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| ![]() Weil ich nicht Gott suchte11. Jänner 2014 in Kommentar, 13 Lesermeinungen Das katholische Coming out Döblins ist in den Augen B. Brechts ein peinlicher Vorfall - Von Helmut Müller. Linz (www.kath.net) Als Heinrich Mann, die Festrede gehalten hatte, geschah das als ungeheuerlich Empfundene. Alfred Döblin, der bis dahin gefeierte Relativist, Skeptiker, Sinnsucher und Autor von Berlin Alexander Platz, gestand ein, was er zwei Jahre lang für sich behalten hatte, dass er katholisch geworden sei. Sprachlosigkeit war die mildeste Form dieses wirklich mutigen Coming outs . Bert Brecht notierte noch am gleichen Abend in seinem Tagebuch: am schluß hielt döblin eine rede gegen moralischen relativismus und für feste maße religiöser art, womit er die irreligiösen gefühle der meisten feiernden verletzte [...] als döblin anfing zu beschreiben, wie mit vielen anderen schreibern auch er mitschuldig wurde an dem aufstieg der nazis [...] und die frage entschlossen aufwarf, warum denn, glaubte ich für minuten kindlich, er werde jetzt forfahren: weil ich die verbrechen der herrschenden vertuscht, die bedrückten entmutigt, die hungernden mit gesängen abgespeist habe usw. aber er fuhr nur verstockt, unbußfertig, ohne reue fort: weil ich nicht gott suchte. Brecht konnte sich gar nicht beruhigen, sondern verfasste wenige Tage später das Gedicht Peinlicher Vorfall. Das Gedicht ist eine Parodie, voller ironischer Überhöhungen und Spott und spricht davon, dass in eine gerührte Stimmung ein unziemliches und unzüchtiges Bekenntnis platzt, das die irreligiösen Gefühle der Feiernden verletzt. Es endet mit den Worten: Seit drei Tagen habe ich nicht gewagt, meinen Freunden und Schülern unter die Augen zu treten, so schäme ich mich. Es blieb aber nicht bei diesem Fremdschämen. Er suchte Erklärungen bei erlittenen Krankheiten des einst Gefeierten, einem schweren kriegsbedingten Schicksal, dem Verlust von Familienangehörigen und der Flucht aus der Heimat. Dadurch sei er schwach geworden und dem Glauben anheim gefallen. Es endet mit einer gemeinen Bemerkung, schließlich lebe er mit einer ungewöhnlich dummen und spießigen Frau zusammen. Selbst Elisabeth Langgässer sprach von einer Katastrophe. Alfred Döblin hat sehr wohl bemerkt, dass seine Rede Empörung und Sprachlosigkeit zur Folge hatte: Man lehnte mich schweigend ab. Es war keine Rede für eine Geburtstagsfeier. Dieses Coming out war sein künstlerisches Ende. Seit dem sprach man von einem Bruch in seinem Werk. Auch eine 400 seitige Dissertation aus dem Jahre 1999 konnte diesen Eindruck nicht wirklich aus dem Weg räumen. Wenn man dem Jenaer Historiker Stefan Gerber glauben mag, ist es 70 Jahre später nicht besser geworden. Katholische, nicht kirchenkritische Intellektuelle, sind zu einer bedrohten Spezies geworden. Sie werden häufig wenig schmeichelhaft wahrgenommen, aus der rechten Dunkelkammer kommend, sind Krawallkatholiken, Ewiggestrige, nicht Ernst zu nehmende oder unseriöse Gesprächspartner. Da muss man schon seinen ganz Mut zusammen nehmen, wenn man bisher nicht katholisch war, beschließt es zu werden. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zucoming out | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-gelesen
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