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Mater Ecclesiae. Maria und der Stuhl Petri – Das marianische Herz der Kirche

vor 5 Stunden in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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Papst Leo XIV. feiert das Jubiläum des Heiligen Stuhls am Gedenktag Maria - Mutter der Kirche. Geistliche Fruchtbarkeit, Heiligkeit und die verborgene Mitte des petrinischen Dienstes. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Am 9. Juni 2025, Montag nach Pfingsten, hat Papst Leo XIV. in einer festlichen heiligen Messe in der Petersbasilika das Jubiläum des Heiligen Stuhls begangen – eingebettet in die liturgische Feier der Maria, Mutter der Kirche. Papst Franziskus hatte am 11. Februar 2018 diesen neuen gebotenen Gedenktag in den Römischen Generalkalender eingefügt. Er wird jedes Jahr weltweit am Pfingstmontag gefeiert. Dass beides an diesem Tag zusammenfiel, deutete Leo XIV. als Quelle von Licht und innerer Inspiration im Heiligen Geist. Die Feier, so betonte er eingangs, stehe ganz im Zeichen der geistlichen Fruchtbarkeit, welche die Kirche von Maria empfange, der Mutter des Herrn und der Mutter aller Gläubigen.

Leo XIV. nahm zwei biblische Ikonen als Auslegungsschlüssel: die Kreuzigungsszene im Johannesevangelium (Joh 19,25–34) und das Pfingstbild im Abendmahlssaal aus der Apostelgeschichte (Apg 1,12–14). In ihnen erschließt sich für ihn die Sendung des Heiligen Stuhls als „Fruchtbarkeit im Geist“, geboren aus dem Kreuz.

Die Predigt begann mit einem Blick auf das Kreuz – nicht als bloßes Symbol, sondern als Ursprung. Leo XIV. erinnerte: „Johannes, der einzige der Zwölf, der auf dem Kalvarienberg anwesend war, sah und bezeugte, dass unter dem Kreuz […] die Mutter Jesu stand (V. 25). Und er hörte mit eigenen Ohren die letzten Worte des Herrn: ‚Frau, siehe, dein Sohn!‘, und dann, an ihn gerichtet: ‚Siehe, deine Mutter!‘ (V. 26-27)“. Der Papst deutete diese Szene als schöpferischen Akt: Maria wird durch das Wort Jesu zur neuen Eva, zur Mutter einer neuen Menschheit. Und diese Mutterschaft hat nach Leo XIV. einen „undenkbaren Sprung“ gemacht – vom leiblichen zum mystischen Leib: „Die Mutter Jesu wurde zur neuen Eva, weil der Sohn sie mit seinem Erlösungstod verband, der Quelle neuen und ewigen Lebens für jeden Menschen, der in diese Welt kommt“.


Diese Fruchtbarkeit der Erlösung – so der Papst – sei nicht abstrakt, sondern ganz konkret erfahrbar im Leben der Kirche, und in besonderer Weise im Dienst des Heiligen Stuhls.

Das Tagesgebet griff Papst Leo als theologisches Programm auf. Der Papst kommentierte dies mit einer klaren Mahnung an alle, die Kirche auf Institution oder Machtsystem reduzieren: „Die gesamte Fruchtbarkeit der Kirche und des Heiligen Stuhls hängt vom Kreuz Christi ab. Andernfalls ist es nur Schein, wenn nicht Schlimmeres“.

Dabei berief er sich auf Hans Urs von Balthasar: „Wenn die Kirche der Baum ist, der aus dem kleinen Senfkorn des Kreuzes gewachsen ist, dann ist dieser Baum dazu bestimmt, seinerseits Senfkörner […] hervorzubringen, die die Form des Kreuzes wiederholen, weil sie ihre Existenz gerade dem Kreuz verdanken“(Cordula oder der Ernstfall).

Diese Fruchtbarkeit ist für Leo XIV. nicht institutionell produzierbar, sondern besteht in der persönlichen Heiligkeit eines jeden. Sie beginnt dort, wo das Leben – im Alltag oder im Leiden – mit dem Opfer Christi verbunden wird. In einer bewegenden Passage sagte er: „Ein Priester, der ein schweres Kreuz trägt und dennoch täglich seine Arbeit mit Liebe und Glauben tut. […]  Und so ist es auch bei einem Familienvater oder einer Familienmutter, die zu Hause eine schwierige Situation erleben, wie ein Kind, das Sorgen bereitet, oder ein kranker Elternteil: Wenn diese Eltern ihre Arbeit mit Engagement ausüben, dann sind dieser Mann und diese Frau fruchtbar durch die Fruchtbarkeit Marias und der Kirche“.

In der zweiten Ikone, die der Papst betrachtete, steht Maria im Zentrum der betenden Urkirche im Abendmahlssaal (Apg 1,12–14), ihre archetypische Mutterschaft. Leo XIV. betonte dabei, dass Maria nicht nur „anwesend“, sondern „wirksam“ ist – als Mutter der Kirche, als „Anziehungspunkt“, als Vermittlerin geistlicher Einheit: „Sie ist die lebendige Erinnerung an Jesus und als solche sozusagen der Anziehungspol, der die Unterschiede harmonisiert und bewirkt, dass das Gebet der Jünger einmütig ist.“

In dieser Perspektive entfaltete der Papst eine seiner theologischen Grundüberzeugungen: das „marianische Prinzip“ als Bedingung der Echtheit des „petrinischen Prinzips“. In klaren Worten: „Der Heilige Stuhl erfährt in ganz besonderer Weise die Ko-Präsenz der beiden Prinzipien, des marianischen und des petrinischen. Und es ist das marianische Prinzip, das die Fruchtbarkeit und Heiligkeit des petrinischen Prinzips mit seiner Mutterschaft gewährleistet.“ Das Amt Petri – so Leo XIV. – sei nicht autonom, sondern „inwendig gehalten durch Maria“. Ohne sie drohe es, in bloße Verwaltung zu verfallen. In Maria bleibe der Heilige Stuhl verbunden mit seiner Quelle: dem Kreuz.

Zum Abschluss der Predigt verwies Papst Leo auf die bleibende Verheißung des Wortes Gottes, das nicht nur belehrt, sondern leitet: „Preisen wir Gott für sein Wort, ein Licht, das unsere Wege erhellt, auch unser tägliches Leben im Dienst des Heiligen Stuhls.“ Und er wiederholte das Tagesgebet, nun als Antwort auf das in der Schrift erschlossene Mysterium: „Vater […], schau hin auf Christi große Liebe, lass die Kirche zur Mutter vieler Kinder werden, an deren Heiligkeit sie sich freuen kann, und führe alle Völker in ihre Gemeinschaft“.

Die Predigt Leos XIV. offenbart eine geistliche Tiefenschicht des Heiligen Stuhls, die jenseits von Diplomatie und kirchenpolitischen Debatten liegt. In der Verbindung von Kreuz, Maria und Fruchtbarkeit zeigt sich der Papst als Theologe und Hirte zugleich. In einer Zeit, in der viele den kirchlichen Apparat kritisch beäugen, erinnert er daran: Die Mitte liegt nicht im Apparat, sondern im Herzen, das sich im Licht des Kreuzes für das Leben öffnet. Nicht der Stuhl Petri trägt die Kirche – sondern das Kreuz Christi. Aber gerade deshalb wird der Stuhl Petri getragen, wenn er sich dieser Wahrheit nicht entzieht.

 


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Lesermeinungen

 Jothekieker vor 3 Stunden 
 

Beruf oder Berufung?

Es ist ja nicht so, daß es in Deutschland keine Berufungen mehr gäbe. Das Seminar in Wigratzbad platzt aus allen Nähten. Da sollten sich die in den Diözesen für die Berufungspastoral Verantwortlichen schon mal die Frage stellen, was die Gemeinschaften der Tradition haben und was ihnen fehlt.
Kleiner Tip: Aktivist*:Innen wie in Freiburg sind es sicherlich nicht.


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