Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bisher unveröffentlichter Brief von Benedikt XVI.: „Ich habe auch auf das munus verzichtet“
  2. ALfA: Demokratische Wachsamkeit zeigt Wirkung: Menschenwürde bleibt unangetastet
  3. Die Welt braucht gläubige katholische Männer, Männer, die sich danach sehnen, Heilige zu werden!
  4. Humanität unter der Guillotine
  5. Beben in CDU/CSU nach Merz-Ankündigung von Aussetzung von Waffenlieferungen nach Israel
  6. Großbritannien: Muslime attackieren christlichen Prediger
  7. Prof. Riccardo Wagner: „Hm? Wir Christen sind nicht die Folkloretruppe …“
  8. „Haben sich viele bei mir gemeldet, darunter auch viel jüdische Freunde aus Deutschland und Israel“
  9. Anonymer Beitrag auf X: „bin jetzt 58 und kinderlos. am ende ungewollt“
  10. Jede Sekunde beginnen fünf heilige Messen irgendwo auf der Welt
  11. „Israel trägt keinerlei Schuld an der Eskalation auf unseren Straßen“
  12. Brosius-Gersdorf kritisierte Pressenutzung anonymer Quellen, FAZ widerspricht
  13. "Bin immer so ein bisschen dagegen, dass man die Kardinäle in zwei Gruppen einteilt"
  14. Scheuer bei Jägerstätter-Gedenken: Mehrheitsmeinungen hinterfragen
  15. Kampf der Fakultäten

„Unsere Haltung zum Lebensschutz ist keine Abgrenzung – sie ist Ausdruck unseres Glaubens“

vor 2 Tagen in Prolife, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Erzbistums Paderborn: „Unsere ethische Haltung ist keine Einmischung in persönliche Entscheidungen, sondern Ausdruck eines Menschenbildes, das jedem Leben, von der Empfängnis an, Würde und Schutz zuspricht.“


Paderborn (kath.net) Das Erzbistum Paderborn reagiert nach dem Urteil des Arbeitsgerichts Hamm im Arbeitsrechtsstreit zwischen Prof. Dr. Volz und dem Klinikum Lippstadt/Christliches Krankenhaus mit einer Stellungnahme. Zuvor war es zur Auseinandersetzung gekommen, als der Fusion dreier Krankenhäuser zum christlichen Klinikum Lippstadt das Erzbistum als einer der Träger feststellte, dass der Chefarzt nicht mehr im bisherigen Umfang Abtreibungen anbieten soll. Der Chefarzt erhob dagegen Klage, das Gericht gab dem Klinikum Recht.

kath.net dokumentiert die Stellungnahme des Erzbistums Paderborn in voller Länge:

Im Arbeitsrechtsstreit zwischen dem Arzt Professor Dr. Joachim Volz und seinem Arbeitgeber, dem Klinikum Lippstadt – Christliches Krankenhaus, hat das Arbeitsgericht Hamm heute ein Urteil gesprochen. Zum arbeitsrechtlichen Verfahren selbst wird das Erzbistum Paderborn sich nicht äußern, da es nicht Prozesspartei ist. Wir verweisen insoweit auf die Geschäftsführung und Trägerin des Krankenhauses.

Das Erzbistum Paderborn sieht seine Verantwortung gleichwohl in der ethischen und seelsorglichen Einordnung – in der Frage, welche Haltung uns im Blick auf den Schutz des Lebens leitet, welches Menschenbild wir vertreten und wie wir mit Spannungen umgehen, die das Leben in seiner tiefsten Verletzlichkeit berühren.

In der Debatte um diesen Prozess sind in den vergangenen Wochen wiederholt falsche Angaben gemacht worden, die wir im Sinne der Wahrhaftigkeit richtigstellen möchten:

Es ist falsch, dass es am Klinikum Lippstadt keine Ethikkommission gebe. Der bestehende Gesellschaftsvertrag sieht ausdrücklich die Einrichtung eines Ethikkomitees vor. Sowohl im evangelischen als auch im katholischen Krankenhaus bestand jeweils eine Ethikkommission, die derzeit – auch nach der Fusion – noch parallel weiterarbeiten. Die fusionierte Klinik ist aktuell damit befasst, die beiden Gremien zusammenzuführen, neu aufzustellen und zu strukturieren. Dieses Gremium dient der verantwortungsvollen Begleitung medizinisch-ethischer Fragen, gerade auch in Grenzsituationen.


Es ist ebenso falsch, dass in einem katholisch mitgetragenen Klinikum wie dem in Lippstadt in keinem Fall Schwangerschaftsabbrüche möglich seien. Die Realität ist differenzierter: Eine Ausnahme bildet die Situation, dass Leib und Leben der Mutter bzw. des ungeborenen Kindes akut bedroht sind und es keine medizinisch mögliche Alternative gibt, mit der das Leben des ungeborenen Kindes gerettet werden könnte. In solchen individuellen Ausnahmesituationen wird die Ethikkommission einbezogen, um gemeinsam mit den behandelnden Fachärztinnen und Fachärzten verantwortungsvoll zu prüfen, ob ein Schwangerschaftsabbruch medizinisch geboten und im konkreten Fall ethisch vertretbar ist.

Nicht zuletzt kursierte die Aussage, dass Frauen, die sich im Schwangerschaftskonflikt für einen Abbruch entscheiden, in der Region keine ortsnahe Versorgung fänden. Auch das ist sachlich falsch. Eine solche Versorgung ist im Umfeld sehr wohl gewährleistet. Diese Differenzierung gehört zur Wahrheit dazu – und sie ist Ausdruck pluraler Trägerlandschaft in einem freiheitlichen Gesundheitssystem.

Unsere ethische Haltung ist keine Einmischung in persönliche Entscheidungen, sondern Ausdruck eines Menschenbildes, das jedem Leben, von der Empfängnis an, Würde und Schutz zuspricht. Uns ist bewusst, dass diese Haltung in Grenzsituationen als Zumutung empfunden werden kann. Umso wichtiger ist es uns, sie nicht aus vermeintlicher moralischer Überlegenheit zu vertreten, sondern aus unserem Glauben – mit Ernsthaftigkeit, Zuwendung und Verantwortung.

Wir sprechen nicht nur von Werten, wir handeln. In den katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen des Erzbistums Paderborn werden jährlich über 6.000 Frauen, Paare und Familien begleitet. In rund 20.000 Gesprächen geht es um Orientierung, materielle Hilfe, seelsorgliche Unterstützung – vor, während und nach einer Geburt. Dafür stehen aktuell rund zwei Millionen Euro jährlich aus kirchlichen und staatlichen Mitteln zur Verfügung.

Wir wissen zugleich, wie tiefgreifend, wie belastend und wie einsam die Situationen sein können, in denen Frauen sich mit der Frage nach einem Schwangerschaftsabbruch auseinandersetzen. Jede dieser Entscheidungen ist ein ganz individueller, verantwortlicher und zugleich schmerzhafter Prozess. Wir sehen diese Frauen – und wir sehen auch ihre Familien, mit denen sie oft gemeinsam ringen und nach einem Weg suchen, der für alle tragbar ist.

Wir hören aus den Gesprächen, wie groß die Not, die Überforderung oder die Angst sein können, die einem solchen Entschluss vorausgehen. Und wir wissen: Mit allem, was wir anbieten, an Beratung, an Begleitung, an Hilfe, sind wir nicht immer die Antwort, die in diesem Moment gesucht wird. Es tut uns aufrichtig leid, wenn Frauen uns in solchen Situationen als nicht nah genug, nicht hilfreich oder nicht verständlich erleben. Aber gerade weil es keine einfachen Antworten gibt, können wir auch keine vorgeben.

Unsere Haltung zum Lebensschutz ist keine Abgrenzung – sie ist Ausdruck unseres Glaubens. Wir glauben, dass jedes Leben in jeder Phase von Gott gewollt ist und Würde verdient: vor der Geburt, nach der Geburt, im Alter, mit Behinderung, in Schwäche und Verletzlichkeit. Für uns ist der Schutz des Lebens nicht teilbar. Aus unserer ethischen und geistlichen Überzeugung heraus halten wir es nicht für vertretbar, das Lebensrecht an bestimmte Voraussetzungen, Zeitpunkte oder Umstände zu knüpfen.

Wir können den Frauen ihren Weg nicht abnehmen. Doch wir wollen nahe bleiben – zuhören, ihre Unsicherheit ernst nehmen und Hoffnung offenhalten. Wir möchten ansprechbar bleiben: als Stimme, die das Leben nicht ausklammert, sondern es ins Gespräch bringt. Wir wissen, dass wir nicht immer das bieten können, was in einer solchen Situation vielleicht erwartet wird. Und doch hoffen wir, dass wir dazu beitragen können, dass ein Ja zum Leben Raum bekommt – selbst dort, wo es kaum vorstellbar scheint.

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Versusdeum vor 2 Tagen 
 

In der Tat vorbildlich

Allerdings würde ich mindestens von "menschlichem Leben" sprechen.


0
 
 Johannes14,6 vor 2 Tagen 
 

Vorerst gute Nachrichten aus Paderborn

und wichtig die Differenzierung gegenüber der falschen Pauschalbehauptung.
Ich fürchte aber, da Prof. Volz mit seinen Forderungen ganz auf der Linie von Sozialdemokraten und Grünen liegt, Könnte die Revision zu einem PRÄZEDENZFALL stilisiert werden, daß die Weigerung katholischer Träger, Abtreibungen durchzuführen, die medizinische Versorgung gefährde und Frauen in Not bringe.

Es war ja das erklärte Ziel der Ampel-Regierung, Abtreibung "zu entkriminalisieren" und Ärzte und Krankenhäuser zu verpflichten, Abtreibungen durchzuführen -- widrigenfalls würde die ganze Gynäkologische Abteilung geschlossen.

Es wird vom Fortbestand dieser Koalition abhängen, wieweit sich die Sozialdemokraten auch mit DIESEM Plan durchsetzen werden...


1
 
 AlbinoL vor 2 Tagen 

Chapeau Erzbistum Paderborn!


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. Bisher unveröffentlichter Brief von Benedikt XVI.: „Ich habe auch auf das munus verzichtet“
  3. Anonymer Beitrag auf X: „bin jetzt 58 und kinderlos. am ende ungewollt“
  4. Castel Gandolfo: Shake-Hands mit Papst Leo, doch Papst Franziskus gab ihm einen Korb
  5. Kampf der Fakultäten
  6. Die Welt braucht gläubige katholische Männer, Männer, die sich danach sehnen, Heilige zu werden!
  7. Heiligenkreuzer Abt legt wegen Krankheit Amt als Abtpräses der Zisterzienser nieder
  8. Kardinal Koch über Leo XIV.: „Das ist der Papst, den die Kirche jetzt braucht“
  9. Prof. Riccardo Wagner: „Hm? Wir Christen sind nicht die Folkloretruppe …“
  10. Beben in CDU/CSU nach Merz-Ankündigung von Aussetzung von Waffenlieferungen nach Israel
  11. Papst schickt Kardinal Schönborn als Delegaten nach Köln
  12. Humanität unter der Guillotine
  13. Großbritannien: Muslime attackieren christlichen Prediger
  14. Zell am Ziller: Zehn Jahre ununterbrochene Anbetung
  15. Bistum Hildesheim: Kein Verständnis für Kritik an Auftritt eines Imams bei Abschlussfeier

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz