Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Grazer Theologin Martina Bär: ‚Gott ist im Grunde transgender’
  2. Theologe Johannes Hartl ungewohnt scharf: „Sonntagsgottesdienst zum Abgewöhnen gestern“
  3. Kein Diakonat der Frau
  4. Weihesimulation in Rom am Rande der Synode UND am Ende wartet die Exkommunikation!
  5. Die Synode in Rom und das Kirchenvolk - Ein plumper Etikettenschwindel!
  6. Hollerich: Alternativen zur kirchlichen Machtpyramide gesucht
  7. 21 künftige Kardinäle im Kurzporträt
  8. Afrikanische Bischöfe suchen Leitlinien für Umgang mit Polygamie
  9. CDU will Aufenthaltsverbot für 'Judenhasserin' Greta Thunberg in Deutschland!
  10. Papst: Von der Leyen brachte mich zum Nachdenken über Frauenrolle
  11. Besser die Höllenfahrt bei Don Giovanni meditieren!
  12. „Erledigt Netanjahu das Terrorregime im Iran, geht er als großer Staatsmann in die Geschichte ein“
  13. Kardinal Müller krankheitsbedingt noch nicht bei Synode
  14. „Kirche hat differenzierte, realistische, hoffnungsvolle Vision der sexuellen Natur der Menschheit“
  15. Warum Satan vor Maria zittert

Die Anwesenheit des Heiligen

31. Oktober 2017 in Buchtipp, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Auch mitten in unserer säkularisierten, „entzauberten“ Welt bricht sich das Heilige Bahn, ist seine Gegenwart zu spüren. Ein neues Buch von Josef Pieper. Mit einem Vorwort von Berthold Wald.


Linz (kath.net)
Vorwort aus dem Buch „Die Anwesenheit des Heiligen“ von Berthold Wald.

Reale Präsenz des Göttlichen
"Mit einer Ausnahme sind alle in diesem Buch von mir zusammengestellten Texte aus dem Werk von Josef Pieper nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstanden. Es handelt sich durchweg um „notgedrungene Klärungsversuche“, aus der Verwunderung des Laien geschrieben, und aus Sorge um den sich abzeichnenden Missbrauch des Konzils zur Rechtfertigung theologischer Ansichten, welche die Schwierigkeiten, heute zu glauben, noch verschärfen und endgültig zu machen drohen.

Sie betreffen den Kern des katholischen Glaubens und des kirchlichen lebens und haben ihre gemeinsame Wurzel in einem mangelnden Sinn für die Präsenz des Göttlichen in der Liturgie. Die Gründe dafür sind vielfältig und liegen zum Teil außerhalb der Theologie. An erster Stelle zu nennen ist hier ein schon länger bestehendes philosophisches Vorurteil, das sich zum Dogma von den geschlossenen Weltstrukturen verfestigt hat. „Nicht einmal der Betende soll den Sperrkreis der geschlossenen Menschenwelt ‚vertikal‘ durchstoßen können.“ (S. 63)

Einer der wirkmächtigsten Urheber dieses Dogmas ist der besonders von modernen Theologen geschätzte Philosoph Immanuel Kant. Seine Schrift „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ (1793) klärt uns darüber auf, dass „Gebet und Gottesdienst mit „voller Aufrichtigkeit“ nur so zu verrichten seien, „als ob sie im Dienste Gottes geschehen“, während das Gebet – verstanden als Anbetungsakt – einen Menschen „vor der Hand in den Verdacht [bringt], dass er eine kleine Anwandlung von Wahnsinn habe.“ (B 303 f.) Wie soll man auch über jemanden denken, der dabei angetroffen wird, laut zu jemanden zu sprechen, der gar nicht anwesend sein kann?!


Zur Beruhigung des Lesers sei vorweg gesagt, dass Pieper in den hier vorgelegten Beträgen keine philosophische Debatte führt. Er erinnert wohl an einige notwendige und konsequenzenreiche philosophische Überzeugungen im „Vorhof“ des Glaubens und der Theologie. Doch begibt er sich damit nicht auf das Glatteis philosophischer Spekulation, sondern bleibt auf dem sicheren Boden des kirchlichen Glaubens. Für dessen angemessene Darlegung in den heute erneut zur Klärung anstehenden Fragen sind ihm drei Punkte von besonderer Wichtigkeit, auf die kurz hinzuweisen ist:

1. Er stellt uns präzise vor Augen, was die Kirche selbst unter der Anwesenheit des Heiligen versteht und mutet allen seinen Lesern zu, „für jedes normale, natürliche Verständnis völlig abenteuerliche und schlechthin unglaubliche Dinge“ (S. 173 f.) wenigstens zur Kenntnis zu nehmen. Die Kirchennahen unter seinen Lesern konfrontiert er mit der nur von ihnen selbst und dann ehrlich zu beantwortenden Frage, „ob man es zustande bringt, wirklich zu glauben, was schließlich nichts anderes besagt als: Gott selber, seine Menschwerdung, ihre ‚Fortsetzung‘ im Leben der Kirche, die sieben Sakramente und vor allem die reale Anwesenheit Christi in der Eucharistie wie auch, auf andere Weise, in dem sie vollziehenden geweihten Priester – dies alles unbezweifelt als objektive, das heißt als dem Bewusstsein vorgegebene, schlichthin standhaltende Wirklichkeit zu akzeptieren.“ (S. 117)

Dies alles wirklich zu glauben ist heute, wie man weiß, auch unter „praktizierenden“ katholischen Christen keine Selbstverständlichkeit mehr. Während viele sich aufgrund einer diffusen Vorstellung von der „Öffnung“ des Konzils zur Welt in ihrer Glaubensskepsis bestätigt fühlen, berufen sich die theologisch Gebildeten auf neuere Ergebnisse theologischer Forschung und die notwendige Verständigung im ökumenischen Dialog.

2. Deshalb ist die klare Beantwortung der Vorfrage unvermeidlich, auf welcher Grundlage denn über den Glauben und das sakramentale Leben der Kirche miteinander diskutiert werden kann. Gibt es einen „endgültig legitimierten Interpreten“ (S. 100) des überlieferten Glaubens der Kirche, und wer wäre das? Auch darauf bleibt uns Pieper in seinen Klärungsversuchen die Antwort nicht schuldig. Weder die Wissenschaft noch die Theologie als solche, sondern allein die „große Theologie“ und die „als sie selber sprechende Kirche“ kommen hier in Betracht.

Theologie ist zu allen Zeiten „groߓ gewesen, wenn sie bei einem Höchstmaß an Vernunft den Boden der als sie selber sprechenden Kirche nicht verlassen hat. Daher besitzt für Pieper wie auch für das Zweite Vatikanische Konzil die Theologie des mittelalterlichen Kirchenlehrers Thomas von Aquin ein hohes Maß an glaubenserschließender Kraft.

Maßgeblich für einen klärenden Disput sind darum weder der „Geist des Konzils“ noch die nur ein einziges Mal unbestimmt genannten „Zeichen der Zeit“, sondern nur die Konzilsdokumente selbst in Verbindung mit dem, was die Kirche immer schon „als ecclesia orans, durch ihr kultisch-sakramentliches Tun und Leben selber sagt.“ (S. 100)

3. In allen Beiträgen ist das die Grundlage, auf der Pieper in kritischer Auseinandersetzung mit einer sich selbst legitimierenden Theologie die strittigen Fragen zu klären unternimmt, die allesamt die Voraussetzungen und Konsequenzen der wirklichen Anwesenheit des Heiligen in Raum und Zeit betreffen.

Seine Einsprüche gegen alle Versuche einer „Entsakralisierung“ der kirchlichen Lebensvollzüge lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen: Wenn es im Menschen nichts „rein Geistiges“ und nichts „rein Materielles“ gibt, und wenn Gottes Anwesenheit in dieser Wirklichkeit den Menschen auch wirklich erreichen soll, dann bedarf es leibhaftiger sakramentaler Zeichen, die im Glaubenden bewirken, was sie bedeuten: Hoffnung und Trost auf dem Weg des Lebens, und schließlich Rettung im Tod und unverlierbares Heil."

kath.net Buchtipp
Die Anwesenheit des Heiligen
Von Josef Pieper
Hrsg. Berthold Wald
2017 Topos Plus
204 Seiten
ISBN: 978-3-8367-1096-1
Preis: Euro 12,40

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop
Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berthier GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 JuergenPb 31. Oktober 2017 

Berthold Wald

ist übrigens Ordinarius für systematische Philosophie an der Theologischen Fakultät in Paderborn.
Dem Lehrstuhl ist die „Josef Pieper Arbeitsstelle“ angeschlossen.


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Heiliger Geist

  1. Beten wir HEUTE: »Veni Sancte Spiritus!
  2. Lackner: Der Heilige Geist ist immer radikal anders
  3. Ein Wunder des Heiligen Geistes
  4. Der Heilige Geist und die DNA der Kirche
  5. Komm, der jedes Herz erhellt
  6. Warum das Sprachengebet immer schön klingt
  7. Wollt auch ihr weggehen?
  8. Pfingsten, die Vollendung des Osterfestes
  9. Spiritus sanctus ipse harmonia est
  10. Kirche soll 'Anti-Geist des Materialismus' die Stirn bieten






Top-15

meist-gelesen

  1. Malta - Fronleichnam 2025 - Auf den Spuren des Hl. Paulus - Mit Michael Hesemann und P. Leo Maasburg
  2. Theologe Johannes Hartl ungewohnt scharf: „Sonntagsgottesdienst zum Abgewöhnen gestern“
  3. Kein Diakonat der Frau
  4. Weihesimulation in Rom am Rande der Synode UND am Ende wartet die Exkommunikation!
  5. 21 künftige Kardinäle im Kurzporträt
  6. „Das ist Leben. Auf dieser Erde… Danke Jesus“
  7. Warum Satan vor Maria zittert
  8. Grazer Theologin Martina Bär: ‚Gott ist im Grunde transgender’
  9. Zählen Uriel und Raguel zu den Erzengeln?
  10. Gänswein weihte am Samstag zwei Neupriester im Stift Heiligenkreuz
  11. Erschreckend: In Spanien 2023 erstmals über 100.000 Abtreibungen, Anstieg um 4,9 % Prozent
  12. Afrikanische Bischöfe suchen Leitlinien für Umgang mit Polygamie
  13. „Erledigt Netanjahu das Terrorregime im Iran, geht er als großer Staatsmann in die Geschichte ein“
  14. Niederlande: Euthanasie für 17-Jährige mit Depressionen und Angststörungen
  15. #UnbornLivesMatter: Tausende bei Marsch fürs Leben in Wien 2024

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz