Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  6. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  7. Vatikanstaat will bis 2030 komplett auf Elektroautos umsteigen
  8. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  9. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  10. Fällt die CDU erneut um?
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  13. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  14. Großbritannien - Priester kündigt an, er wird Pro-Sterbehilfe-Politiker die Kommunion verweigern
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

Embryonen “verwerten”: Verantwortungsvolle Forschung akzeptiert ethische Grenzen

2. Juni 2021 in Prolife, 14 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Nach Ansicht der Wissenschaftler sollten die bei In-Vitro-Befruchtung entstandenen „überzähligen“ Embryonen künftig der Forschung für „höherrangige Forschungsziele“ zugeführt werden. Gastkommentar von Susanne Wenzel


Berlin-Halle (kath.net/The Germanz)  In der vergangenen Woche haben die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften in ihrer 55-seitigen Stellungnahme zur „Neubewertung des Schutzes von in-vitro-Embryonen in Deutschland“ gefordert, das Verbot der verbrauchenden Embryonenforschung in Deutschland aufzuheben.

Bislang regelt das 1991 in Kraft getretene Embryonenschutzgesetz (ESchG), dass die im Rahmen der Verfahren künstlicher Befruchtung (IVF) extrakorporal, also außerhalb des Körpers erzeugten Embryonen, die nicht zur Fortpflanzung genutzt werden, entweder für spätere künstliche Befruchtungsverfahren kryokonserviert werden oder – sofern sie nicht an andere Paare zur IVF gespendet werden – verworfen, d. h. vernichtet werden. Nach Ansicht der Wissenschaftler sollten diese „überzähligen“ Embryonen künftig der Forschung für „höherrangige Forschungsziele“ zugeführt werden. Auch überzählige Embryonen, die nach einer Präimplantationsdiagnostik (PID) aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung Frauen nicht eingepflanzt werden, könnten nach Vorstellung der Autoren noch der Forschung dienen.


Das Embryonenschutzgesetz verbietet bislang die Erzeugung von Embryonen zu anderen Zwecken als der künstlichen Befruchtung. Nach Ansicht der Forscher rechtfertigt der Anspruch diagnostische, präventive oder therapeutische Verfahren mit Hilfe der Embryonenforschung zu entwickeln allerdings die Erzeugung und den Verbrauch von in-vitro-Embryonen. Wie eine solche verbrauchende Embryonenforschung konkret aussieht, zeigt das Beispiel der Entwicklungsbiologin Kathy Niakan, die am Francis Crick Institute in London arbeitet. Sie erhielt 2016 als erste Wissenschaftlerin der Welt die Erlaubnis, in das Erbgut menschlicher Embryonen einzugreifen. Für jedes Gen, mit dem sie forschte, „verbrauchte“, also tötete, sie ca. 20 bis 30 dieser „überzähligen“ menschlichen Embryonen.

Mit dem Papier wird eine alte Diskussion neu entfacht, die aber zentral ist: Wie ist der moralische und verfassungsrechtliche Status des Embryo? Dass auch die Zellkugel, wie es im Papier heißt, in der Petrischale menschliches Leben ist, steht außer Frage. Das wird auch in der Stellungnahme nicht angezweifelt. Es wird aber die Frage gestellt, ob dem Embryo in diesem Stadium schon Würde zukommt und ob auch er deshalb schon einen Schutzanspruch hat? Kann es tatsächlich einen graduellen Würde- und Schutzanspruch geben? Nein. Der Embryo ist Mensch von Anfang an. Es gibt in seiner Entwicklung keinen Moment, an dem etwas völlig Neues entsteht und er zum Menschen wird.

Ihre Forderungen rechtfertigen die Forscher ferner mit der in Artikel 5 unseres Grundgesetzes verankerten Forschungsfreiheit, die aus ihrer Sicht nicht eingeschränkt werden dürfe. Dass Forschungsfreiheit ein Grundrecht ist bedeutet nicht, dass sie auch grenzenlos ist. Im Gegenteil. Die Forschung unterliegt sehr wohl nicht nur den Grenzen ihrer Methoden, sondern auch moralischen Grenzen. Gerade die deutsche Geschichte hat das mit viel Leid bewiesen. Jede Grundfreiheit endet dort, wo sie andere Grundrechte tangiert. Der Schutz der Würde und des Lebens sind eindeutig höherrangig.

Auch wenn Verfahren der Therapie von Krankheiten erforscht werden sollen, bleibt bei allem Verständnis festzuhalten, dass der Anspruch zur Heilung nicht gegen einzelne Mitglieder der Spezies Mensch ausgespielt werden darf. Der Embryo darf nicht zugunsten anderer instrumentalisiert und getötet werden. Ab wann wir dem Menschen seine Würde zuerkennen, ist weder naturwissenschaftlich festzulegen noch eine Frage von Mehrheiten.

Wiederholt verweist die Stellungnahme darauf, dass in anderen Ländern keine oder bedeutend weniger Grenzen festgeschrieben sind und fordert eine Orientierung an internationalen Standards. Eine internationale Debatte ist tatsächlich nötig, zeigt sich doch gerade dort eindrücklich, dass gemacht wird, was nur irgendwie möglich ist, wenn es keine Grenzen gibt. Internationale Standards, die die verbrauchende Forschung mit Embryonen verbieten, sind geboten. Gerade im Hinblick auf die in den vergangenen Jahren möglich gewordenen Eingriffe in die menschliche DNA.

Vor allem die deutschen Vertreter aus Politik und Wissenschaft sollten dabei die Wertordnung unseres Grundgesetzes und die bei uns dazu festgeschriebenen Lösungen offensiv vertreten.

Verantwortungsvolle Forschung kennt und akzeptiert ihre ethischen Grenzen und passt nicht die Ethik den jeweils neuesten Forschungsmöglichkeiten an. Es bleibt am Ende die Frage, wie und mit welchen Mitteln wir nach Fortschritt streben. Ganz sicher nicht, indem wir grundlegende Werte missachten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  4. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  5. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  6. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  7. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  8. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  9. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  10. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  11. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  12. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  13. Einheit ist kein Konsens, sie ist Kreuz. Petrus und Paulus, Säulen und Wegweiser der Kirche
  14. Allgemeine Ratlosigkeit
  15. In das Herz des Erlösers getaucht - dem Herzen des Hirten folgen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz