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Theologe: 'Amoris laetitia' ist 'äußerst schwerwiegende' Situation

19. August 2017 in Weltkirche, 28 Lesermeinungen
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Aidan Nichols über die Interpretation, dass auch Wiederverheiratete zur Kommunion dürften: „Sagen wir es unverblümt: Dieser Lebensstand ist das tolerierte Konkubinat“ – Kirche brauche die Möglichkeit zur Korrektur von Papst-„Irrtümern“


Vatikan (kath.net/pl) Das Schreiben „Amoris laetita“ von Papst Franziskus habe in der Kirche zu einer „äußerst schwerwiegenden“ Situation geführt. Dies vertrat der britische Dominikanerpater und theologische Autor Aidan Nichols, wie der britische „Catholic Herald“ berichtete. Nichols hat bereits in Oxford, Cambridge sowie an den Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin (Angelikum) in Rom Dogmatik und Ökumenewissenschaften gelesen, der „Catholic Herald“ bezeichnete ihn als „prominenten Theologen“. Nichols schlug nun vor, „dass die Kirche angesichts der Aussagen des Papstes zu Fragen wie der Ehe und der Morallehre ein Verfahren zur Berufung eines Papstes, der einen Fehler lehrt“, entwickelt. Dies solle auch in das Kirchenrecht aufgenommen werden.

Der Dominikanerpater, der seine Gedanken in einem Vortrag vor einem ökumenisch gemischten Publikum entwickelte, sagte, die Kirche brauche die Möglichkeit zu einem gerichtlichen Prozess, wenn „Päpste jeglicher Tendenz“ die katholische Lehre leichtsinnig oder einfach fahrlässig verträten. Dies sei auch deshalb wichtig, um auf „ökumenische Ängste“ etwa von Anglikanern und Orthodoxen zu reagieren, die befürchten, dass der Papst eine Art Blankscheck habe, um der Kirche jegliche Lehre aufzuerlegen. Es könne deshalb tatsächlich so sein, „dass die gegenwärtige Krise des römischen Lehramtes vorsätzlich dazu bestimmt ist, die Aufmerksamkeit auf die Grenzen des Primats in diesem Punkt zu richten“.


Der Theologe hatte bereits vor einiger Zeit einen Brief von 45 Priestern und Theologen an das Kardinalskollegium mitunterzeichnet. Der Brief bat die Kardinäle, den Papst zu einer Klärung aufzufordern, um ketzerische und fehlerhafte Interpretationen von „Amoris laetitia“ auszuschließen.

In einem Artikel hat Nicholas inzwischen dargelegt, dass seiner Einschätzung nach „Amoris laetitia als Erlaubnis für den Kommunionempfang von geschiedenen, wiederverheirateten Katholiken“ interpretiert werde, die nicht versuchten, „wie Bruder und Schwester“ zusammenzuleben. Doch wiederspreche dies der ewigen Lehre der Kirche, die von den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. bestätigt worden war.

Diese Interpretation, die angeblich von Papst Franziskus genehmigt worden sei, würde aber in die Kirche, so Nicholas, einen bisher unbekannten Lebensstand einführen. „Sagen wir es unverblümt: Dieser Lebensstand ist das tolerierte Konkubinat.“

Auch warnte der Theologe davor, dass diese Argumentation zu der Haltung führen könnte, „dass Handlungen, die durch das Gesetz Christi verurteilten werden, manchmal doch moralisch richtig oder sogar von Gott verlangt werden können“. Er wies darauf hin, dass davon dann „kein Bereich der christlichen Moral unversehrt bleiben“ würde.

Nach Einschätzung von Nicholas sei es besser nur zu denken, dass der Papst in seiner Sprache nur „fahrlässig“ gewesen sei als dass er aktiv habe einen Irrtum lehren wollen. Doch da die Glaubenskongregation Korrekturen an Amoris Laetitia vorgeschlagen hatte, dies jedoch ignoriert worden war, erscheine ihm dies als zweifelhaft.

Link zum Beitrag des „Catholic Herald“ in voller Länge: Leading theologian: change canon law to correct papal errors.

Petersdom und Papstwappen


Archivfoto (c) kath.net


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