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| ![]() Da geht kein Stern von Bethlehem aufvor 9 Stunden in Kommentar, 7 Lesermeinungen Ein Gefälligkeitsinterview für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz ist im „Stern“ erschienen. Eine Analyse zeigt ein flaches, wenig konturiertes und kaum fokussiertes Gespräch. Es war halt nett. Der Montagskick von Peter Winnemöller Limburg (kath.net) Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat der Illustrierten Stern ein Interview gegeben. Die Zeitung war als Gründung von Henri Nannen einst ein relevantes Organ in der deutschen Medienlandschaft. Mit der Lachnummer um die gefälschten Hitler-Tagebücher begann der Abstieg des Magazins. Heute schwimmt der „Stern“ irgendwo am nicht ganz linken Rand, den man auch die neue Mitte nennt, mehr dümpelnd als sportlich, auf einem nervigen Mainstream mit. Ja, muss man denn, so war die augenzwinkernd empörte Stimme eines Katholiken zu hören, den „Stern“ kaufen, um zu erfahren, was der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zu sagen hat? Man muss es nicht, denn – das sei vorweg gesagt – es lohnt sich am Ende tatsächlich nicht. Ein Blick auf ein Interview, das vielleicht sonst an der katholischen Öffentlichkeit zur Gänze vorbeiginge, sei dennoch gestattet. Dem Interview ist ein Titelbild vorgeschaltet, dass den Bischof leger, aber vielsagend in Szene setzt. Das Brustkreuz (Pektorale) locker in die Tasche gesteckt, der Ring wird ostentativ in Szene gesetzt. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das Interview mit flach zu umschreiben, wäre noch ein Kompliment. Daran trifft den Bischof nicht allein die Schuld, denn die Fragen sind von begrenzter Relevanz. Die Frage nach der Badewanne ist ein unterirdischer Einstieg, die unterirdische Antwort des Bischofs darauf wohl auch. Der Bischof wohnt noch immer nicht im Bischofshaus, wie man im Interview erfährt. Was man nicht erfährt: dass der bischöfliche Stuhl aus eben diesem Grund ein weiteres Haus als Dienstwohnung des Bischofs bereitstellen muss. Ostentative Bescheidenheit ist eben teuer. Man muss es sich nur leisten können, was in Limburg sicher der Fall ist: Das Bistum ist wirtschaftlich gut aufgestellt. Überraschungsfrei geht es in den folgenden Fragen um die Austrittszahlen. Der Bischof relativiert in alle Richtungen. Schmerzhaft, aber am Ende doch gar nicht so schlimm. Ein wenig mehr ins Eingemachte geht es beim Priestermangel. Der Bischof bedauert zwar, kommt aber mit hauptamtlichen Laien um die Ecke, die auch tröstliche Rituale haben. Janee, is klar. Tröstliche Rituale, dieser Einwand ist ernst gemeint, hätte sicher auch ein nordamerikanischer Schamane oder ein japanischer Teemeister im Angebot. Bätzing gesteht zu, dass das sakramentale Leben versandet und kirchliches Leben ausgehöhlt werde. Aber Achtung: Nicht der Priestermangel ist das Problem, sondern dass Laien keine Krankensalbung spenden können: Bätzing bleibt sich und seinem Fokus auf kirchliche Strukturen treu. An dieser Stelle zeigt der Interviewer die volle Bandbreite seiner Ahnungslosigkeit. Zwei Fragen fehlen an dieser Stelle geradezu schmerzlich. Gerade der junge Klerus in Limburg steht im Ruf, eher konservativ zu sein und in einer gewissen Spannung zum Bischof zu stehen. Wie geht der extrem progressive Bischof damit um? Zum anderen fehlt die Frage, warum man aus anderen Bistümern so viel Streit um sogenannte pastorale Reformen hört und aus Limburg im Grunde gar nichts. Bätzing müsste eingestehen, die Früchte der Arbeit seines – auch von ihm – so gerne geschmähten Vorgängers geerntet zu haben. Franz-Peter Tebartz-van Elst hatte sich als der brillante Pastoraltheologe gezeigt, der er in der Tat bis heute ist. Die Reformen sind weitestgehend schmerzfrei für die Gemeinden verlaufen. Im Folgenden geht es um den Glauben an „Irgend-Etwas“ statt an Gott, man ist sich irgendwie einig, dass es da „Irgend-Etwas“ Höheres gibt, an das man glauben kann. Statt zum Glauben der Kirche bekennt sich der Bischof zu einer Kirche der offenen Arme und spekuliert darüber, dass sich die Gottesbilder doch alle ähnelten. Platt, platter, unterirdisch. Hier wäre ein Bekenntnis zum Gott der Bibel, zur Heilsmittlerschaft der Kirche und zur Vernünftigkeit des katholischen Glaubens fällig gewesen. Einem Bischof könnte man zutrauen, so etwas verstehbar für „Stern“-Leser zu formulieren. Die folgende Westerwald-Katholisch-Früherwarallesbesser-Romantik, die der Bischof im Grunde nur aufbaut, um sie direkt durch eine Missbrauchsgeschichte zu dekonstruieren. Natürlich folgt auch der Zölibat, der aber recht kurz abgehandelt wird. Die Begeisterung für Papst Leo wird abgelöst von der Heilig-Rock-Wallfahrt. Die innere Distanz des Trierers, der nur wenig später im Laufe des Interviews so viel Wert auf die 1300-jährige Tradition legt, befremdet. Der Bischof zeigt ein postmodern-pseudoliberales Verhältnis zu einer der wichtigsten Reliquien der Christenheit. Endlich wird es etwas spannender, denn kein moderner, linker Journalist kann es sich verkneifen, nach weiblichen Priestern zu fragen. Der Bischof enttäuscht auch hier auf voller Breite. Diakoninnen erhofft er sich zwar noch zu seinen Lebzeiten, rechnet jedoch damit, katholische Pfarrerinnen nicht mehr zu erleben. Kommentierend gibt es nur einen Satz zu sagen: Ordinatio sacerdotalis ist de fide. Der Bischof vertritt einen Irrtum, wenn er davon ausgeht, dass es irgendwann katholische Priesterinnen in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche geben wird. Am Rande richten schon derartige Bemerkungen eines katholischen Bischofs den Schaden der Verwirrung in der Ökumene mit den Ostkirchen und den Kirchen des Orients an. Diesen Irrtum so öffentlich in einem Interview zu vertreten, ist keine Kleinigkeit, denn der Bischof führt damit gutwillige, aber irrende Gläubige in die falsche Richtung. Nun ist kaum davon auszugehen, dass sich der Vatikan noch mit solchen „Kleinigkeiten“ beschäftigt, denn nähme man deutsche Bischöfe tatsächlich noch ernst, müsste hier die Aufforderung zum Widerruf folgen. Es geht knackig weiter. Der Bischof von Limburg befürwortet es, die ideologisch aufgeladene LGBT-Flagge auf dem Deutschen Bundestag zu hissen. Zudem möchte er hinsichtlich Homosexualität den Katechismus ändern. Erstaunlich klar ist dagegen sein Zeugnis für das Leben und gegen die vorgeburtliche Tötung von Kindern im Mutterleib. Er bezeichnet die Würde des Menschen auch im Mutterleib als unantastbar. Man erinnert sich noch gut, wie dem Bischof sein Relativismus in dieser Frage angesichts der Kandidatur der umstrittenen Juristin Brosius-Gersdorf um die Ohren geflogen ist. In dieser Frage hat er entweder gelernt oder sich elegant angeschmiegt, denn der Bischof verstieg sich auch schon mal zu der Aussage, die geltende gesetzliche Regelung zur Abtreibung in Deutschland sei gut. Sie ist sogar so gut, dass sie weit über 100.000 Menschen jährlich das Leben kostet. Keine Frage ist, dass man das geltende Gesetz gegen Verschlechterungen verteidigen sollte, ohne aufzuhören für ein besseres Gesetz zu kämpfen. Das Interview endet mit der Aussage des Bischofs, dass er gerne im Gehen betet. Das tun viele Katholiken und darf vom „Stern“ als nette Geste gewertet werden, den Bischof, der den katholischen Glauben ziemlich flachgeredet hat, sympathisch wirken zu lassen. Warum der „Stern“? Es gäbe für einen katholischen Bischof andere Optionen. Will er in die Breite, dann wäre sicher einer der großen Talkshows bereit dem Bischof exklusiv eine Sendung zu geben und ihn zu grillen. Will er in die katholische Tiefe, gäbe es dort Medien und hochqualifizierte Kolleginnen und Kollegen, die den Bischof auf katholische Inhalten befragen würden. Beides schien nicht gewollt zu sein. Sieht man vom Fauxpas ab, das unmögliche Frauenpriestertum zu fordern, war das Interview denkbar harmlos. Der „Stern“ hat dem Bischof nicht wehgetan, keine wirklich kritische Frage. Kein Nachhaken in Sachen Mission und Erwachsenentaufen in Frankreich. Nicht zu den offenen Widersprüchen zwischen den deutschen und den römischen Vorstellungen über Synodalität. Gar nichts zu der Frage, warum die Kirche in Deutschland zur Dekonstruktion der Familie schweigt. Es hätte auch von säkularer Seite einige spannende Fragen an den Bischof gegeben. Auch der säkularisierten Welt kann die erkennbare Zerstrittenheit der Kirche nicht gleichgültig sein. Auch eine Frage in dieser Richtung fehlte. So bleibt zum Schluss noch die Frage, ob man sich den „Stern“ kaufen sollte, um zu erfahren, was Bischof Georg Bätzing zu sagen hat. Die Antwort ist einfach: Der „Stern“ eignet sich am Ende nicht einmal zum Einwickeln von Fisch oder Gemüse. Warum also sollte man ihn kaufen wollen? Ganz sicher nicht für ein nahezu aussagenfreies Gefälligkeitsinterview für einen Bischof, der maßgeblich für die innere Spaltung nicht nur des Episkopats, sondern der Kirche in Deutschland insgesamt verantwortlich zeichnet. Dieser Bischof hat weder der Kirche noch der Welt etwas zu sagen.
Bild oben: Ein Bischof, der sich gerne in Szene setzt, hier in einem gestellten Foto bei einer Vollversammlung der DBK. Georg Bätzing gab jüngst dem „Stern“ ein Interview. Foto: Martin Kraft (photo.martinkraft.com) License: CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() Lesermeinungen
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