben, offenbarungskonform, nicht opportunistisch. Wer darauf insistiert, auch mit Deutlichkeit, sät weder Hass noch Verachtung. Er beansprucht das freimütige Reden und Überlegen für sich, das auch die Synodalpräambel empfiehlt, nur in eine andere Richtung als es von der nationaldeutschen Kirchenmacht autoritär erzwungen werden soll. Papst Paul VI. und sein Konzil wollten den Dialog, aber als Methode der Evangelisierung, der Mission. Echter Dialog kann uns niemals erlauben, das Wort Gottes zu verschweigen.

 




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