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Erzbischof von Lemberg: Krieg stürzte Ukraine in tiefe Krise

5. September 2015 in Weltkirche, 3 Lesermeinungen
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Mokrzycki bei Vortrag in Aigen: Land "ohnmächtig und handlungsunfähig", große Bevölkerungeteile in extremer Armut - Putin verfolge Zermürbungsplan, habe schnellen Stimmungsschwenk aber verfehlt


Linz (kath.net/KAP) Ein konkretes Bild der desaströsen Situation in der kriegsgeplagten Ukraine hat der Lemberger Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki gezeichnet: Nach bereits über einem Jahr von Kämpfen im Osten gebe es für die Bevölkerung derzeit "keine Perspektive, keine Hoffnung und man kann auch momentan nicht sagen, wann dieser Krieg zu Ende sein wird", schilderte der einstige Sekretär der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. am Dienstagabend bei der Theologischen Sommerakademie in Aigen/Mühlkreis. Infolge der unzähligen Toten und des Gefühls vollkommener Ohnmacht und wachsender sozialer und wirtschaftlicher Probleme sei der Strom an Binnenflüchtlingen ungebrochen.

Die Angriffe der pro-russischen Separatisten, die auch gegen Zivilisten gerichtet seien, hätten bereits 5.000 Tote und über 10.000 Verletzte gefordert, zudem seien mehrere Millionen Menschen aus ihrer Heimat geflohen, legte der Lemberger Erzbischof dar. "Spannung und Angst" bezeichne den Zustand der Bevölkerung, deren Lebensstandard stark gesunken sei. Von der extremen Armut und direkten Kriegsfolgen seien alle Teile des Landes betroffen, gebe es doch etwa die meisten Toten und Verwundeten bei Soldaten aus der Westukraine zu beklagen, was für die jeweiligen Dörfer eine ungeheure Belastung sei.

Die Ressourcen des Landes für den Ankauf von Waffen reichten nicht aus, um gegen Russland zu bestehen, weshalb ein Krieg mit ungleichen Mitteln geführt werde: "Die von Russland unterstützten Separatisten benutzen moderne Waffen, während die ukrainischen Soldaten nicht nur schlecht ausgerüstet, sondern auch in jeder Hinsicht arm sind. Sie müssen selbst für ihre kugelsicheren Westen, Ernährung, Hygieneartikel und Kleidung aufkommen, was ganze Familienverbände und oft auch die Nachbarn in enorme Kosten stürzt." Viele junge Ukrainer wollten den Krieg nicht mittragen und würden fliehen oder für hohe Bestechungssummen Nachweise ihrer Untauglichkeit ergattern.


Psychologische Kriegsführung

Die ukrainische Regierung kümmere sich kaum um die "desolate Situation" der Soldaten, die in vielen Fällen "physisch und psychisch gebrochen" vom Krieg zurückkehrten. Dabei sei es besonders die psychische Komponente des Krieges, auf die es Russlands Präsident Vladimir Putin abgesehen habe: Er wolle "die Ukraine ausbluten, in die Knie zwingen und auch psychisch zerstören", zudem solle mit allen Mitteln ein EU-Beitritt und eine positive Entwicklung der Ukraine verhindert werden, da dies für Russlands Bevölkerung erhebliche Signalwirkung hätte.

Teils scheine Putins Strategie aufzugehen: "Nach dem Krieg werden die Ukrainer müde sein und weder Kraft noch Lust haben, zu streiken oder sich um die nötige Reform ihres Landes zu bemühen. Die Menschen beginnen zu denken: 'Wir wollen einfach nur in Frieden leben', ohne sich weitere Gedanken zu machen. Die Russen bekommen so mit der Zeit freien Lauf", befürchtete Mokrzycki. Putin sei es wichtig, Russlands Einfluss in Kiew zurückzugewinnen, zudem könne er durch den Krieg eigene innenpolitischen Probleme überdecken. Nicht gelungen sei ihm aber, die Ukraine rasch für einen Anschluss an Russland umzustimmen: Nur etwa ein Fünftel der Bevölkerung wolle zu Russland gehen, die überwältigende Mehrheit jedoch den Fortbestand der Ukraine. Da der ukrainische Zusammenhalt groß sei, dauere der Krieg weiter fort.

Auf Solidarität angewiesen

Aufgrund fehlender Unterstützung aus dem Westen sehe sich die Ukraine derzeit alleine im Verteidigungskampf, gab der Erzbischof an: Die Sanktionen der EU seien "nicht genug" und man erkenne deutlich, dass sich Europa nicht einmischen oder in den Konflikt hineingezogen werden wolle. Militärische Unterstützung sei von anderer Seite gekommen, doch ebenfalls nur in beschränktem Ausmaß: So schickte etwa die USA 300 Soldaten zur Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte in der Kriegsführung, Kanada weitere Soldaten zur Schulung für die Führung von Lazaretten. Das momentan geringe weltweite Medieninteresse für die Ukraine begründete der Erzbischof damit, dass es sich nicht offiziell um einen Krieg mit Russland handle, wenngleich dies faktisch zweifelsohne zutreffe.

Wahrnehmung und Solidarität aus dem Ausland seien jedoch für die Ukraine laut Mokrzycki "immens wichtig", wie auch die geistliche Unterstützung und Ermutigung. Um letztere würden sich die Kirchen der Ukraine bemühen, die angesichts des Krieges "zusammengerückt" seien und dabei frühere Konflikte weitgehend ruhig gestellt hätten. Man begleite etwa die Soldaten, Kriegsrückkehrer und ihre Familien und verfolge weiter das Ziel, "die ukrainischen Bürger zu christlichen Werten zu erziehen" - erschwert allerdings durch die religiöse Zersplitterung des Landes sowie durch das Fehlen einer kirchlichen Autorität vom Format des polnischen Kardinals Stefan Wyzinski (1901-1981).

Daneben würden die Kirchen - etwa über die Caritas - in vielen Aktionen konkrete materielle Hilfe für die Bevölkerung leisten. Diese Nähe werde von den Ukrainern sehr geschätzt - wie auch die laufende humanitäre und finanzielle Hilfe aus Ländern wie Österreich, für die der Erzbischof ausdrücklich dankte. Das Funktionieren vieler Pfarrgemeinden wie auch deren Sozialinitiativen wäre ohne diese Solidarität "gar nicht mehr möglich", betonte der Erzbischof.

Copyright 2015 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich


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