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Konflikt im ältesten Ritterorden der Kirche

15. Dezember 2016 in Weltkirche, 12 Lesermeinungen
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Seit Jahren schwelt ein Konflikt um mehr oder weniger katholischen Glauben, jetzt ist er offen ausgebrochen.


Linz (kath.net) Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden SMOM, ist eine besondere Organisation inmitten der katholischen Kirche. Er ist der älteste durchgehend bestehende Ritterorden und Träger eigenstaatlicher Souveränität als unabhängiges Völkerrechtssubjekt. Gegründet wurde der Orden vor fast 1000 Jahren, zur Zeit der Kreuzzüge in Jerusalem, als fromme Bruderschaft, die sich der Ärmsten der Armen annahm und sich vor allem aus adeligen Kreuzrittern rekrutierte. Neben ihrer karitativen Tätigkeit verteidigten die Brüder des Souveränen Ritter-Ordens vom Hospital des Hl. Johannes von Jerusalem, wie der Orden ursprünglich hieß, aber vor allem auch mit dem Schwert, die Kirche und das christliche Königreich Jerusalem, ein Königreich des Himmels, wie es damals auch genannt wurde. Aus dieser dualen Tätigkeit erwuchs auch das Credo des Ordens bis heute – die Verteidigung des Glaubens und die Sorge für die Armen.

Der SMOM ist ein Staat mit Botschaftern und diplomatischen Vertretungen in 140 Ländern der Erde und bei den Vereinten Nationen. Die ca. 16.000 Mitglieder weltweit umgibt der Nimbus der Exklusivität, der Aristokratie, der Verschwiegenheit und der Treue und Nähe zu Papst und Kirche. Selten dringen Nachrichten aus diesem geschlossenen Kreis an die Öffentlichkeit. Man kennt den Orden nur durch seine fast grenzenlosen karitativen Tätigkeiten, bei denen Millionen Menschen weltweit, ohne Ansehen ihrer Religion und ihrer Herkunft, geholfen wird.

Doch innerhalb des Ordens brodelt seit längerem ein mehr oder weniger ausgesprochener Konflikt zwischen zwei Lagern. Ein kleiner Kreis aus dem deutschsprachigen Raum will zwar die Vorteile der Exklusivität und der Souveränität erhalten, aber die ihrer Meinung nach zu engen Bande der katholischen Lehre und Bindung an den Papst etwas lockern. Die weitaus größere Seite steht treu zu ihrem Gründungsauftrag der Verteidigung des Glaubens und will diese zuletzt öfter vernachlässigte Dimension wieder stärken. Dazu wurde vor einigen Jahren sogar eine eigene interne Kommission eingerichtet, die neue Vorgaben für die gelebte Spiritualität unter den Ordensmitgliedern erarbeiten sollte. Der damalige Großhospitalier des Ordens, Albrecht Freiherr von Boeselager, übernahm nach einem Jahr die bereits nahezu fertigen Empfehlungen und verwarf alles zugunsten eines verwässerten Neuaufgusses der alten Statuten und Regularien, die daraufhin in der Schublade verschwanden. Ebenso in seinen Bereich fielen Hilfsaktionen des Ordens in Afrika, bei denen Pakete des UNHCR mit Hilfsgütern verteilt wurden, die allerdings auch Kondome enthielten. Ähnliche Aktivitäten wiederholten sich in den folgenden Jahren. Auch andere Probleme kamen vor allem in und aus Deutschland hinzu, wozu direkte Interventionen gegen den Großmeister und die Ordensregierung, im Vatikan gehörten und dennoch nahm der Einfluss der deutschen Assoziation weiter zu.

Bereits bei seinem Amtsantritt versuchte der neu gewählte Großmeister einer Vorgabe des vatikanischen Staatssekretariats zu entsprechen und schlug für die vier hohen Ämter der Ordensregierung vor allem Ritter in ewigen Gelübden, sogenannte Professritter, vor. Dieser Vorschlag wurde aber vom Generalkapitel verworfen und statt ausschließlich Professritter wurden drei Ritter ohne Gelübde in die vier hohen Ämter gewählt.

Zwischenzeitlich war Boeselager zur Nr. 3 des Ordens, dem Amt des Großkanzlers, aufgestiegen. Hier aber kamen ihm seine Probleme aus der Vergangenheit und dadurch Spannungen mit anderen Mitgliedern der Ordensregierung, in die Quere, was dazu führte, dass das Staats- und Ordensoberhaupt, Großmeister Fra' Matthew Festing, bereits mehrfach um seinen Rücktritt bat. Dieser wurde allerdings von Boeselager jedes Mal abgelehnt. Erschwerend kam hinzu, dass Boeselager ein Ritter in Oboedienz ist, das bedeutet, er hat seinen Vorgesetzten, deren oberster natürlich der Großmeister ist, besonderen Gehorsam geschworen, eine Voraussetzung, um überhaupt in seine hohen Ämter zu gelangen. Zuletzt forderte diese Woche der Großkomtur als direkter geistlicher Vorgesetzter des Oboedienzritters, Boeselager auf, die Oboedienz zu leben und seinen Rücktritt zu erklären, was dieser wieder ablehnte. Dieser schwere Bruch des Reglements des Ordens führte zu einem sofortigen Disziplinarverfahren und damit zu einer Suspendierung seiner Ordensmitgliedschaft. Da Boeselager nunmehr nicht mehr Ordensmitglied war, musste der Großmeister ihn auch all seiner Ämter entheben.

Der Großmeister hat, nach der Suspendierung von Boeselager, im Zusammenwirken mit den anderen Mitgliedern des Souveränen Rates, den in Malta geborenen Professritter Fra John Critien, zum neuen Großkanzler ad interim ernannt.

Es bleibt zu hoffen, dass nunmehr wieder Ruhe einkehrt und der Orden sich auch die Frage stellt, wie er nicht nur karitativ weiter wirken sondern auch dem päpstlichen Aufruf einer Neu-Evangelisierung Europas und der Welt folgen kann und seine internationalen Netzwerke und Tätigkeiten dazu nützen wird, zur Verbreitung und Verteidigung des Glaubens beizutragen, wie es seinem Gründungscharisma und seiner Verfassung entspricht.



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