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Die Freiheit der Demut. Das Mahl der Pharisäer und die Einladung zu echter Begegnung

31. August 2025 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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Papst Leo XIV.: Christus als wahrer Gastgeber. Über die Freiheit, sich von Gott anschauen zu lassen. Die Kirche - Schule der Demut, ein Haus ohne erste Plätze. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Beim traditionellen sonntäglichen Mittagsgebet des Angelus hat Papst Leo XIV. die Gläubigen auf dem Petersplatz und alle, die über die Medien verbunden waren, zu einer Betrachtung über das Evangelium des 22. Sonntags im Jahreskreis eingeladen. Die Perikope aus dem Lukasevangelium (Lk 14,1.7–14) zeigt Jesus als Gast bei einem führenden Pharisäer. Dies nahm der Papst zum Ausgangspunkt einer eindringlichen Katechese über die Bedeutung von Gastfreundschaft, Begegnung und Demut.

„In jeder Kultur“, so begann der Papst, „ist das gemeinsame Zusammensitzen am Tisch, insbesondere an den Ruhe- und Festtagen, ein Zeichen des Friedens und der Gemeinschaft“. Schon die Einladung Jesu durch den Pharisäer sei ein Hinweis auf die Kraft des gemeinsamen Mahls: „Gäste zu haben, erweitert den Raum des Herzens, und Gast zu sein, erfordert die Demut, in die Welt des anderen einzutreten. Eine Kultur der Begegnung nährt sich aus solchen Gesten, die einander näherbringen“.

Doch Leo XIV. verschwieg nicht die Spannung, die das Evangelium erkennen lässt: „Einander zu begegnen, ist nicht immer einfach“. Lukas bemerke ausdrücklich, dass die Gäste Jesus „beobachteten“. Die Szene zeige das subtile Misstrauen, mit dem er in frommen Kreisen betrachtet wurde. Gerade hier hob der Papst Jesu Haltung hervor: „Dennoch kommt es zur Begegnung, weil Jesus wirklich Nähe zeigt, weil er nicht außerhalb des Geschehens bleibt. Er ist wirklich Gast, mit Respekt und Authentizität. Er verzichtet auf jene guten Manieren, jene Formalitäten, die nur der Vermeidung gegenseitiger Einbeziehung dienen“. Stattdessen beschreibe er, was er sehe: den Wettlauf um die ersten Plätze. „Das geschieht auch heute noch“, bemerkte Leo XIV., „nicht in der Familie, aber bei Anlässen, bei denen es darauf ankommt, auf sich aufmerksam zu machen. Dann verwandelt sich das Zusammensein in einen Wettbewerb“.


Von dieser Beobachtung schlug der Papst den Bogen zur Feier der Eucharistie am Sonntag: „Schwestern und Brüder, am Tag des Herrn gemeinsam am eucharistischen Mahl teilzunehmen, bedeutet auch für uns, Jesus zu Wort kommen zu lassen. Er ist gern unser Gast und kann uns beschreiben, wie er uns sieht. Es ist so wichtig, dass wir uns mit seinen Augen betrachten“. Damit verbunden sei eine geistliche Selbstprüfung: „Wie oft machen wir das Leben zu einem Wettkampf, wie unpassend verhalten wir uns, um Anerkennung zu erlangen, wie unnötigerweise vergleichen wir uns miteinander“. Das Innehalten, um sich von Jesu Wort befragen zu lassen, sei „eine Erfahrung der Freiheit“.

Ins Zentrum seiner Katechese stellte der Papst Jesu Lehre aus dem Gleichnis: „Im Evangelium verwendet er das Wort Demut, um die vollendete Form der Freiheit zu beschreiben (vgl. Lk 14,11). Demut ist nämlich die Freiheit von sich selbst“. Diese Haltung entstehe, wenn das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit wirklich unser Interesse geweckt haben: „Dann können wir es uns leisten, nicht auf unsere Fußspitzen, sondern in die Ferne zu blicken!“.

Der Papst warnte: „Wer sich selbst erhöht, scheint in der Regel nichts Interessanteres als sich selbst gefunden zu haben und ist im Grunde genommen sehr unsicher. Wer jedoch verstanden hat, dass er in den Augen Gottes sehr kostbar ist, wer tief in seinem Inneren spürt, dass er ein Sohn oder eine Tochter Gottes ist, hat Größeres, worauf er stolz sein kann, und eine Würde, die von selbst strahlt“. Diese Würde „tritt in den Vordergrund, steht an erster Stelle, ohne Anstrengung und ohne Strategien, wenn wir lernen zu dienen, anstatt uns Situationen zu Nutze zu machen“.

Abschließend fasste Papst Leo XIV. seine Katechese zusammen: „Liebe Brüder und Schwestern, bitten wir heute darum, dass die Kirche für alle eine Schule der Demut sei, das heißt ein Zuhause, in dem man immer willkommen ist, wo die Plätze nicht erobert werden müssen, wo Jesus noch das Wort ergreifen und uns zu seiner Demut und seiner Freiheit erziehen kann“. Er vertraute dieses Gebet besonders der Gottesmutter an: „Maria, zu der wir jetzt beten, ist wahrhaftig die Mutter dieses Hauses“.

 


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