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Willst du gesund werden? – Die heilende Begegnung mit Christus

vor 8 Stunden in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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Papst Leo XIV. über das lähmende Gefühl der Ausweglosigkeit und die Kraft der Gnade, neu aufzubrechen. Das Herz Christi, die wahre Heimat der Barmherzigkeit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf Hebräisch Betesda. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Liege und geh! Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Liege und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat“ (Joh 5,2-9).

In seiner Katechese bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz hat Papst Leo XIV. das Evangelium von der Heilung des Gelähmten an der Teichanlage Betesda („Haus der Barmherzigkeit“; Joh 5,2–9) ausgelegt. Inmitten einer Welt, die sich vielfach festgefahren, entmutigt und resigniert zeigt, sprach der Papst über die Kraft Jesu, Menschen aufzurichten, wenn sie sich wie „blockiert“ und ohne Ausweg erleben. Es war eine Katechese der Nähe, der Ermutigung und der Erinnerung an die Barmherzigkeit, die im Herzen Christi beheimatet ist.

Der Gelähmte - er ist ein Bild für den Menschen in innerer Starre. Papst Leo XIV. begann seine Betrachtung mit der Feststellung: Manchmal scheine es uns sinnlos, weiter zu hoffen. Wir gäben uns geschlagen und haben keine Lust mehr zu kämpfen. Diese Erfahrung sei keine Randerscheinung menschlichen Lebens, sondern oft ein innerer Zustand: eine geistliche Lähmung. Der Papst verknüpfte diesen Zustand mit dem Bild des Gelähmten, der im Johannesevangelium seit achtunddreißig Jahren auf Heilung wartet – aber nicht mehr hoffen kann.


Der Ort der Begegnung, der Teich Betesda, war mehr als ein Schauplatz vergangener Wunder. Er wurde in der Katechese zum Sinnbild für die Kirche selbst - als „Haus der Barmherzigkeit“, in dem sich die Kranken und Armen versammeln, um auf Heilung zu hoffen. Doch zugleich erinnerte der Papst an eine dunkle Seite: die „Konkurrenz unter Bedürftigen“, die sich aus der damaligen Vorstellung ergab, nur der Erste könne durch das bewegte Wasser geheilt werden.

Die Frage Jesu an den Gelähmten – „Willst du gesund werden?“ (Joh 5,6) – stellte Papst Leo XIV. in das Zentrum seiner Betrachtung. Eine scheinbar überflüssige Frage, die aber den Kern der menschlichen Freiheit berühre. „Wenn man viele Jahre blockiert ist“, so der Papst, „kann selbst der Wille zur Heilung verloren gehen“. Diese Erkenntnis zeigt sich auch im Wie der Antwort des Gelähmten, der keine klare Bitte äußert, sondern Gründe anführt, warum er es bisher nicht geschafft habe.

Papst Leo XIV. interpretierte die Haltung des Gelähmten als exemplarisch für eine verbreitete menschliche Reaktion: das Verschieben von Verantwortung auf andere. „Ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt“ (vgl. Joh 5,7), klagt der Mann. Es ist dies eine Haltung der Ohnmacht, in der andere Schuldige gesucht werden und man sich selbst in der Rolle des Passiven einrichtet.

Der Papst griff hier auf die Deutung des heiligen Augustinus zurück, der gesagt habe: „Ja, um geheilt zu werden, brauchte er unbedingt einen Menschen – aber einen Menschen, der zugleich Gott war“. Dieser Gott-Mensch sei nun da – warum also noch zögern?

So beginne der eigene Weg mit Verantwortung für die eigene Geschichte. Jesu Wort „Steh auf, nimm deine Liege und geh!“ (Joh 5,8) enthält drei Elemente, die der Papst besonders hervorhob. Zuerst das Aufstehen: Der Ruf zur inneren Bewegung, zur Überwindung der Passivität. Dann die Liege nehmen: Die Vergangenheit soll nicht verleugnet, sondern mitgetragen werden. Sie gehört zur Geschichte des Menschen und kann, in Freiheit angenommen, zum Ort des Zeugnisses werden. Zum Dritten das Gehen, der Aufbruch in ein neues Leben, das Verantwortung und Entscheidung verlangt.

„Diese Liege“, so Leo XIV., „darf nicht zurückgelassen oder weggeworfen werden: Sie steht für seine Vergangenheit voller Krankheit, es ist seine Geschichte. Bis zu diesem Moment hat ihn die Vergangenheit blockiert. Sie hat ihn gezwungen, wie ein Toter daliegen. Jetzt kann er diese Liege nehmen und sie dorthin bringen, wo er möchte: Er kann entscheiden, was er mit seiner Geschichte machen will! Es geht darum, zu gehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen, welchen Weg man einschlägt. Und das dank Jesus!“.

Der Papst kritisierte damit ein fatalistisches Lebensgefühl, das wie beim Gelähmten in der Klage Ausdruck findet: „Wenn ich komme, steigt ein anderer vor mir hinein“ (vgl. Joh 5,7). Es sei dies eine Haltung, die das Leben als eine Abfolge von Pech und Missgeschick betrachte – ein Denken, das der christlichen Freiheit widerspricht. Christus aber zeige: „Dein Leben ist nicht vom Zufall bestimmt. Du kannst aufstehen. Es liegt auch in deinen Händen“.

Am Ende der Katechese rief Papst Leo XIV. die Gläubigen dazu auf, ehrlich hinzusehen: „Fragen wir uns: Wo ist unser Leben blockiert? Wo haben wir aufgehört, zu hoffen?“, In einer Welt, die so viele Menschen in innerer Lähmung zurücklasse – im Zweifel, in der Depression, in Schuld oder Ausgrenzung –, ist es für den Papst umso wichtiger, die Stimme Jesu zu hören, die jeden Menschen ruft, sich aufzurichten und neu zu gehen.

Zum Abschluss betete der Papst: „Bitten wir den Herrn um die Gnade, zu erkennen, wo unser Leben ins Stocken geraten ist. Versuchen wir, unserem Wunsch nach Heilung Ausdruck zu verleihen. Und beten wir für alle, die sich gelähmt fühlen und keinen Ausweg sehen. Bitten wir darum, wieder im Herzen Christi zu wohnen, das die wahre Heimat der Barmherzigkeit ist!“.

Mit seiner Auslegung hat Papst Leo XIV. Auch ein Menschenbild gezeichnet: den Menschen als verwundbares, aber verantwortungsfähiges Wesen. In der Begegnung mit Christus wird er nicht entmündigt, sondern zur freien Antwort gerufen. Das Evangelium erinnert uns: „Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Liege und ging“ (Joh 5,9). Die Bewegung beginnt nicht durch einen Zauber, sondern durch das Wort des lebendigen Gottes. Und das letzte Ziel ist nicht ein „funktionierendes“ Leben, sondern ein Leben in Freiheit, getragen von der Barmherzigkeit.

„Willst du gesund werden?“ - Diese Frage hallt nach. Und sie ist heute nicht weniger notwendig als damals am Teich von Betesda.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Papst mit den folgenden Worten:

Liebe Brüder und Schwestern deutscher Sprache, das bevorstehende Hochfest Fronleichnam möge unseren Glauben an den Eucharistischen Herrn erneuern, der unter den Gestalten von Brot und Wein wahrhaft unter uns gegenwärtig ist. Er schenke uns die Kraft, die Enttäuschungen des Lebens zu überwinden und stets seinen Willen zu tun.

Foto (c) Vatican Media

 


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Lesermeinungen

 Stefan Fleischer vor 7 Stunden 

„Willst du gesund werden?“

Geht diese Frage des Herrn heute nicht auch an seine Kirche? Wollen wir als Kirche wirklich gesund werden? Oder haben wir nicht auch immer sofort die Antwort: «Wir haben niemanden!» Oder verlassen wir uns nicht zu stark auf unsere eigenen Kräfte und Möglichkeiten, auf Dialog und Organisation etc.? Fehlt nicht auch uns oft die Geduld, das Gottevertrauen einerseits und der Willen aufzustehen und umzukehren von unseren falschen Wegen und Hoffnungen? Hören wir überhaupt diese Frage des Herrn an uns oder sind unsere Ohren verstopft, wollen wir vielleicht gar nicht hören?
Und was für die Kirche gilt, gilt auch für jeden Einzelnen von uns, besonders für jene von uns, welche versucht sind an der Kirche zu verzweifeln? Geben wir es auf, den Herrn anzurufen, wenn der Mainstream fordert, zu schweigen? um noch ein anderes Gleichnis beizuziehen. (vgl. Mt 20,29-34 Die Heilung von zwei Blinden bei Jericho)


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